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Autor Thema: OLG Dresden zum Gaspreisurteil des LG Dresden (Enso)  (Gelesen 19168 mal)

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OLG Dresden zum Gaspreisurteil des LG Dresden (Enso)
« Antwort #15 am: 20. Februar 2007, 18:42:37 »
OLG Dresden, Urteil vom 11.12.2006, U 1426/06Kart ist abgedruckt in:
RdE 2007, Heft 2, S. 58 ff.

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OLG Dresden zum Gaspreisurteil des LG Dresden (Enso)
« Antwort #16 am: 01. März 2007, 13:41:43 »
Das OLG Dresden hat darin recht, dass es einen wirksamen Preiswettbewerb zwischen Heizöl und Erdgas praktisch nicht gibt:

Quelle: http://www.solinger-tageblatt.de/index.php?redid=147883
 
 
 
Zitat
Der Gaspreis hinkt hinterher

HEIZKOSTEN Schwankungen bei Energiepreisen verunsichern die Verbraucher. Der Wechsel von Gas zu Öl oder umgekehrt lohnt selten.
 

Öl oder Gas – was ist billiger? Für Britta Friedrichsmeier, Energieberaterin bei der Verbraucherzentrale Solingen (VBZ), ist diese Frage überaltert. „Wir müssen uns überlegen, mit welchen erneuerbaren Energien wir diese fossilen Energieträger ersetzen können. Öl und Gas werden nie wieder günstig zu haben sein.“

Zur Zeit ist Öl günstiger als Gas – weil der Ölpreis seit Juli 2006 um 15 Prozent gefallen ist. Der an das Öl gekoppelte Gaspreis hinkt dieser Entwicklung einige Monate hinterher. Ein zeitlich begrenzter Vorteil für Öl.

Für Eigentümer oder Mieter einer Wohnung, die Gas beziehen, ist es aber schwer bis unmöglich, rentabel auf Heizöl umzusteigen. Das sagt selbst der Solinger Mineralölhändler Guido Schäfer. „Wieder auf Heizöl umzusteigen, rechnet sich nur, wenn der Verbraucher noch einen einigermaßen intakten Heizöltank im Keller hat oder gerade neu baut.“ Ein nachträglicher Einbau lohne sich wegen hoher Investitionen selten.

Wer dagegen bereits mit Öl heizt, hat nach Schäfers Ansicht Vorteile: „Anfang des Jahres lag die Einsparquote von Heizöl gegenüber Gas bei mehr als 45 Prozent. Außerdem kann der Abnehmer selbst entscheiden, wann er das Öl zu welchem Preis kauft und damit weiter Geld sparen.“

Die hohe Ersparnis von 45 Prozent sei allerhöchstens für Großkunden zu erzielen, so Friedrichsmeier. Und man müsse auch laufende Kosten wie Wartung, Instandhaltung und TÜV einbeziehen, die es beim Gas nicht gebe. „Und wer Heizöl zum falschen Zeitpunkt kauft, kann sich verkalkulieren.“



Schadstoffunterschied macht sich kaum bemerkbar


„Dieses Risiko entfällt beim Gas, da der Gaspreis an den Ölpreis gekoppelt ist und einen Durchschnittswert darstellt“, sagt Anita Stefanic, Sprecherin der Stadtwerke Solingen (SWS). Bei den SWS bestimmt der Durchschnittspreis von sechs Monaten für Heizöl mit einem Monat Verzögerung die Gaspreise für die kommenden drei Monate. Basis für die ab April gültigen Gaspreise sind also die Ölpreise von September bis Februar.

Gas sei für den Kunden außerdem bequemer – die Gasleitung liefere automatisch, während sich der Verbraucher mit einem Öltank selbst um die Versorgung kümmern muss. Ein Gas-Hausanschluss kostet 1500 Euro plus Mehrwertsteuer inklusive sechs Metern Leitung auf dem eigenen Grundstück. Für jeden zusätzlichen Meter kommen 100 Euro dazu. Bei Heizöltanks sind die Preise von Größe und Qualität abhängig.

Interessant vor dem Hintergrund der Klima-Debatte: Gas habe die besseren Emissionswerte, erklärt Stefanic. Prinzipiell sei es zwar besser für die Umwelt, bestätigt Schäfer. Aber hier habe auch der Öl-Kunde Spielraum: „Alle Händler bieten Premium-Heizöl an. Das senkt den Schadstoff-Ausstoß um 94 Prozent und zusätzlich den Heizölverbrauch.“

Im Vergleich zu erneuerbaren Energien, so VBZ-Beraterin Friedrichsmeier, mache sich der Schadstoff-Unterschied der fossilen Energieträger aber kaum bemerkbar. „Sonne, Holzpellets oder Erdwärme sind eindeutig die Zukunft.“




(bjb)
28.02.07  
 
 



Fazit:

Ein Wechsel ist wegen der hohen Umstellkosten fast unmöglich. Die Hausanschlusskosten und ggf. ein Baukostenzuschuss zum vorgelagerten Erdgasnetz wären vertan.

Einen wirksamen Preiswettbewerb zwischen Erdgas und Heizöl gibt es deshalb nicht.

Der Restwettbwerb um Neukunden wird durch Zuschüsse beeinflusst und verfälscht:

Quelle: http://www.waz.de/waz/waz.luenen.volltext.php?kennung=on2wrLOKStaSelm39138&zulieferer=wr&kategorie=LOK&rubrik=Stadt&region=Selm&auftritt=WAZ&dbserver=1

Zitat
Finanzielle Anreize sollen Umstellung auf Erdgas befördern

 
 
   
Repräsentanten der Gelsenwasser AG informierten gestern im Rathaus auch Bürgermeister Hußmann über Erdgasangebote.  
 
Selm.(IK/PiLi) Wer sein Auto auf Erdgasbetrieb umstellen möchte oder sein Heizsystem im Haus, kann mit erheblichen Fördermitteln vom Bundes und von der Gelsenwasser AG rechnen. Gestern stellte der Vorstand des regionalen Erdgasanbieters das Förderprogramm "ErdgasPlusPunkte" im Rathaus vor.

Das Verbrennen von Erdgas ist nach wie vor umweltschonender als das anderer Rohstoffe wie Öl oder Benzin - und es schont zudem noch das Portmonee. Nach dem Förderprogramm können die Bürger eine umfassende Beratung und direkte Zuschüsse für Investitionen in Erdgastechnik sowie Gebäudeuntersuchungen in Anspruch nehmen. "Maßnahmen, mit denen der Energieverbrauch im Haushalt gesenkt und Kosten gespart werden", weiß Bürgermeister Jörg Hußmann. Wer jetzt ein Haus baut und es mit einem Gassystem ausstattet, wird zwar erst einmal mit höheren Einbaukosten rechen müssen. "Schätzungsweise betragen die für ein Einfamilienhaus um die 1 000 Euro", überschlägt Paul Goedde-Menke, Vertriebsleiter der Gelsenwasser AG im Münsterland. Die jährliche Heizkostenabrechnung kann dadurch jedoch um bis zu 51 Prozent reduziert werden.

Zudem fördert das Unternehmen den Einbau moderner und effizienter Erdgas-Brennwertgeräte mit 100 Euro. "Mit diesen Geräten lässt sich die Restwärme, die durch den Schornstein geht, erheblich reduzieren", so Goedde-Menke. Bei der Warmwasserbereitung empfiehlt er eine Kombination aus Erdgasheizung und Solaranlagen. Hier winken dem Kunden ab dem 15. März satte 275 Euro staatliche und 250 Euro Unterstützung von dem Energieanbieter. Aber auch das Umstellen von Haushaltsgeräten auf Erdgas, der Kauf eines Erdgasfahrzeugs oder thermografische Hausuntersuchungen sollen mit finanziellen Anreizen unterstützt werden.

Wer sich noch detaillierter über Energie-Einsparmöglichkeiten und neue Techniken informieren möchte, ist am 15. März um 19 Uhr ins Bürgerhaus zu einer Infoveranstaltung von Gelsenwasser eingeladen.
 

27.02.2007    

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OLG Dresden zum Gaspreisurteil des LG Dresden (Enso)
« Antwort #17 am: 07. Mai 2007, 14:25:34 »
Die Revision über das Urteil des OLG Dresden ist anhängig beim Kartellsenat des BGH unter dem Geschäftszeichen KZR 2/07.

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OLG Dresden zum Gaspreisurteil des LG Dresden (Enso)
« Antwort #18 am: 15. Februar 2008, 21:44:48 »
Wie die VZ Sachsen mitteilte, ist die Verhandlung über die Revision auf den 04.03.2008  um 10.00 Uhr terminiert.

Es darf gehofft werden, dass der Kartellsenat des BGH für weitere Klarheit sorgt.

 

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