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Autor Thema: Ablasshandel um E.ON- Gaspreise  (Gelesen 19123 mal)

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Offline RR-E-ft

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Ablasshandel um E.ON- Gaspreise
« am: 05. Februar 2007, 12:30:51 »
Die Gaspreise der E.ON Thüringer Energie AG wurden von Experten geprüft und für unbillig überteuert befunden.


Die ungewöhnliche Meldung danach:

http://www.eon-thueringerenergie.com/Presse/Presseinformationen.htm?id=145983

Anmerkung:

Viele andere Versorger hatten bereits vor dem 01.03.2007 die Preise gesenkt und die Preissenkungen gehen zudem deutlich weiter als bei E.ON Thüringen, ohne dass eine Verbraucherzentrale über ein Jahr diskutiert hätte.

Zum Beispiel die Stadtwerke Bonn:

Quelle: http://www.general-anzeiger-bonn.de/index.php?k=news&itemid=10002&detailid=271633


Stadtwerke Bonn senken Gaspreis
Geringere Energiekosten ab April

Bonn. (ga) Gas kostet in Bonn ab April weniger. Die Stadtwerke senken ihren Bezugspreis um 0,4 Cent (netto) pro Kilowattstunde.

Damit lägen die Energiekosten für ein Einfamilienhaus (20 000 Kilowattstunden) bei 1 284 Euro, für eine Wohnung mit Gastherme (7 000 Kilowattstunden) bei 547 Euro, teilten die Stadtwerke Bonn (SWB) am Dienstag weiter mit. Bereits zum 1. Januar hatten die SWB Gas um 0,1 Cent pro Kilowattstunde verbilligt.


So vermelden etwa auch die Stadtwerke Herten aktuell Folgendes:


02. Februar 2007

Hertener Stadtwerke senken Gaspreis zum 1. April

Senkung des Netto-Arbeitspreises um 0,4 ct/kWh – Durchschnittshaushalt spart 96 EUR pro Jahr

Herten - Die Hertener Stadtwerke senken zum 1. April 2007 die Gaspreise in Herten – diese gute Nachricht konnte das lokale Energieversorgungsunternehmen bereits vor einigen Wochen bekannt geben. Nun steht die konkrete Höhe der Senkung fest: Pro Kilowattstunde sinkt der Gaspreis um 0,4 Cent (netto).

Für einen Durchschnittshaushalt mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden pro Jahr bedeutet das eine Gesamtersparnis von 96 Euro pro Jahr - sprich 8 Euro im Monat. Dies entspricht einer Senkung von rund 7 %.

Im vergangenen Jahr waren die Stadtwerke aufgrund gestiegener Beschaffungskosten gezwungen, mehrfach Gaspreiserhöhungen an ihre Kunden weiterzugeben. Nun kommt es zur bereits angekündigten Senkung. Dies hat seine Ursache in der Bindung des Gaspreises an den Ölpreis. Gerade in den letzten Monaten zeichnete sich ein stetiger Rückgang des Ölpreises ab, was die Verbraucher auch tagesaktuell an den Tankstellen beobachten konnten. Der Gaspreis passt sich jedoch zeitverzögert an, um nicht eine derartige Preisschwankung wie an Tankstellen an die Gaskunden weitergeben zu müssen. Konkret heißt das: Der Gaspreis ab 1. April 2007 bezieht sich auf die durchschnittliche Preisentwicklung der zweiten Hälfte des Vorjahres. „Daher hat der Preisverfall zum Ende des Jahres 2006 erst jetzt Auswirkungen auf den Gaspreis in Herten“, so Büttner. „Dass unser Vorlieferant bereits zum 1. März die Preise senken kann, liegt an anderen vertraglichen Ölpreisbindungen und damit an einem anderen Zeitverzug zur Ölpreisentwicklung.“

Bei Rückfragen zur Gaspreissenkung stehen die Mitarbeiter der Hertener Stadtwerke unter der Rufnummer 02366/307-123 oder im Kundenzentrum StudioB (Jakobstr. 6) zur Verfügung.

Mehr Infos unter http://www.hertener-stadtwerke.de

Pressekontakt: Hertener Stadtwerke GmbH, Kerstin Walberg (Pressesprecherin), Telefon: 02366/307-214, E-Mail: k.walberg@herten.de



In Esslingen sieht es folgendermaßen aus:

Quelle: http://www.ez-online.de/lokal/kultur/schaufenster/Artikel883896.cfm


Stadtwerke senken Gaspreis

03.02.2007
 
Esslingen (do) - Die Kunden der Stadtwerke Esslingen erhalten ab 1. April günstigere Tarife für das Gas. ...
...

 
 

Wie die Thüringer Presse berichtete, habe ein Gutachten belegt, dass E.ON Thüringen im Zuge der Preiserhöhungen 16 Mio EUR zuviel bei den Kunden kassiert habe.

Diese Millionen sind in die Konzernkasse und müssen wieder ausgekehrt werden, vollkommen unabhängig davon, ob der Kunde weiter bei dem Unternehmen sein Erdgas bezieht.


Man könnte denken, Tetzel und der Ablasshandel seien schon wieder im Lande unterwegs.

Zum Vergleich:

Der Geschäftsbericht 2005 der Thüringer E.ON- Tochter wies einen Jahresüberschuss von 126 Mio EUR aus, welcher aus den Sparten Strom/ Gas und Fernwärme sowie dem Beteiligungsgeschäft insgesamt resultierte.

Gut beraten, wer seine Zahlungen von Anfang an konsequent gekürzt hat und weiter kürzt.

Im aktuellen verivox- Preisvergleich ist das Gas bei E.ON Thüringen ca. 1/ 3 teurer als beim bundesweit günstigsten Gaslieferanten e-ben:

 http://www.verivox.de/Presse/media/Verivox_Gaspreise_alle_Versorger.pdf

Durch die vielen Meldungen wird zugleich offenbar, dass die bei E.ON Hanse geplante Preissenkung um lediglich 0,20 Ct/ kWh viel zu gering ausfällt. Rauf geht es schneller und steiler als runter.

Offline RR-E-ft

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Ablasshandel um E.ON- Gaspreise
« Antwort #1 am: 05. Februar 2007, 16:21:36 »
Presseinfo der VZ Thüringen vom 05.02.2007:

Gaspreise
Verhandlungen der Verbraucherzentrale Thüringen mit E.ON Thüringer Energie AG erfolgreich abgeschlossen
Gaspreise werden gesenkt

Erfurt, 05.02.2007

Ein greifbares Ergebnis brachten die mehr als ein Jahr dauernden Verhandlungen der Verbraucherzentrale Thüringen mit der E.ON Thüringer Energie AG. Der Gasversorger erklärte sich bereit, die Preise für alle Verbraucher in den Tarifen minivat, midivat, maxivat um 0,5 ct (netto) pro kw/h zu senken und diese Senkung bis zum 31.12.2007 beizubehalten. Die Tarife duravat und proficom werden so weit gesenkt, dass sie jeweils günstiger sind als die anderen Tarife. Weitere Preissenkungen bleiben hiervon unberührt.

Hintergrund:
Die Erdgaspreise für Haushalte sind in den letzten Jahren drastisch gestiegen.

Viele Verbraucher akzeptierten die Preiserhöhungen nicht und legten Widerspruch ein. Sie forderten die Gasversorger, unter anderem die E.ON Thüringer Energie AG, auf, die Zweifel an der Angemessenheit der Preiserhöhung durch Offenlegung der Kalkulation auszuräumen.

Die Verbraucherzentrale Thüringen unterstützte die Verbraucher durch individuelle Beratung. Einige Verbraucher schlossen sich unter Federführung der Verbraucherzentrale Thüringen zusammen, um einen Sammelprozess gegen die Preiserhöhungen der E.ON Thüringer Energie AG zu führen.

Nach langen Verhandlungen, besonders unter dem Druck eines angekündigten Gerichtsverfahrens, einigten sich die Verbraucherzentrale Thüringen und E.ON Thüringen auf ein neues Preismodell.

Die Verbraucherzentrale Thüringen wird angesichts der derzeitigen Verhandlungsergebnisse von der Koordinierung einer Sammelklage Abstand nehmen.

Für weitere Informationen:

Christian Gumprecht
Tel. 0171 78 66 167

Offline RR-E-ft

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Ablasshandel um E.ON- Gaspreise
« Antwort #2 am: 05. Februar 2007, 16:37:47 »
Die Vereinbarung zwischen E.ON und der VZ bindet die Verbraucher nicht.

Verbraucher, die rechtsschutzversichert sind und sich zu einer Sammelklage bereit gefunden haben, können dieses gemeinsame Ziel weiterverfolgen.

Bundesweit ist eine Vielzahl von Sammelklagen vollkommen ohne Beteiligung von Verbraucherzentralen anhängig, so an den Landgerichten in Hannover, Ingolstadt, Oldenburg, Heilbronn, Berufungsverfahren an den OLG Celle und Revionsverfahren am BGH.

Offline RR-E-ft

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Ablasshandel um E.ON- Gaspreise
« Antwort #3 am: 05. Februar 2007, 17:01:51 »
Quelle: http://www.mdr.de/nachrichten/meldungen/4090883.html

Thüringer Verbraucherzentrale begrüßt angekündigte Erdgaspreis-Senkung
   
Die Thüringer Verbraucherzentrale hat die angekündigte Gaspreis-Senkung durch E.ON Thüringen begrüßt. Vorstandschef Christian Gumprecht sagte, 0,5 Cent pro Kilowattstunde weniger machten immerhin acht Prozent des gesamten Gaspreises aus. Bei einem normalen Einfamilienhaus bedeute das eine Ersparnis bei den Heizkosten von bis zu 150 Euro im Jahr. Die Erdgas-Preise für viele Kunden in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt sollen ab März etwas billiger werden. Damit setzt E.ON eine Vereinbarung mit der Verbraucherzentrale Thüringen um. Aus dem Thüringer Wirtschaftsministerium hieß es, die Preissenkung sei längst überfällig, weil die E.ON Thüringer Energie AG ein teurer Anbieter sei. Das Unternehmen versorgt rund 186.000 Kunden in Mitteldeutschland und 19 Stadtwerke mit Erdgas.
 

Offline Stefan P.

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Ablasshandel um E.ON- Gaspreise
« Antwort #4 am: 06. Februar 2007, 11:32:11 »
Hallo,


Im Laufe der VerhandVerhandlungen hatte das Unternehmen unter anderem auch die Kalkulation eines Standard-Gasproduktes (ThüringenGas maxivat) offen gelegt, um so die Preiszusammensetzung transparent und nachvollziehbar darzustellen.

Was ist denn davon zu halten ? Wenn E.ON wirklich ihre Kalkulation offengelegt hat, und das Gericht einen Preis festgesetzt hat, sind dann die Kunden nicht verpflichtet, diesen Preis auch zu zahlen ?

[/i]

Offline RR-E-ft

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Ablasshandel um E.ON- Gaspreise
« Antwort #5 am: 06. Februar 2007, 12:40:34 »
@Stefan P.

Weder gab es eine korrekte, nachvollziehbare und prüffähige Offenlegung der Preiskalkulation, noch war ein Gericht überhaupt damit befasst.

Im eigentlichen gab es nur einen gegenseitigen Gedankenaustausch zwischen VZ und E.ON Thüringen, wobei die Meinungen in mehreren Punkten auseinandergingen.

Der in die Preise einkalkulierte Gewinnanteil für E.ON wurde überhaupt nicht offen gelegt und erörtert.

Auf diesen kommt es jedoch für die Frage der Billigkeit mit Rücksicht auf § 2 Abs. 1 EnWG wegen des das Energierecht beherrschenden Grundsatzes der Preisgünstigkeit gerade entscheidend an.

Eine eigentliche Billigkeitskontrolle des sog. Sockelbetrages und damit des Gesamtpreises  fand gerade nicht statt.

Im Übrigen ist ein Ansprechpartner mit Telefonnummer in der Presseinformation der VZ benannt worden, bei dem man sich ggf. über die Einzelheiten der über ein Jahr währenden Diskussion erkundigen kann.

In manchen Regionen Thüringens ist der Glaube weit verbreitet, man könne verschiedene Wehwehchen (etwa Warzen) durch Besprechen aus der Welt schaffen.

Für marktunüblich überhöhte Gaspreise dürfte dies allerdings nicht gelten.

Offline RR-E-ft

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Ablasshandel um E.ON- Gaspreise
« Antwort #6 am: 06. Februar 2007, 16:14:42 »
Quelle: http://www.freies-wort.de/nachrichten/archiv/such.php


03.02.2007
Sammelklage: Eon Thüringen gibt offenbar im Streit mit der Verbraucherzentrale nach  
Gas wird billiger


VON MATTHIAS THÜSING
..
 „Eine gütliche Einigung ziehe ich immer einem Gerichtsentscheid vor“, so Gumprecht. Als CDU-Abgeordneter der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag kenne er den heutigen Rechtsvorstand der Thüringer Energie AG, Jürgen Gnauck, noch gut aus dessen Zeit als Geschäftsführer des Gemeinde- und Städtebundes Thüringen.
...

 





Quelle: Thüringer Allgemeine "Bis zu 180 Euro sparen"

Bis zu 180 Euro sparen

 
 
Um eine Sammelklage zu vermeiden, haben sich die Eon Thüringer Energie AG und die Verbraucherzentrale auf eine Absenkung der Gaspreise geeinigt. Die Kilowattstunde soll ab März 0,5 Cent billiger werden. Einfamilienhausbesitzer, die mit Gas heizen, könnten so bis zu 180 Euro sparen.
...

Gumprecht verkauft das bundesweit bislang einmalige Ergebnis als Erfolg, "weil alle Kunden von Eon Thüringen profitieren". Eine Klage gegen die Preispolitik des Versorgers hätte dagegen viel Zeit und Geld gekostet. Sie wäre zudem, so Gumprecht, selbst im Erfolgsfalle nur den wenigen Klägern zugute gekommen.

Alle anderen Gaskunden hätte die höheren Tarife weiter zahlen müssen. *Die könnten den Eon-Kunden aber schon ab Januar 2008 wieder drohen. Denn die Preisabsenkung gilt nur bis 31. Dezember diesen Jahres. So lange hat sich der Versorger verpflichtet, seine Tarife stabil zu halten.
..

05.02.2007   Von Ines KLEIN  



* Das hätte Frau Siefke aber sicher besser gewusst, wenn man sie danach gefragt hätte. Bekanntlich muss kein Tarifkunde bis zum nachvollziehbaren und prüffähigen Billigkeitsnachweis die höheren Preise zahlen, worauf auch die VZ Thüringen regelmäßig hinweist.


Quelle: TLZ :  Verbraucherzentrale: "Bis zu 200 Euro weniger durch Gaspreis-Senkung"

Verbraucherzentrale: Bis zu 200 Euro weniger durch Gaspreis-Senkung

 
Erfurt (dpa/th) - Nach der angekündigten Preissenkung bei Erdgas durch E.ON erwartet die Thüringer Verbraucherzentrale für die Kunden Einsparungen von bis zu 200 Euro pro Jahr. Vorstandsvorsitzender Christian Gumprecht zeigte sich am Montag nach den Verhandlungen mit dem Energiebetreiber zufrieden. »Ich denke, es ist ein sehr ordentliches und schnelles Ergebnis«, sagte er in Erfurt. 0,5 Cent pro Kilowattstunde weniger bedeuteten eine Preissenkung von etwa acht Prozent. Die Verbraucherzentrale hatte eine Sammelklage gegen frühere Gaspreiserhöhungen bei E.ON koordiniert, die damit hinfällig geworden ist. E.ON hatte die Preissenkungen am Sonntag bekannt gegeben.


05.02.2007   dpa  



Rückblick


Quelle: http://www.tlz.de 08.12.2004


Gaspreise: Die Kunden sollen sich wehren



Erfurt. (tlz) Auf die Macht der Verbraucher und auf die Furcht der Gaskonzerne, ihre Kalkulationen offenzulegen, baut die Verbraucherzentrale Thüringen. Sie ruft die Gaskunden im Freistaat erneut auf, gegen die höheren Gaspreise Einspruch einzulegen und die Gaspreiserhöhungen nicht zu zahlen. Ramona Siefke, Energieberaterin bei der Thüringer Verbraucherzentrale: "Wer das Erhöhungsverlangen seines Gasversorgers für unberechtigt hält, der sollte verlangen, dass die Berechtigung zur einseitigen Preisanpassung nachgewiesen wird." Was sollte er tun? Siefke: "Den Gaspreis sollte er in der bisherigen Höhe weiter zahlen, gegebenenfalls zuzüglich einer zugebilligten Preiserhöhung von höchstens zwei Prozent. Darüber hinausgehende Forderungen sind nicht gerechtfertigt und brauchen nicht bezahlt zu werden. Teilen Sie Ihrem Gasversorger schriftlich mit, dass Sie die Forderung bis zur Feststellung der Billigkeit nicht begleichen werden." Entsprechende Musterbriefe gibt es auf der Internet-Seite der Verbraucherzentrale zum Herunterladen.


Das Risiko ist gleich Null

Das Risiko, das der Kunde dabei eingeht, ist nach Meinung von Siefke gleich Null. Niemand müsse befürchten, dass ihm der Gashahn zugedreht werde. Die Gasversorger würden auf diese Weise gezwungen, die Angemessenheit ihrer Preiserhöhungen zu begründen. Im schlimmsten Fall müssten die Verbraucher später eben den höheren Gaspreis bezahlen.

Ein Gerichtsverfahren scheuen die Energieversorger nach Einschätzung Siefkes. Denn dann wären sie gezwungen, ihre Kalkulationen offenzulegen, was sie bislang immer verweigern. Denn dass die angekündigten Preiserhöhungen nicht zu begründen sind, steht für Siefke außer Frage. Sie verweist auf Untersuchungen des Statistischen Bundesamtes, wonach die Gasimportpreise derzeit sogar niedriger sind als vor einem Jahr. Allerdings beziehen sich diese Angaben nur auf Hochrechnungen, da offenbar die Herausgabe konkreter Unterlagen derzeit verweigert wird.

Wie viele Verbraucher in Thüringen bis jetzt schon Einspruch eingelegt haben, entzieht sich der Kenntnis von Siefke. Sie bezweifelt aber die offiziell eingeräumte Zahl von 26. Ihr Appell an Gaskunden: "Nutzen Sie die Einspruchsmöglichkeit, denn nur wenn viele dabei mitmachen, hat die Aktion Aussicht auf Erfolg."

Auch der Bund der Energieverbraucher ist mit dem bisherigen Verlauf der Kampagne sehr zufrieden. "Bislang beteiligen sich bundesweit mehr als 50 000 Einwender daran. Es müsste locker drin sein, dass es bald 170 000 und damit ein Prozent aller mit Gas versorgten Haushalte in Deutschland sind", sagte der Vorsitzende Aribert Peters. Fernziel sei es, die Gaskonzerne von überzogenen Preiserhöhungen abzubringen. Bis jetzt sei seines Wissens noch kein Verbraucher beklagt, mit einer Gassperre bedroht oder mit Mahngebühren belastet worden. "Die Versorger haben Angst vor Klagen, weil sie dann ihre Kalkulation offen legen müssten", bestätigte Peters die Einschätzung der Thüringer Verbraucherzentrale. meinte Peters. Die Energiekonzerne hätten immer größere Rekordgewinne und erhöhten dennoch fortwährend die Preise. Hinzu kommt, dass nach einer Untersuchung des MDR-Magazins "Umschau" und des Westdeutschen Rundfunks die Gaspreise im Osten überdurchschnittlich hoch sind. Bundesweit liegen sie ein Drittel über dem europäischen Durchschnitt.

@ Musterbrief zum Herunterladen im Internet unter: http://www.vzth.de

07.12.2004 Von Hartmut Kaczmarek und dpa


Hintergrund:


Protestwelle gegen hohe Gaspreise



Erfurt. (tlz) Durch Deutschland rollt eine Protestwelle gegen zu hohe Gaspreise. Die Verbraucherzentrale Thüringen rechnet damit, dass die Gaspreise zum 1. Januar erneut steigen. Ankündigungen bundesweit agierender Konzerne liegen bereits vor. Angepeilt sind Erhöhungen von etwa zehn Prozent.


Ramona Siefke, die Energie-Expertin der Verbraucherzentrale, hält diese Preiserhöhungen für völlig ungerechtfertigt. Untersuchungen des Statistischen Bundesamtes hätten ergeben, dass der Importpreis für Gas im vergangenen Jahr sogar gesunken sei. Die als Argument genannte Bindung an den Rohölpreis zieht aus ihrer Sicht nicht: "Das hat sich überholt."

Ihre Empfehlung an verärgerte Gaskunden: Einspruch gegen die Erhöhung einlegen, die Gaslieferer um eine detaillierte Begründung bitten und bis dahin die Gaspreiserhöhungen nicht zu bezahlen. Die Abschlagzahlungen sollten nur in der bisherigen Höhe weiterlaufen. Für den Kunden sei ein solches Verfahren ohne jedes Risiko. Musterbriefe gibt es bei der Verbraucherzentrale.

Bei der Gasversorgung gibt es gewaltige Preisunterschiede. Das MDR-Magazin "Umschau" stellte Differenzen bis zu 38 Prozent fest. Die höchsten Gaspreise werden danach in Ostdeutschland gezahlt. Bei einem Jahresverbrauch von 20 000 kWh zahlt man im Osten im Schnitt 1047 Euro, im Westen 976 Euro. Gera liegt über dem Schnitt (1113 Euro), Jena drunter (955 Euro).


07.12.2004 Von Hartmut Kaczmarek

Offline RR-E-ft

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Ablasshandel um E.ON- Gaspreise
« Antwort #7 am: 07. Februar 2007, 17:32:51 »
Womöglich hatte die Verbraucherzentrale auch die Kölner RheinEnergie mit einer Sammelklage bedroht. :roll:

In Kölle sollen die Erdgaspreise bald für alle Kunden um 0,5 ct/ kWh (netto) sinken. Das bewirke ganz allein die Entwicklung der Ölpreise:

http://www.rheinenergie.com/lang/de/presse/pressemeldungen_detail.php?ID=242&PM=J

Na sowas.

Offline Tomas

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Ablasshandel um E.ON- Gaspreise
« Antwort #8 am: 07. Februar 2007, 18:53:27 »
Zitat
Erledigt hat sich auf diesem Wege aller Wahrscheinlichkeit auch die von der Verbraucherzentrale seit Ende 2005 vorbereitete Sammelklage gegen die vermeintlich überhöhten Gaspreise in Thüringen. Vorstandschef Gumprecht warb gegenüber all denjenigen Klägern, die bereits vor Monaten einen Prozesskostenvorschuss auf das Konto der Verbraucherschutzzentrale überwiesen hatten, um Verständnis den Klageweg nicht beschritten zu haben. „Eine gütliche Einigung ziehe ich immer einem Gerichtsentscheid vor“, so Gumprecht. Als CDU-Abgeordneter der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag kenne er den heutigen Rechtsvorstand der Thüringer Energie AG, Jürgen Gnauck, noch gut aus dessen Zeit als Geschäftsführer des Gemeinde- und Städtebundes Thüringen. „Ein Prozess hätte sich durch mehrere Instanzen und über mehrere Jahre hingezogen.“



Das Zitat sagt eigentlich alles. Die VZ hat uns, die 25 Klagewilligen, nie in vollem Umfang über die Verhandlungsergebnisse mit Eon Thüringen informiert. Was Vorstandschef Gumprecht und Vizechef Damm in der Öffentlichkeit von sich geben, fasse ich als inkompetenten Schwachsinn auf und es wäre an der Zeit diese Leute von ihren Ämtern zu entfernen. Bei Eon findet sich bestimmt noch ein beheiztes Büro für sie, denn nach so einer Aktion wäre eine kleine Belohnung durch Eon mehr als gerechtfertigt. :twisted:

Offline Monaco

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Ablasshandel um E.ON- Gaspreise
« Antwort #9 am: 07. Februar 2007, 21:04:45 »
@Tomas

Da Sie das "Gentlemen Agrement" nicht mit vereinbart haben, müssen Sie sich doch nicht daran halten. Kürzen Sie weiterhin ihre Zahlungen und für Sie verschlechtert sich die Situation auch nicht. Ganz im Gegenteil. Ihr Risiko hat sich damit deutlich minimiert. Wenn Ihr Versorger den Preis einfach mal eben - und freiwillig - um 0,5 Cent senken kann, dann sind bei genauer Prüfung sicher noch viel mehr drin. Sonst hätte man ja einem Kompromiss wohl kaum zugestimmt. Immerhin hat alleine Ihre Klageabsicht den Versorger schon "einknicken" lassen. So haben zumindest Ihre Nachbarn einen Vorteil, ohne selbst gekämpft zu haben. Diese sollten Ihnen dankbar sein und im kommenden Frühjahr - gewissermaßen als kleines Dankeschön - ihren Garten umgraben ...  :)

In diesem Sinne

mit freundlichen Grüßen

Monaco.

Offline DieAdmin

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Ablasshandel um E.ON- Gaspreise
« Antwort #10 am: 08. Februar 2007, 09:25:15 »
@Monaco,

ich sehe das anders, bzw denke weiter. So wie das gelaufen ist.

1. da man ja in den Artikel allgemein von der "Verbraucherzentrale" spricht. Jegliche Arbeit und Engagement der Mitarbeiter der VZ wird torpediert.

2. Dann werden auch noch die Gelder für die Arbeit der Verbraucherzentrale gekürzt. Wer soll die Verbraucher schützen, wenn nicht der Verbraucherschutz. Schließlich sind die Bereiche, in denen eine Verbraucherzentrale berät, vielfältig.

3. Auch kann dieser Handel eine ganz andere Signalwirkung haben. Ist doch ein einfaches Rezept, wird doch schon viel praktiziert: "Man nehme einen Parteifreund in den Vorstand" und wenn diese "Freundschaft"  sogar auf die Entscheidung , ob eine Klage erhoben wird, Einfluss hat?

Ich sehe das als Freibrief, für weitere Abzocker, in Thüringen tätig zu werden. Bei Eon hats geklappt. Alle auf nach Thüringen !!

Inwieweit und egal gegen wen geklagt wird, sollte ausschließlich mit fachlicher Kompetenz und Sachverstand entschieden werden. Nicht weil ein Freund das so will. Freundschaftsdienste sind hier fehl am Platze.

Schöne Grüße

Offline Monaco

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Ablasshandel um E.ON- Gaspreise
« Antwort #11 am: 08. Februar 2007, 09:46:25 »
@Evitel2004

Ich kann gut verstehen, dass Sie das Ergebnis nicht befriedigt. Ich persönlich habe jedoch zu wenig Hintergrundinformationen, um hier eine einigermaßen haltbare Bewertung abgeben zu können.

Was ich aus den Artikeln herausgelesen habe ist, dass ein "Kuhhandel" stattgefunden hat, bei dem die VZ Thüringen möglicherweise die Interessen Ihrer "Mandanten" nicht in dem gebotenen Maße vertreten hat.

Bei Tarifverhandlungen lässt man anschließend über das vorläufige Verhandlungsergebnis abstimmen. Das ist hier wohl nicht erfolgt. Daher hat die VZ nach meiner Meinung die Interessen ihrer Mandanten nicht korrekt vertreten. Möglicherweise ist hier sogar ein "Schaden" angerichtet worden, der Schadenersatzforderungen nach sich ziehen könnte. Ob das in diesem Fall überhaupt möglich ist, erscheint jedoch fraglich.

Und gerade weil das Ergebnis offensichtlich nicht befriedigt, gleichzeitig für die Preiswidersprüchler auch nicht verbindlich ist, sollten letztere jetzt noch motivierter weiterkämpfen. Schließlich kennt man jetzt seine Verbündeten bzw. Nichtverbündeten! Damit wäre dann auch der "Kuhhandel" gescheitert. Nicht nur, das viele andere Kunden künftig deutlich weniger zahlen, möglicherweise auch ein schlechtes Geschäft für E.on und die ganze Branche. Wie will man so etwas als Preiskalkulation erklären?

Fazit: Verlierer der Aktion: E.on und die VZ Thüringen, Gewinner: Nichtwidersprüchler, Teilerfolg für Widersprüchler (immerhin).

Es bleibt der fade Beigeschmack, das da wohl noch etwas anders eine Rolle gespielt haben muss ...


Mit freundlichen Grüßen

Monaco.

Offline RR-E-ft

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Ablasshandel um E.ON- Gaspreise
« Antwort #12 am: 08. Februar 2007, 19:11:29 »
Quelle:  http://www.swn-neuwied.de

 SWN senken in zwei Schritten die Gaspreise um volle 8 Prozent !
Bessere Konditionen beim Einkauf kommen Kunden zugute
Artikel vom 30.01.2007

Mieter und Eigenheimbesitzer dürfen sich freuen über eine deutliche Senkung der Erdgaspreise freuen: Die Stadtwerke Neuwied (SWN) reduzieren die Tarife in zwei Schritten um acht Prozent. Das entspricht, je nach Höhe der Abnahme, einer Ersparnis von 130 bis 200 Euro im Jahr!

   
"Die Entwicklung auf den Ölmärkten ist günstiger als erwartet. Wir konnten Erdgas zu deutlich besseren Bedingungen einkaufen als bisher", erklärt SWN-Geschäftsfeldleiter Günter Hoffmann. "Diese Vorteile geben wir, wie gewohnt, uneingeschränkt und ohne Zeitverzögerung an die Kunden weiter." Dies erfolgt in zwei Schritten. Zum 15. Februar sinkt der Preis um etwa 1,5 Prozent, zum 1. April dann deutlich um weitere 6,5 Prozent.

Im bundesweiten Preisvergleich des Bundeskartellamtes, der 739 Anbieter auflistet, liegen die SWN bei den für die meisten Kunden relevanten Abnahmegruppen von 20.000 und 35.000 Kilowattstunden pro Jahr bereits heute unter den 100 günstigsten Anbietern.


Hatten die Stadtwerke Neuwied auch noch einmal zum 01.11.2006 wie E.ON Thüringen die Gaspreise deutlich erhöht ?!!
 

Was die kleinen Stadtwerke Neuwied können, sollte E.ON schon längstens können.

Das geht nur nicht, wenn E.ON Mitarbeiter statt sich um günstige Preise zu kümmern in über 80 Bussen in die Hauptstadt fahren, um mit Trillerpfeifen Radau für hohe Energiepreise zu veranstalten:

http://www.taz.de/pt/2007/02/08/a0180.1/textdruck


E.ON- Strategen wollen die zum 01.11.2006 nochmals erhöhten Erdgaspreise teilweise lediglich um 0,30 ct/ kWh absenken.

Viel besser geeignet als E.ON  erscheinen auch die Stadtwerke Schweinfurt:

Quelle: http://www.sw-express.de/swex/news/detail.php?nr=10166&kategorie=news


Stadtwerke: Gas billiger, Ersparnis über sieben Prozent!


Schweinfurt (8.2.2007) - Mit einer guten Nachricht traten die Stadtwerke Schweinfurt heute Nachmittag vor die Presse: Schweinfurter Gaskunden profitieren ab 1. April von sinkenen Preisen. Die Lage auf den internationalen Energiemärkten hat sich weiter entspannt und für zum Teil kräftige Ölpreissenkungen geführt. Der ungewöhnlich warme Winter und die daraus resultierenden hohen Lagerbestände sind als Hauptgründe zu nennen. Da der Gaspreis an der Ölpreisentwicklung gekoppelt ist, sinken jetzt auch die Erdgaspreise.

Zum 1. April 2007 sinken die Arbeitspreise um brutto  0,47 ct/kWh (0,40 ct/kWh netto). Die Grundpreise bleiben von dieser Preisänderung unberührt.  

Offline Monaco

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Ablasshandel um E.ON- Gaspreise
« Antwort #13 am: 09. Februar 2007, 20:57:19 »
@RR-E-ft

Jetzt sieht man, was der "Thüringer E.on-Kompromiss" wert ist. Nämlich nichts! Ein halber Cent Preissenkungspotential ist in den erhöhten Preisen allerorts offenbar problemlos möglich. Übrigens auch bei MITGAS, um einen Versorger mit ähnlicher Größe und Struktur zu nennen.

Die VZ hat sich damit wohl "über den Tisch" ziehen lassen oder war einfach nur zu naiv, die aktuellen Entwicklungen zu erkennen. Wie man den "Kuhhandel" nun auch noch als Erfolg verkaufen will, ist mir schleierhaft.

Und ich dachte immer, die Thüringer seien ein Stück cleverer. Man kann sich halt auch irren. Allerdings besonders ärgerlich, weil ich "ursprünglich" aus Thüringen stamme und bisher nie Anlass hatte, meine "Herkunft" zu leugnen ...

Mit freundlichen Grüßen

Monaco.

Offline RR-E-ft

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Ablasshandel um E.ON- Gaspreise
« Antwort #14 am: 09. Februar 2007, 21:04:16 »
@Monaco

Ich weiß nicht, ob da Thüringer am Werke waren. :wink:

Bekanntlich führt auch so manches Unternehmen Thüringen im Namen und ist in Wirklichkeit aus München/ Düsseldorf ferngesteuert....

Siehe auch hier:

http://www.oberberg-aktuell.de/show-article.php?iRubrikID=1&iArticleID=61079

"AggerEnergie: Gaspreissenkung zum 1. April um 0,4 Cent pro Kilowattstunde

(Red./8.2.2007-17:15)

Oberberg - Zum 1. April senkt die AggerEnergie die Gaspreise für Privat- und Gewerbekunden um durchschnittlich knapp acht Prozent.
...

 

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