Forum des Bundes der Energieverbraucher

Autor Thema: VKU/ verdi: Demo für hohe Gewinne durch hohe Strompreise  (Gelesen 5141 mal)

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Offline RR-E-ft

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VKU/ verdi: Demo für hohe Gewinne durch hohe Strompreise
« am: 07. Februar 2007, 18:52:49 »
Der Großteil der Stadtwerke macht bisher gar keinen Wettbewerb.

Ein fröhliches "Weiter so !" passt in die närrische Zeit:

http://www.presseportal.de/story.htx?nr=938184

Man möchte Herrn Widder zurückrufen: "Helau!"

Auch der DGB betreibt das Geschäft der Energiekonzerne.

Man führt Reden auf einer energiepolitischen Demonstration, ohne eines der wichtigsten Ziele beim Namen zu nennen, nämlich die Preisgünstigkeit der Versorgung. Das sieht dann so aus:

http://www.verbaende.com/News.php4?m=44350

Dass eine möglichst preisgünstige Versorgung zugleich die Binnenkonjunktur belebt, die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft erhöht und Effekte auf dem Arbeitsmarkt zeitigt, konnte der DGB wohlmöglich in der Kürze der Zeit auch nicht anbringen....


"Energiepolitik in Deutschland und Europa muss die Ziele sichere Energieversorgung, Klima- und Umweltschutz sowie Beschäftigungssicherheit in eine Balance bringen."

§ 1 EnWG kennt zutreffend kein Ziel der Beschäftigungssicherheit:

http://www.gesetzesweb.de/EnWG.html

Ginge es um Beschäftigungssicherheit, könnte man den Strom in Tretmühlen erzeugen....und bei der Gelegenheit ggf. BioGas "ernten".

Das will aber doch gar niemand ernsthaft, oder etwa doch?

Dass hochprofitable Konzerne wie E.ON zuwenig in die Netze investieren, haben EU und ERGEG in ihren aktuellen Abschlussberichten herausgestellt.

Wohl kein Grund für den DGB daran zu zweifeln, dass Konzerne wie E.ON weitere Anreize brauchen, um etwa Finanzinvestitionen wie die Endesa- Übernahme in Angriff zu nehmen.

"Helau! Helau! Helau! " den fröhlichen Jecken, die mit Bussen wohl schon wieder von  der Spree abgereist sind. ÖPNV- Busse, oftmals ungefragt quersubventioniert von den Energieverbrauchern.

Wenn die Gewerkschaften meinen, es müsse so wie bisher weitergehen, dann können sie ja für Stadtwerke Sondersolimarken kleben, gern auch für die E.ON-Endesa- Fusion.

Hoch qualifizierte Vertriebsleute von Energieversorgern, die sich vorgeblich auf den internationalen Märkten so hervorragend auskennen, dürften in jeder anderen Branche wegen ihrer Internationalität herzlich willkommen sein, brauchen sich um ihr Fortkommen also gar nicht zu sorgen. Also mutig Seit´ an Seit´ in die Zukunft schreiten.

Glück auf !

Offline RR-E-ft

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VKU/ verdi: Demo für hohe Gewinne durch hohe Strompreise
« Antwort #1 am: 07. Februar 2007, 20:10:06 »
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/archiv/08.02.2007/3068565.asp


(08.02.2007)          
Verdi warnt vor Jobabbau bei Stromfirmen


Berlin - Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat am Mittwoch mobil gemacht gegen die Regulierungspläne der Bundesregierung und der EU für die Stromwirtschaft. Vor 25 000 Beschäftigten, die mit Sonderzügen und Bussen aus allen Bundesländern nach Berlin gebracht worden waren, sagte Verdi-Chef Frank Bsirske: „Mehr Regulierung bedeutet noch mehr Arbeitslose.“
...

Verdi-Chef Bsirske monierte bei der Demonstration nun, Glos schaffe nur einen Anreiz: „Kosten runter, koste es, was es wolle.“ Die Unternehmen würden zu einem „unmäßigen Druck auf die Löhne“ gezwungen. Bei dieser Art von Regulierung handele es sich um einen „Verstoß gegen die grundgesetzlich garantierte Tarifautonomie“ von Gewerkschaften und Unternehmen. Es müsse Rücksicht genommen werden auf die unterschiedlichen Beschäftigungsbedingungen.
..
Doch nicht nur die großen Konzerne verfügen neben Kraftwerken über eine eigene Infrastruktur, zur Verteilung des erzeugten Stroms, sondern auch die Stadtwerke, die den Kommunen gehören. Ihre Gewinne seien aber zur Finanzierung vieler sozialer Einrichtungen wichtig.
..
 


Anmerkung:

Wird wohl langsam Zeit für machtvolle Gegendemonstrationen der Energieverbraucher.

Offline jroettges

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VKU/ verdi: Demo für hohe Gewinne durch hohe Strompreise
« Antwort #2 am: 07. Februar 2007, 21:10:54 »
Zitat von: \"Herr Bsirske\"
Ihre Gewinne seien aber zur Finanzierung vieler sozialer Einrichtungen wichtig.


Selten offene Deklamation eines gesetzwidrigen Zustandes, den es schleunigst zu beseitigen gilt!

Ist es die Aufgabe von Stadtwerken, soziale Einrichtungen zu unterhalten?
Wo ist dies überhaupt der Fall?
Trommelt hier Herr Bsirske nicht auf dem falschen Bongo?

Eines Tages werden EVU die Abschaffung des 14ten Monatsgehaltes von Beschäftigten andenken, weil sie an die Kosten ran müssen. Dann darf Herr Bsirske gerne seiner Aufgabe als Gewerkschaftler nachkommen und dadegen anwettern.

Die illegale Querfinanzierung in Stadtwerken und kommunalen Unternehmen aber an den "sozialen Einrichtungen" festzumachen, das ist reine Demagogie!

Offline RR-E-ft

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VKU/ verdi: Demo für hohe Gewinne durch hohe Strompreise
« Antwort #3 am: 07. Februar 2007, 21:17:59 »
@jroettges

Mancherorts erscheinen die Stadtwerke selbst als soziale Einrichtung, wo man altgediente Barden mit Posten versorgen kann.

In Erfurt sollte extra ein neuer Geschäftsführer- Posten geschaffen werden, um den alten Oberbürgermeister unterbringen zu können:

http://archiv.erfurt-live.de/index2.php?option=com_content&do_pdf=1&id=3249

http://www.thueringer-allgemeine.de/ta/ta.erfurt.aktion1_96291.php


Da sind wir aber immer noch:

SWE Stadtwerke Erfurt GmbH
Magdeburger Allee 34
D-99086 Erfurt

Tel.  0361/5 64 - 0
Fax: 0361/5 64 - 20 54

email: info@stadtwerke-erfurt.de
 

Geschäftsführer:

Rainer K. Otto
Dr. Bernd Möldner
Manfred O. Ruge

Aufsichtsratsvorsitzender:

Andreas Bausewein

Sitz der Gesellschaft: Erfurt,

Registergericht
Amtsgericht Erfurt HRB 2493

 


Als wenn es dafür keine anderen sozialen Einrichtungen gäbe....

Haben solche Versorgungsposten bei Stadtwerken etwa mit Wind- Energie zu tun, wie man sie bei manchem Kommunalpolitiker vielleicht erwarten könnte?

Dient so etwas dem Umweltschutz?

Offline redbluewitch

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VKU/ verdi: Demo für hohe Gewinne durch hohe Strompreise
« Antwort #4 am: 08. Februar 2007, 08:46:00 »
siehe auch hier

http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=104767&IDC=3

hier tritt wieder leider der Widerspruch zu Tage, der in der politisch vorangetriebenen Privatisierung der Energieversorgung liegt. Das Ziel von privaten Energieversorgern ist ja in der real existierenden kapitalistischen Wirtschaftsverfassung mitnichten die sichere Versorgung der Bevölkerung mit günstiger (d.h. jedem finanziell zugänglichen) Energie, sondern die Profitmaximierung. Bei Aktiengesellschaften kommt der Druck der Finanzmärkte hinzu zur Shareholder-Value Pflege. Dass sich "offener Wettbewerb" primär als Kostendruck äüßert, der auf die Beschäftigten (das schwächste Glied in der Kette) abgewälzt wird, haben wir im Bereich Telekommunikation gesehen (siehe Telekom, wo vor allem die Beschäftigten durch riesige Lohneinbußen und Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse die Profite der Konzerne und "günstige Preise" bezahlen müssen) Dieser Weg kann auch nicht der richtige sein. Sorry, auch wenn ich als Verbraucher ein Interesse an einer bazahlbaren sicheren Energieversorgung habe, kann ich doch nicht übersehen, dass hier in erster Linie, die Beschäftigten für eine \'günstigere Energieversorgung\' bezahlen werden müssen.

Das eigentlich Problematische, gegen das die Verbraucher angehen sollten, sind die Privatisierung von öffentlichen Dienstleistungen der Daseinvorsorge und ihre Unterwerfung an die Interessen der Finanzmärkte.

Offline RR-E-ft

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VKU/ verdi: Demo für hohe Gewinne durch hohe Strompreise
« Antwort #5 am: 08. Februar 2007, 17:40:49 »
Ich bin mir nicht sicher, ob gerade der DGB zu seinen entsprechenden Aussagen überhaupt die Masse der Mitglieder seiner Mitglieder hinter sich hätte, wenn diese denn einmal gefragt würden:

http://www.verbaende.com/News.php4?m=43718

Schließlich sind die wenigsten in der Energiewirtschaft beschäftigt und zumeist gehen bei energieintensiven Unternehmen die Lichter aus wegen der hohen Energiepreise. Die Arbeiter siten längst zu Hause und verbrauchen dort deshalb mehr Energie, um sich vielleicht so etwas im Fernsehen anzusehen:

Quelle: http://www.taz.de/pt/2007/02/08/a0180.1/textdruck

Mit Tröten gegen Klimaquatsch

Tausende Ver.di-Mitglieder demonstrieren gegen "unfaire Auflagen" beim Emissionshandel und einen "Zwangsverkauf" der Stromnetze
AUS BERLIN NICK REIMER
...

"Und jetzt begrüße ich die Kollegen von Eon Hanse, die gleich mit 80 Bussen angereist sind", schreit der Einpeitscher in die Menge. Die nimmt das Stichwort dankbar auf.
...

"Braunkohle zur Stromgrundlast einsetzen" - Jubel und Getriller; "Für Braunkohle einen brennstoffbezogenen Zertifikate-Koeffizienten einführen" - Getröte und Geklatsche. Zur Erinnerung: Braunkohle ist der klimaschädlichste Rohstoff. Bsirske erlöst jetzt die Sünder im Publikum.
..
Was davon kommt bei seiner Gefolgschaft an? "Ich bin hier, weil der Quatsch aus Brüssel meinen Job gefährdet", sagt einer, dessen Rücken den Schriftzug Eon ziert. Eine Frau im Ver.di-Leibchen sagt: "Brüssel will die deutsche Energiewirtschaft knebeln." Ein Dritter im Blaumann: "Das mit dem Klimaquatsch ist doch überhaupt noch nicht bewiesen".

taz vom 8.2.2007, S. 4, 129 Z. (TAZ-Bericht), NICK REIMER


Quelle: http://www.berlinerumschau.com/index.php?set_language=de&cccpage=08022007ArtikelPolitik2


ver.di demonstriert für hohe Strompreise

Gewerkschaft lehnt Regulierungspläne ab / Auch Unternehmervertreter vor Ort mit dabei

Von Paul Müller

Auf eines können sich die Stromkonzerne in Deutschland offenbar verlassen: die Führung der Gewerkschaft ver.di. Am Mittwoch trommelte die Organisation ein Bruchteil ihrer Mitglieder zusammen, um faktisch für höhere Strompreise und gegen schärferen CO2-Handel zu demonstrieren. Zufriedene Unternehmervertreter waren ebenfalls vor Ort.
...

Ziel des Wirtschaftsministeriums, so der Gewerkschaftschef, der selbst im Aufsichtsrat von RWE sitzt. Auch eine Trennung der Stromproduzenten von den Leitungsnetzen lehnt ver.di demnach ab.
...

Die Demonstration werde hoffentlich Druck auf die Politik ausüben, um noch Korrekturen an den Plänen zu erreichen. Wie Bsirske drohte er mit Stellenstreichungen im Falle einer Umsetzung der Pläne.

...

Veröffentlicht: 8. Februar 2007



Wer auf umweltverträgliche CO2-arme einheimische Energieversorgung bei hohem Beschäftigungsgrad setzen wollte, sollte an die Errichtung von Biomasse- Heizkraftwerke in KWK denken und die Mitarbeiter  zur vorherigen manuellen  Zerkleinerung des Holzes einsetzen.

Es darf geträllert und gepfiffen werden.

Offline RR-E-ft

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« Antwort #6 am: 09. Februar 2007, 16:33:56 »
Der Fasching ist noch nicht vorbei.

Die Meldung:

http://www.presseportal.de/story.htx?nr=939032

Vielleicht ruft den Mann mal jemand an und sagt ihm, dass er zum Einheizen besser wieder zurück in sein RWE- Heizhaus gehen sollte.

Offline RR-E-ft

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VKU/ verdi: Demo für hohe Gewinne durch hohe Strompreise
« Antwort #7 am: 09. Februar 2007, 18:19:31 »
Wo ein Frank Bsirske als RWE- Aufsichtsrat gegen Entgelt  den Konzerninteressen verpflichtet sein sollte, da sollte dies öffentlich diskutiert werden:


http://www.stern.de/wissenschaft/natur/581739.html?nv=sb

Der Mann will wohl höhere Gewinne für die Konzerne, damit das ausgerufene Jahr der Lohnsteigerungen Raum greift:

http://www.ksta.de/html/artikel/1169280172048.shtml


"Bsirske begründete seinen Vorstoß für höhere Lohnabschlüsse mit der kräftigen Konjunktur und dem Aspekt der Gerechtigkeit. \"Alle reden vom Aufschwung. Bislang aber gab es nur einen Aufschwung der Gewinne von Aktionären und Managern, die das Geld gleich säckeweise heim schleppen", kritisierte er. Diese Ungerechtigkeit schreie zum Himmel und ruiniere den Aufschwung.\"
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Als RWE- Aufsichtsrat wird der Mann wissen, wovon er redet.

Richtig:

Bei E.ON, RWE, Vattenfall Europe, EnBW gab es einen für Verbraucher unerträglichen Aufschwung der Gewinne. Kein Grund, sich an der Verteilung vollkommen ungerechtfertigter Gewinne zu beteiligen.

Was Großmutter noch wusste: Der Hehler ist gleich dem Stehler.

Die Logik des Mannes:

Wenn die Arbeiter und Angestellten mehr Geld zur Verfügung haben, wird durch privaten Konsum auch die Binnenkonjuntur angekurbelt. Dafür spricht einiges.

Um wieviel mehr hätte es einen Aufschwung der Binnenkonjunktur geben müssen, hätte es die gewinnmaximierenden Energiepreiserhöhungen nicht gegeben?


Seit 2002 haben die Energieverbraucher Jahr für Jahr hintereinander Jahre teils  sehr drastischer Energiepreiserhöhungen erlebt.

Die Energiepreise erlebten einen bis dahin nicht gekannten Aufschwung, den niemand als Konjunkturprogramm zur Sicherung von Arbeitsplätzen erkennen kann.....

Möglicherweise geht es darum, die von den Energiepreisen bisher schon getriebene Inflationsspirale noch  einige Gänge höher zu schalten:

steigende Energiepreise

= > steigende Konzerngewinne
= > steigende Löhne in der Energiewirtschaft
= steigende Kosten in der Energiewirtschaft
=> steigende Energiepreise
.
.
.


Übrigends Herr Bsirske:

Welcher Aktionär oder Manager schleppt das Geld heute noch säckeweise heim ???

Die allermeisten werden über Girokonten verfügen.

Möglicherweise sind bestimmte gestrige Gewerkschaftsbosse ab und an noch mit der Sack- Karre unterwegs, etwa nach einer Mannesmann- Übernahme. Von VW- Betriebsräten redet niemand.


Glück auf !

 

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