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Autor Thema: E.ON zum Strompreis- Manipulationsverdacht, sehr überzeugend  (Gelesen 2742 mal)

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Offline RR-E-ft

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Interview mit dem Vertriebsvorstand von E.ON Energie:

http://www.welt.de/wirtschaft/article764867/Manipulationen_Ausgeschlossen.html

Interessant erscheint, dass die Strompreise laut E.ON Energie Vertriebsvorststand für Endverbraucher durch die Regionalversorger und Stadtwerke "gemacht" sein sollen. Dachte man sich schon.

Bei wirksamen Wettbewerb könnte niemand mehr Preise machen. Bei sinkenden Großhandelspreisen kämen sofort Wettbewerber und würden sofort die Endverbraucherpreise drücken. Dafür ist es vollkommen unerheblich, zu welchen Preisen Stadtwerke und Regionalversorger langfristig eingekauft hätten. Die verlieren dann ihre Kunden an die Wettbewerber oder müssen, um dies zu verhindern, ihre Preise auch sofort senken. Beispiel E.ON- Tochter E wie...., die der E.ON Energie- Vertriebsvorstand erst vor kurzem der Presse vorstellte, auch wenn die oft nur Wettbewerb vortäuscht:

http://www.e-wie-einfach.de/presse/downloads/070201_PM_E_WIE_EINFACH.pdf

Ein Bäcker, der im Voraus sein Mehl auf Lager teuer eingekauft hat, kann deshalb seine Brötchen auch nicht teurer losschlagen, wenn nebenan viele andere Bäcker auf die gleiche Kundschaft warten..... Das ginge nur, wenn die Bäcker untereinander verabredet hätten, dass jeder nur an seine Stammkunden verkauft oder die Preise so lange bei allen oben bleiben, bis der sein noch teuer eingekauftes Mehl aufgebraucht hat.

Sollte es beim Wettbewerb auf dem Strommarkt anders sein? Wohl kaum.

Ebenso hat wohl noch nie ein Bäcker versucht, seinen Kundenstamm zu verkaufen, ohne zugleich sein Geschäft aufzugeben.

Stromversorger machen so etwas schon mal im kleinen Kreis. Dabei werden hohe Ablösesummen bezahlt, fast so als wenn ein Lude die von ihm ausgebeuteten jungen Frauen an einen Kollegen im anderen Bezirk verkauft. :oops:

All dies spricht dafür, dass der Wettbewerb auf dem Strommarkt noch nicht richtig funktioniert.


Dass Preise noch immer "gemacht" werden, mag insbesondere auf E.ON Regionalversorger zutreffen.

Ab und an "machen" konzerngebundene Regionalversorger und die Stadtwerke, an denen diese beteiligt sind, die Strompreise für Endverbraucher sogar zusammen, wie etwa aktuell E.ON Thüringer Energie AG und die Stadtwerke Jena-Pößneck GmbH:

http://www.stadtwerke-jena.de/index.php?id=309&tx_ttnews[pS]=1174071168&tx_ttnews[tt_news]=41022&tx_ttnews[backPid]=165&cHash=5c5068ca96  :oops:


Das passiert insbesondere, wenn Stadtwerke vorgeblich selbst zu klein sind, um selbst die Strompreise kalkulieren zu können.

Unzählige Stadtwerke verkaufen bundesweit E.ON- Strom. Wenn die alle die Strompreise gemeinsam mit dem Konzern kalkulieren, der dem Strom seinen Namen gibt, wird schon etwas Gutes für die Endkunden dabei rauskommen....

Was, wenn es bei den vielen Stadtwerken, die RWE- Strom oder EnBW-Strom verkaufen, nicht anders wäre, die Strompreise auch dort gemeinsam "gemacht" werden ?!!!

Einige Stadtwerke protzen gar mit solchen Partnerschaften, wo Strompreise gemeinsam "gemacht" werden:

Stadtwerke Tönisvorst

Was, wenn unbedarfte Stadtwerke sich gegenseitig beim "Preise machen" und Kalkulieren der Strompreise helfen. Man muss doch zusammenhalten gegen "die Großen", ob gegen den NRW- Innenminister oder so manchen Wirtschaftsminister im Lande.... Und tatsächlich tat man sich gegenseitig nicht weh, etwa die Wormser EWR und Energieried achteten ihre angestammten Territorien und "wilderten" nicht gegenseitig.

Wettbewerb sieht anders aus.

Andere Stadtwerke verweisen indes darauf, dass die Stromkonzerne den Strom nur noch teuer anbieten, sie gezwungenermaßen viel teurer kaufen müssten. Die Konzerne machten die Preise:

http://www.kn-online.de/artikel/2093291/Strom-B%F6rse:_Preistreiberei_k%F6nnte_auch_L%FCbecker_treffen.htm


Wenn sich der Großhandelspreis für Stadtwerke von 2,0 Ct/ kWh auf ca. 6,5 Ct/ kWh erhöht haben soll, sollen die Stromproduzenten als Stromverkäufer heute weniger Gewinne erlösen als früher....

Nicht nachvollziehbar.


Die Kosten der Stromproduktion werden sich gewiss nicht entsprechend erhöht haben.

Tatsächlich konnten Stadtwerke mit eigener Stromproduktion wie in Düsseldorf ihre Preise nämlich länger stabil halten. Deren Preise sind weit weniger stark gestiegen als bei den E.ON- Regionalversorgern:

http://www.rp-online.de/public/article/regional/duesseldorf/duesseldorf-stadt/nachrichten/414500

Bei Stadtwerken mit eigener Stromproduktion hat sich demnach Strom weniger stark verteuert als bei Energiekonzernen mit eigener Stromproduktion.

So scheinen die Stromkonzerne die Strompreise für Stadtwerke und Endverbraucher zu "machen":

http://www.taz.de/pt/2007/03/14/a0121.1/text

E.ON- Kraftwerke böten Strom zu marktwirtschaftlichen Preisen an.

Das können auf einem Monopolmarkt Monopolpreise sein, auf einem Oligopol- Markt Oligopol- Preise mit den entsprechend höheren Renditen.

Jede Marktstruktur hat nun einmal ihren marktwirtschaftlichen Preis.

So "machen" immer noch welche langfristig die Preise.

Nach den E.ON- hausinternen Wettbewerbsexperten Bernotat und Fuhr , deren Expertise sicher nicht die sonst oft festgestellten Schwächen wissenschaftlicher Analysen ankränkelt, kommen die gesunkenen Großhandelspreise mit zeitlicher Verzögerung über kurz oder lang bestimmt auch bei den Endkunden an.

Soweit die E.ON- Expertise und nun der E.ON -Praxistest:

E.ON Thüringen kündigt wohl deshalb gerade mittelständischen Unternehmen die Stromlieferungsverträge und unterbreitet zugleich Angebote, die Stromlieferungen ab Herbst 2007 mit mindestens einjähriger Vertragsbindung zu nahezu doppelt hohen Preisen fortzusetzen.

Die Preise werden bei sinkenden Großhandelspreisen ein halbes Jahr im Voraus gemacht... :oops:

Preismacher bei E.ON Thüringen für mittelständische Kunden sind u. a.  die dortigen Erfurter Vertriebsmitarbeiter  Herr Amm und Herr Werner.

Und diese haben sich das sicher nicht allein ausgedacht.

Die haben sicher ihre entsprechenden Vorgaben.

Streng marktwirtschaftlich müsste es dafür ein entsprechendes Preissignal geben.

Wenn man sie fragt, woher das kommt, heißt es sicher: "vom Weltenergiemarkt".

Worauf Ihr Euch verlassen könnt !

Heißt nun der Weltenergiemarkt schon  E.ON ?!

 

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