Energiepreis-Protest > Bundesweit / Länderübergreifend
Bundeskartellamt prüft Strom- Preistreiberei
ElCattivo:
@RR-E-ft
Verzeihung, also zweiter Versuch:
Der Vorwurf der Marktpreismanipulation ist anhand des im Laufe der vergangenen Jahre vorgebrachten Materials nicht belegbar.
Einverstanden?
RR-E-ft:
@ElCattivo
Soweit ersichtlich hat noch kein einzeiger Stromlieferant je die Billigkeit seiner einseitig festgelegten Preise nachgewiesen.
Sollte man daraus etwa folgern können, dass sich die Billigkeit nicht nachweisen lässt?
Ich bin da immer skeptisch gegenüber voreiligen Schlüssen.
Abwarten. :wink:
ElCattivo:
Der Kölner Uni-Professor Axel Ockenfels kritisiert die Klimaschutzpolitik der Bundesregierung und der EU. Der Emissionshandel als politisches Prestigeprojekt sei ein mittleres Desaster und könne Klimaschutz nicht effizient betreiben, so der Wirtschaftswissenschaftler in der Zeitschrift \"Capital\".
...
Bei einer Steuerlösung könne man solche Verhandlungsprobleme loswerden, so Ockenfels. Er nimmt Deutschlands Energiekonzerne vor dem Vorwurf der Preistreiberei in Schutz. In Deutschland lägen die Preise im Großhandel in Europa im unteren Mittelfeld, der Wettbewerb im deutschen Stromgroßhandel funktioniere.
Dass die Endkundenpreise relativ hoch lägen, habe mit den Steuern und den Netzentgelten zu tun. Die Rekordgewinne der Energieunternehmen seien kein Indikator von Marktmacht. Ein Grund für die hohen Profite sei vielmehr die Emissionshandelspolitik. Der Staat schenke den Unternehmen Zertifikate, die bei Verkauf im Emissionshandel viele Milliarden Euro wert wären.
Die Einpreisung der zugeteilten Zertifikate sei ein unter Ökonomen völlig unstrittiger Vorgang. Um vom eigenen Versagen abzulenken, würden die Politiker auf den Konzernen herumhacken.
TAM 03.07.2007
nomos:
--- Zitat ---Original von ElCattivo
Die Einpreisung der zugeteilten Zertifikate sei ein unter Ökonomen völlig unstrittiger Vorgang. Um vom eigenen Versagen abzulenken, würden die Politiker auf den Konzernen herumhacken.
--- Ende Zitat ---
Ob das wirklich unter allen Ökonomen völlig unstrittig ist?
Die Politik ist an den überhöhten Preisen ohne Zweifel erheblich mitschuldig und trägt hier insgesamt die Verantwortung. Das ist in der Zwischenzeit wohl als Binsenwahrheit anerkannt und auch unter Ökonomen völlig unstrittig. Aber der Professor sollte uns die Konzerne nicht als Unschuldslämmer verkaufen wollen. Das nimmt ihm keiner ab. Das \"herumhacken\" ist in vielen Fällen berechtigt!
.. und es gibt auch Politiker, die die Geschenke an die Konzerne zu Lasten der Verbraucher kritisieren:
So will der hessische Wirtschaftsminister Alois Rhiel die zusätzlichen Mittel zur Senkung der Stromsteuer einsetzen. «Der Emissionshandel hat einen Kollateralschaden für die Verbraucher ausgelöst. Er hat es den großen Energiekonzernen ermöglicht, ihren Kunden Kosten für Rechte in Rechnung zu stellen, die sie kostenlos vom Staat erhalten haben», sagte Rhiel in der Financial Times Deutschland. «Diese Windfallprofits wollen wir an die Verbraucher zurückgeben.»
PS: Für mich eine Selbstverständlichkeit
RR-E-ft:
@ElCattivo
Ockenfels: Emissionshandel \"mittleres Desaster\"
Bei vollständiger Konkurrenz und wirksamen Wettbewerb würde man m. E. keine rein kalkulatorischen Kosten für Preiserhöhungen nutzen. Aber ich habe auch nicht am Kölner EWI studiert, sondern an der Uni Jena.
Nun sollen die zu beobachtenden drastischen Gewinnzuwächse der Konzerne aus diesen Geschenken der Politik resultieren.
Man stellt sich die Frage, wie sich die wirtschaftliche Bilanz der Konzerne nach dieser Lesart wohl dann dargestellt hätte, wenn es diese Geschenke (\"Subventionen\"?) in Milliardenhöhe nicht gegeben hätte....
Ockenfels ist Direktor des auch von der Energiewirtschaft getragenen Energiewirtschaftlichen Instituts der Uni Köln (EWI).
Pressemittelung des OLG Düseldorf zum EWI
Gut, dass die Wissenschaft in unserem Lande frei und nicht auf die Gelder aus der Wirtschaft angewiesen ist. So kann auch nirgends der Ruch aufkommen, dass Wissenschaftler als Lobbyisten in die Diskussion eingreifen....
Wenn die Zertifikate zu recht eingepreist wurden, muss doch niemand darüber wehklagen, dass sie nun teilweise entgeltlich abgegeben werden.
RWE: Kostenlose Verschmutzungsrechte machen Strom teurer (wegen der merit-order- Preisbildung an der EEX auch den Atomstrom)
Zudem sind bei den Endkunden bekanntlich gestiegene Großhandelspreise infolge des Emissionshandels angekommen, nicht aber deutlich gesunkene Großhandelspreise infolge des Zertifikateverfalls seit dem 2. Halbjahr 2006:
E.ON löst vollmundige Versprechen nicht ein
Gäbe es keine Marktmacht, würde man sinkende Kosten über die Preise an die Endkunden weitergeben. Für die Endkunden sieht es wieder so aus, als gäbe es Rückschlagventile bzw. -bremsen bei der Preisbildung.
Eine andere Einschätzung als Ockenfels zu dieser Frage hat wohl Frau Kemfert vom DIW.
Professor: \"Traumtänzer sitzen in der Chef- Etage\"
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