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Autor Thema: Wasseraufheizung! Kosten?  (Gelesen 7355 mal)

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Offline phobos

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Wasseraufheizung! Kosten?
« am: 04. Juli 2007, 12:39:18 »
Hallo zusammen!

ich hoffe mal das ich hier im richtigen Bereich bin und das mir jemand eine Auskunft geben kann!

Wir haben einen großen Boiler für Brauchwasser etc, der durch Heizstab aufgeheizt wird.
Nun ist die Temperatur auf 65 Grad eingestellt und ich denke das man ohne weiteres hier Stromkosten einsparen kann wenn man die Temperatur des Boilers generell senkt.

Meine Frage: Gibts da ne Faustformel oder irgend eine Info wie ich mir grob ausrechnen kann wieviel Energie(Kosten) ich durch eine bestimmte Temperatursenkung einsparen kann?

Ich hoffe mir kann jemand behilflich sein.

mfg
Phobos

Offline hollmoor

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Wasseraufheizung! Kosten?
« Antwort #1 am: 04. Juli 2007, 13:55:13 »
Die 65 Grad haben einen Grund!
Schon mal was von Legionellen gehört?
Wenn nein,dann mal hier lesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Legionellen#Lebensbedingungen
Gruß aus der Lüneburger Heide

Offline jroettges

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Wasseraufheizung! Kosten?
« Antwort #2 am: 04. Juli 2007, 14:01:25 »
@phobos

Dafür wird es wohl keine Faustformel geben, denn das hängt sehr stark vom Verbrauchsverhalten und von den Standverlusten der jeweiligen Anlage ab.

Wegen der Legionellen genügt jedoch eine Aufheizung auf über 60% einmalig pro Woche.
Moderne Heizanlagen machen das automatisch.

Offline Schöfthaler

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Wasseraufheizung! Kosten?
« Antwort #3 am: 04. Juli 2007, 22:45:09 »
@phobos:

Den Wärmeinhalt des Wasserspeichers kann man abschätzen (einfache Energieformel aus der Physik):

Wärmeenergie zum Aufheizen von Wasser der Masse m (bzw. Volumen Liter = kg Wasser) um die Temperatur dT:
E = 4,19 J/g/K * dT * m

Oder einfacher gleich in kWh:

E [kWh] = 0,0012 * dT * Liter

Beispiel:
Ihr Boiler hat 120 Liter, Sie verringern die Temperatur um 10 °C, dann benötigen Sie für das erste Aufheizen des kompletten Inhalts vom Kalt-Temperaturniveau aus der Frischwasserleitung ca. 1,4 kWh weniger Strom (entspricht derzeit Kosten von grob 30c für einen kompletten Aufheizvorgang).

Allerdings sparen Sie durch die Reduzierung der Wassertemperatur (identische tägliche Verbrauchsmenge mit bestimmter Mischtemperatur vorausgesetzt) nur das, was der Boiler bei höherer Temperatur durch den höheren Wärmeverlust (größerer T-Unterschied zur Umgebung) mehr verliert. Ist eine Zirkulation angeschlossen (in Einfamilienhäusern üblich), dann wird meist das warme Wasser der vorhandenen Temperatur durch die Zirkulationsleitung gepumpt. In diesem Fall sparen Sie tatsächlich einiges an Energie mit einer reduzierten Boilertemperatur!

Zu bevorzugen gegenüber einer Stromaufheizung ist allerdings ohnehin eine solare oder anderweitig regenerative Erhitzung des Wassers (damit wird in der Regel auch regelmäßig ein Temperaturniveau von 55-60°C zur Vermeidung von Legionellenansiedlungen gesichert, im Schlechtwetterfall durch die Nachheizung der Heizanlage) oder wenigstens durch umweltfreundliches Erdgas - trotz gestiegener Erdgaspreise ist mit modernen Gasheizungen/Brennwertgeräten das Wasseraufheizen um ca. 60-70% günstiger als mit einem Elektroboiler.

Gleichzeitig ist das Heizen mit Gasbrennwertgeräten ggü. Strom deutlich ressourcenschonender: Bei Strom ist der Primärenergieaufwand ca. 3mal so hoch wie der tatsächliche Nutzen aus der Wasserleitung! Und Strom kommt zu einem großen Anteil aus Kernkraftwerken, deren \"Abfallentsorgung\" bis heute nicht geklärt, jedoch langzeitbelastend ist.
E.R.N.A. - Energie-Rebellen Neckar-Alb
http://www.E-R-N-A.de

Offline superhaase

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Wasseraufheizung! Kosten?
« Antwort #4 am: 05. Juli 2007, 10:42:33 »
Wegen der Legionellen:

Es genügt eine dauerhafte Temperatur über 50°C, um deren Vermehrung zu verhindern. Bei dauernd nachgeheizten Boilern (z.B. Gasboilern) sollte man daher etwa 55°C einstellen, so hat man weder Legionellen, noch übermäßig viel Kalk.

Bei großen Elektroboilern, die meist nur einmal am Tag aufgeheizt werden (mit Nachtstrom), gibt es im Kessel immer Temperaturzonen zwischen 20 und 50°C, die für Legionellen (und andere Bakterien) günstig sind.
Durch regelmäßiges Aufheizen auf 65-70°C werden die unvermeidbaren Bakterienteppiche an den Kesselwänden abgetötet.
Allerdings ist das nicht täglich erforderlich, 1x wöchentlich reicht auch.
Bei täglichem Aufheizen über 60°C hat man hingegen eine starke Verkalkung des Kessels.

Zum Energiesparen:

Du verringerst bei Temperatursenkung hauptsächlich die Wärmeverluste über Kesselwände und Warmwasserleitungen (vor allem bei Zirkulationsleitung). Die genutzte Energiemenge wird dagegen kaum verringert, da man dann ja weniger Kaltwasser zumischt und somit die Nutztemperatur (Baden, Duschen, Händewaschen etc.) in etwa gleich lässt.
Wieviel Du sparst, hängt also fast ausschließlich von der Isolation der Leitungen und des Kessels ab.

ciao,
sh
8) solar power rules

Offline Free Energy

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Wasseraufheizung! Kosten?
« Antwort #5 am: 05. Juli 2007, 22:00:23 »
Hallo Hollmor,

nach den Erfahrungen verschiedener Fachleute ist das Legionellenproblem in Privathaushalten eigentlich keines, weil der Wasserverbrauch dort normalerweise so hoch ist,  dass sich im Speicher diese Bakterien garnicht erst  bilden könnten.

Erst bei längeren Standzeiten könnte es diesbezüglich überhaupt zu Problemen kommen.

Gruß

Free Energy

Offline hollmoor

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Wasseraufheizung! Kosten?
« Antwort #6 am: 05. Juli 2007, 22:34:11 »
@Free Energy

Ich hatte zu Informationszwecken auf den Link verwiesen.
An der Antwort,was angeblich \"Fachleute\" sagen stören mich die Wörter \"eigentlich\" u.
normalerweise.Es gibt immer ein \"Erstes Mal\".
Zur Info:Es gibt auch Haushalte,die wenig Wasser verbrauchen.
Wenn es um die Gesundheit geht,gehen mir diese Sparmaßnahmen(Drastische Wassertemperaturreduzierung) zu weit.
Die möglichen Folgen sind in dem Link ausgiebig beschrieben.

http://www.rki.de/cln_048/nn_196658/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Rat__Legionellose.html

Außerdem ist die Anfangsfrage nunmehr schon ausreichend hier beantwortet worden und muß nicht weiter diskutiert werden.
Gruß aus der Lüneburger Heide

Offline phobos

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Wasseraufheizung! Kosten?
« Antwort #7 am: 06. Juli 2007, 17:12:46 »
Danke erstmal für die vielen und schnellen Antworten :tongue:.

Also wenn ich das richtig verstanden habe sollte man schon aus Gesungheitsgründen die Temperatur nicht unter 60 Grad absenken?

Trotzdem, wenn ich mir die Formel weiter oben angucke dann geht man ja von einer einmaligen Erwärmung aus. Das ist doch bei einem Boiler der eine Temperatur halten soll nicht der Fall. Da wird doch, sobald Wasser verbraucht wurde oder die Temperatur durch Wärmeleitung am Tank absinkt, ständig aufgeheizt. Mal mehr und mal weniger.
Oder irre ich mich? :(

Gruß
phobos

Offline der.philosoph

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Wasseraufheizung! Kosten?
« Antwort #8 am: 09. Juli 2007, 18:51:40 »
@allgemein

zu den legionellen:

 Übertragung [Bearbeiten]

Die Übertragung erfolgt in der Regel aerogen, meist durch Einatmen von erregerhaltigen Aerosolen aus Klima-Anlagen oder Wasserhähnen. Es wird geschätzt, dass nur 10 % der Infektionen wirklich zu einer Erkrankung führen. Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung findet nicht statt.(lt.wikipedia)

 Übertragung der Legionellen auf den Menschen [Bearbeiten]

Eine Übertragung von Legionellen ist prinzipiell durch Kontakt mit Leitungswasser möglich, wenn die Legionellen in die tiefen Lungenabschnitte gelangen. Dies kann auf zwei Wegen geschehen: Entweder durch Aspiration winziger Wassermengen (= Mikro-Aspiration) oder durch Inhalation von feinsten Wassertröpfchen (= Aerosole).(lt. wikipedia)

und gehe ich recht in der annahme das man das wasser meist eh nicht aus der leitung trinkt?und wenn doch sowieso kaltes.es sind also auf jeden fall legionellen im wasser.wer heizt sein kaltwasser auf 72°c auf und lässt es wieder abkühlen????

und wenn man kocht,stellt sich doch die frage auch nicht?

gruss der.philosoph

Offline Sukram

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Wasseraufheizung! Kosten?
« Antwort #9 am: 10. Juli 2007, 15:08:16 »
Moderne Regelungen haben oft Legionellenschutzschaltungen, durch die der Speicher einmal wöchentlich auf >60!° erwärmt wird... was wenig nutzt, wenn nicht auch die (Zirkulatiions)leitungen bis hin zur Zapfstelle hoch & lange genug erhitzt wird... ein potentieller Gefahrenherd sind z.B. Duschschläuche- auch & gerade wegen der Aerosolbildung.

ansonsten ist allgemeiner Konsens, dass im EFH/ZFH (mit monovaltentem Speicher) eine Gefährdung nicht gegeben ist.

Schließlich- MEIN Speicher kühlt bis auf <50° ab, Brennerschlusstemperatur ist 60°. was nicht heißt/garantiert, dass diese Temperatur im gesamten Speicher herrscht... Durch Schichtungen gubt\'s enorme Temperaturunterschiede.

Der Speicher ist mittlerweile 34 Jahre alt und wird nur alle paar Jahre mal entkalkt.
Ich fordere eine PV - Ertragssteuer!
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LVZ: Mit was Heizen Sie Herr Minister?

BMU: Eine 40 Jahre alte Ölheizung, welche vor 10 Jahren einen neuen Brenner erhielt und in Berlin mit einer Gasheizung.

 

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