@wulfus
Es geht um den Preis für die Beteiligung an einem Gasfeld, das in der Zukunft gemeinsam ausgebeutet werden soll.
E.ON würde dafür wohl einen bereits vereinbarten Preis bezahlen wollen und hätte dann in der Zukunft Zugriff auf die entsprechenden Gasmengen, deren Verkaufspreis der Konzern dann selbst bestimmen könnte.
Seit der Vereinbarung hat sich die Welt etwas weiter gedreht und Gazprom scheint der Meinung zu sein, es sei deshalb mehr rauszuholen und will sich deshalb von der getroffenen Vereinbarung lösen.
Der Bezugspreis für diese zukünftig geförderten Gasmengen richtet sich für E.ON also nicht nach einer Ölpreisbindung, sondern allein nach den vereinbarten (fixen) Kosten für den Erwerb der Beteiligung an dem Gasfeld und den zukünftigen (variablen), anteiligen Kosten der Exploration.
Die Differenz zwischen diesen Kosten und denzukünftigen Verkaufserlösen darf der Konzern dann künftig selbst einstreichen.
Gazprom scheint zu der Auffassung geraten zu sein, dass diese Differenz weit größer ausfallen wird, als man es bei Abschluss der Vereinbarung absehen könnte und dass deshalb die Beteiligung an dem Gasfeld zu billig abgegeben würde. Diese Einschätzung hängt von einer Prognose der zukünftigen, weit in die Zukunft gerichteten Erdgasverkaufspreise ab.
Das hat mit den aktuellen Erdgaspreisen schlichtweg nichts zu tun.
Möglicherweise verhält es sich bei anderen Beteiligungen der Konzerne an ausländischen Gasfeldern und somit bei den Bezugskosten aus solchen joint ventures nicht anders.
Löst sich Gazprom von der Vereinbarung mit E.ON ist der Konzern raus aus dem Ausbeutungskonsortium und kann zusehen, woher er statt dessen die entsprechenden, zukünftig benötigten Erdgasmengen zu welchen Konditionen bezieht.
E.ON hat bisher stolz behauptet, der Konzern habe diese Erdgasmengen schon sicher unter Vertrag, was sich als Irrtum erweisen könnte. Jedenfalls will Gazprom draufsatteln.
Das hat mit bisher bestehenden langfristigen Importverträgen und darin enthaltenen Preisänderungsmechanismen (Kopplung an internationale Rohölnotierungen) nichts zu tun.
Solche bestehen, wenn Gazprom aus eigenen Gasfeldern langfristig vertraglich gebundene Erdgasmengen sukzessive an deutsche Importeure liefert.
Aktuell kann man nur sehen, dass die Erdgaspreise für Letztverbraucher weit stärker gestiegen sind als die Erdgasimportpreise.