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Autor Thema: Havelländische Stadtwerke (HSW)  (Gelesen 7852 mal)

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Offline sbianga

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Havelländische Stadtwerke (HSW)
« am: 22. November 2006, 08:21:08 »
Hallo,

ich bin gerade mal auf den Intenetseiten meines Versorgers und habe dort den Geschäftsbericht für 2005 gefunden. Auch mein Versorger erhöhte die Preise im Jahre 2005 angeblich auf Grund gestiegener Preise:
Nun aber mal ein paar Auszüge aus dem Bericht:

Lagebericht Punkt 1 Allgemeines auf Seite 24:

"Zum 1. Februar und 1. Oktober 2005 wurden die Arbeitspreise
im Haushaltskundenbereich auf Grund der
gestiegenen Bezugskosten erhöht. Eine Vielzahl von
Kundenwidersprüchen war zu verzeichnen."

Sowit so gut, das hat mir der Versorger damals auch geschrieben. Nun aber nun Punkt 4 Jahresabschluss auf Seite 28:

"Im Geschäftsjahr 2005 hat die HSW einen Jahres überschuss in Höhe von € 2,2 Mio. erwirtschaftet. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit hat sich um 12 % auf € 2,4 Mio. erhöht.

Die Umsatzerlöse in Höhe von € 31,6 Mio. sind zum Vorjahr um € 4,3 Mio. bzw. 15,6 % gestiegen. Dieser Anstieg resultiert im Wesentlichen aus höheren Verkaufspreisen bei den Haushalts- und Sondervertragskunden."

Alles nachzulesen unter
http://www.hswgmbh.de/upload/HSW_GB_2005.pdf

Vielleicht kann man da ja auch eine Klage auch als songenannter "Sondertarifkunde" aufbauen??

MfG
Sven Bianga

Offline Cremer

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Havelländische Stadtwerke (HSW)
« Antwort #1 am: 22. November 2006, 10:39:07 »
@sbianga,

alleine an der Anzahl der Mitarbeiter (16) sieht man, dass dieser Versorger eine reine Vertriebsgesellschaft der Gasversorger ist.

Das spiegelt sich auch an den Gerschäftsanteilen wieder (VNG und EMB)
MFG
Gerd Cremer
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Offline sbianga

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Havelländische Stadtwerke (HSW)
« Antwort #2 am: 22. November 2006, 11:12:55 »
Hallo Gerd,

und das heisst, b.z.w. was spielt das für eine Rolle?
Das mit der VNP ist mir auch aufgefallen. Dort wird doch das Gas eingekauft, oder?

Sven Bianga

Offline Cremer

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Havelländische Stadtwerke (HSW)
« Antwort #3 am: 22. November 2006, 14:11:50 »
@sbianga,

ich würde sagen, da hatte man seinerzeit mit 42 Gemeinden (siehe Geschäftsbericht) eine "Gasversorgungs- und Verteilungsunternehmen gegründet.

Daraus haben sich zwischenzeitlich mehrere Gemeinden als Anteilseigner verabschiedet.

Nun gehört überwiegend den großen Gastransportunternehemen mehrheitlich dieses Unternehmen.

Setze mal voraus, dass kaufmänisch dieses Unternehmen an eins der Großen angegliedert sein wird, ebenso die gesamten Unterhalt- und Betriebsarbeiten swerden von einem der Großen im Auftrag durchgeführt.
MFG
Gerd Cremer
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Havelländische Stadtwerke (HSW)
« Antwort #4 am: 13. Dezember 2007, 22:41:39 »
Als Ergänzung von der HSW und anderen Webseiten, wer da so mit wem \"im Bett\" liegt und \"Preise\" machen kann:

Zitat
HSW  Geschäfts- und Kapitalanteile:
- EMB Erdgas Mark Brandenburg GmbH     40,2375 %
- VNG- Erdgascommerz GmbH    29,4425 %
- VNG-Direkt GmbH    21,4750 %

4 Städte und Gemeinden    
- Stadt Beelitz    8,5225 %
- Gemeinde Borkheide    0,1350 %
- Gemeinde Kloster Lehnin    0,1500 %
- Gemeinde Linthe    0,0375 %
Da VNG direkt und indirekt 50,92% hält und noch dazu an der EMB mit 24,9% beteiligt ist, hat wohl ausschliesslich die VNG das sagen, liefern und Preise definieren bei der HSW in der Hand.
HSW ist also eine reine regionale Vertriebsgesellschaft, die wohl auschliesslich von VNG beliefert wird - die damit auch die Preise bestimmen.

Zitat
2007 HSW
Das zweite Gesetz zur Neuregelung des Energiewirtschaftsrechts (EnWG) trat am 13. Juli 2005 in Kraft. Es enthält Bestimmungen zur Entflechtung der Energieversorgungsunternehmen (EVU). Die rechtliche Entflechtung trifft auch auf die HSW zu. Gastransport und Gasverkauf werden künftig von verschiedenen Unternehmen durchgeführt. Das Eigentum an dem Netz verbleibt bei der HSW.  Die  HSW verpachtet zum 01.01.2007 ihr Gasnetz an einen  erfahrenen Partner, die NBB Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg mbH & Co. KG (NBB).
Mit der Verpachtung geht die Betriebsführung und der Betrieb des Gasnetzes rechtlich auf die NBB über.

Zitat
Ankündigung zum 01.01.2006 - EMB

Öffentliche Bekanntmachung zur Ausgründung der NBB Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg mbH & Co.KG gemäß § 32 Absatz 6 AVBGasV

(Potsdam, 28.12.2005) Die EMB Erdgas Mark Brandenburg GmbH wird mit Wirkung zum 01.01.2006 gemäß den Anforderungen des am 13. Juli 2005 in Kraft getretenen Energiewirtschaftsgesetzes den Betrieb ihres Erdgasversorgungsnetzes auf die mit ihr verbundene „NBB Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg mbH & Co.KG“ übertragen.

Mit der Übertragung des Netzbetriebs auf die „NBB Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg mbH & Co.KG“ erfüllt die EMB die gesetzliche Verpflichtung zur Entflechtung des Tätigkeitsbereichs Netzbetrieb (Gastransport) von den übrigen Bereichen der Energieversorgung. Die Netzbetreibergesellschaft wird damit, wie vom Gesetzgeber vorgesehen, der Vertragspartner aller gasversorgten Kunden hinsichtlich des Anschlusses an das von EMB errichtete Versorgungsnetz.

Diese NBB betreut auch das Netzgebiet der Berliner GASAG.
Zitat
Die NBB Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg mbH & Co. KG ist eine Ausgründung der Netzbetriebe der GASAG Berliner Gaswerke Aktiengesellschaft und der EMB Erdgas Mark Brandenburg GmbH. Überdies hat die NBB zum 01.01.2007 die Verantwortung als Netzbetreiber für das Versorgungsgebiet der Havelländische Stadtwerke GmbH (HSW) übernommen. In diesem Zuge ist die HSW in den Kreis der Gesellschafter der NBB eingetreten.

Als der größte örtliche Gasverteilnetzbetreiber der Region Berlin/Brandenburg ist es unsere Aufgabe, den technischen Betrieb der Gasversorgung in der Region zu gewährleisten. Hierzu sind Wartung und Ausbau der dazu notwendigen technischen Infrastruktur sowie die Durchführung des technisch sicheren Betriebes Kernaufgaben der NBB. Darüber hinaus bieten wir bundesweit ein umfangreiches und qualitativ hochwertiges Dienstleistungsportfolio in den Bereichen Asset Management, Netzzugangsmanagement und Regulierungsmanagement an.

Dazu muss man wissen, dass der \"erfahrene Partner\" sowohl eine Neugründung als auch die Ausgliederung aus diesbezüglichen Teilen von HSW, EMB und GASAG ist und alle Beteiligten natürlich auch Anteile an der NBB halten. Damit ist natürlich zum einen dem Gesetz augenwischend genüge getan, andererseits gibt es nun einen neuen verteuernden Kostenfaktor in der Eimerkette, der ebenfalls direkt selbst und indirekt Gewinne für die Gesellschafter erwirtschaften muss.

Die EMB selber ist für sich schon wieder interessant (und die HSW in deren Versorgungsbeite):
Zitat
1. Unternehmen (EMB GmbH)
Gründung: 1991
Geschäfts- und Kapitalanteile
- GASAG: 75,09 % (Berliner Gaswerke AG)
- VNG: 24,90 % (VNG - Erdgascommerz GmbH)
- BvS: 0,01 % (Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben)
Stammkapital         61,600 Mio. €

Diese VNG neben vielen anderen Beteiligungen direkt und indirekt an der HSW beteiligt mit 50,92% und über die 24,9% EMB-Beteiligung mit weiteren Anteilen demnach absoluter Mehrheitsgesellschafter:

Beteiligungen der VNG-Direkt GmbH
21,48 %    Havelländische Stadtwerke GmbH, Werder (Havel)

Inländische Beteiligungen der VNG-Erdgascommerz GmbH
29,44 %     Havelländische Stadtwerke GmbH, Werder (Havel)
24,90 %    EMB Erdgas Mark Brandenburg GmbH, Potsdam

Auch spannend. Es gibt eine weitere \"Abstreifgesellschaft\" namens BAS Abrechnungsservice GmbH & Co. KG, die Abrechnungsaufgaben, Zählerablesungen und Inkasso betreibt für die folgenden Anbieter:

    * BE
    * DEH
    * EMB
    * GASAG
    * GWS
    * HSW
    * NBB
    * Vattenfall

Beispiel HSW:
Zitat
Für HAVELLÄNDISCHE STADTWERKE GMBH
Die Verbrauchsabrechnungen für die 15.000 Haushalts- und Kleingewerbekunden der Havelländischen Stadtwerke werden von der BAS erstellt. Zudem ist BAS heute für die Ablesung, die telefonische und schriftliche Kundenbetreuung, die gerichtliche Durchsetzung der Zählersperrung und den Inkasso-Außendienst verantwortlich. Die Kundendaten der Havelländischen Stadtwerke wurden innerhalb von 2 Monaten in das IS-U System der BAS integriert.

Zitat
BAS 2006
=    Umsatz ca. 20,7 Millionen €
=    Anzahl der Mitarbeiter ca. 270
=    8 Auftraggeber
=    Ablesung von 3,1 Millionen Zählern
=    Abrechnung von 830.000 Zählern
=    Bearbeitung von 620 000 telefonischen, 350 000 schriftlichen und  35 000 persönlichen Kundenkontakten

=    Seit 2005 für alle Unternehmensteile nach DIN EN ISO 9001:2000 zertifiziert

Und wem gehört wiederum dieser Laden?
Zitat
Gesellschafter:
=    Kommanditist: Gasag Berliner Gaswerke Aktiengesellschaft
=    Komplementär: BAS Abrechnungsservice Beteiligungs-GmbH
In der Beteiligungs-GmbH dürften sich dann auch wieder alte Bekannte verstecken ...

Wem die GASAG gehört ist ja klar:
- Gaz de France International S.A.S.: 31,575 %
- Vattenfall Europe AG: 31,575 %
- Thüga Aktiengesellschaft: 36,85 %

Statt von Entflechtung dürfte man (nicht nur hier) wohl eher von staatlich geförderter integrierter weiterer Verflechtung sprechen - denn jeder ist mit jedem \"verwandt\" - verschwiegert und verschwägert.
Und alle sollen, wollen und müssen Gewinne erwirtschaften für sich selbst und den dahinter stehenden verschachtelten Eigentümern, die gleichzeitig aber auch die Auftragegeber sind ... schon schön, wenn einem sozusagen die Kunden mehr oder weniger gehören. Wie da Mitbewerb stattfinden kann, wird wohl selbst dem Herrn Glös schwerfallen darzulegen.

Ein Lump, wer schlechtes dabei denkt ...

Gruß vom Abgezockten

 

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