Hier meine Anmerkung zum Bericht in der >Stuttgarter Zeitung.
StZ vom 2.2.2007, Bericht von Wolfgang Koch, Köln
EON bietet Gas in ganz Deutschland an
Ich bin ein wenig erstaunt über die für mich ungewöhnliche Konzerngefälligkeit in Ih-rem Bericht über die EON-Initiative für die neue Vertriebsgesellschaft Erdgas.
Ganz plötzlich und aus heiterem Himmel kommt heute ein Mega-Gaskonzern (EON) daher und bietet allen Verbrauchern in Deutschland den Gasbezug zum Billigtarife an. In zig Prozessen wird dem Energiekonzern derzeit der Mißbrauch seiner Mon-polmacht vorgeworfen, insbesondere bei der Preisgestaltung. Stutzt denn da nie-mand?
Es ist doch völlig klar, dass hier und heute die letzte Tranche der Gasversorger-Abzockmethode zum Tragen kommt.
Das Verfahren lief bisher größtenteils undercover, aber insgesamt sehr erfolgreich:
Bis in die 90er Jahre hatte man unwidersprochen behauptet, der Gaspreis sei mit dem Ölpreisgekoppelt - Begründung keine; aber weil der Ölpreis stetig stieg, war dies für die Versorger ja nicht unangenehm. Alle Wirtschaftsminister sonnten sich mit…
Das heißt, dass schon damals eine künstliche Überhöhung des Gaspreises an die Verbraucher weitergegeben wurde – mit staatlicher Billigung sozusagen. Dann wur-den die Energieversorger ganz oder teilweise verprivatisiert.
Und seitdem ging es progressiv steigend so weiter. 2006 lagen die Verbraucherprei-se für Erdgas bereits 100% über den Preisen von 1999.
Allein die EnBW (früher die NWS im Eigentum der öffentlichen Hand) hat in den letz-ten 2 Jahren genau 49,4% draufgesattelt. Ob es bei EON viel weniger war, spielt kei-ne Rolle, aber -- Merken Sie was?
Blitzartig wird uns sonnenklar, dass das Ganze ein abgekartetes Spiel ist: Von die-sem inzwischen hochgradig überhöhtem Niveau aus läßt sich heute mit Leichtigkeit ein sogenannter Wettbewerb einleiten.
Vorteil 1: ich bin der kulante Wettbewerber, 5 Prozent billiger, Geiz ist geil!
Vorteil 2: die Gaspreisprotestler können mir jetzt egal sein - sollen sie doch wechseln!
Das Schöne ist, dass der Wirtschaftsminister und das Bundeskartellamt und die gan-ze VfB-Loge freundlich dazu nicken werden.
Beste Lesergrüße
Ralf Maus