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Autor Thema: EON: Großspenden für SPD und CDU  (Gelesen 7686 mal)

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Offline Fidel

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EON: Großspenden für SPD und CDU
« am: 31. August 2006, 08:51:29 »
Großspenden für SPD und CDU

Die Regierungsparteien SPD und CDU sind von Eon und der Deutschen Bank mit Großspenden bedacht worden. Wie aus einer am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Mitteilung von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hervorgeht, spendete Deutschlands größter Stromkonzern Eon der SPD 150 000 Euro, die CDU erhielt 100 000 Euro. Die Deutsche Bank ließ der CDU 200 000 Euro zukommen. dpa

Offline RR-E-ft

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EON: Großspenden für SPD und CDU
« Antwort #1 am: 31. August 2006, 09:28:35 »
@Fidel

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft.

In Anbetracht der Segnungen der Energiepolitik gerade für E.ON ist die Spende bescheiden.

Man denke an die Ministererlaubnis für die Fusion E.ON/ Ruhrgas, verspätete Umsetzung von EU- Richtlinien zur Energiemarktregulierung oder die Unterstützung der Endesa- Übernahme durch die jetzige Regierung, aber auch an die umstrittene kostenlose Zuteilung von Immissionszertifikaten, die in die Großhandelspreise eingepreist wurden.

http://www.netzeitung.de/img/0082/160182-1.jpg

Man soll sich auch  schon weit spendabler gezeigt haben:

Fahrt nach Barcelona 120.000 EUR ....

http://www.ksta.de/html/artikel/1137566292948.shtml



Würden sich alle Verbraucher zusammenfinden und gemeinsam entsprechende Parteispenden initiieren - verbunden mit einem Begleitbrief zu entsprechenden energiepolitischen Forderungen - könnte man die Spenden der Konzerne ggf. in den Schatten stellen.  :idea:

Offline Fidel

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EON: Großspenden für SPD und CDU
« Antwort #2 am: 31. August 2006, 09:43:12 »
@Fricke

Zitat
In Anbetracht der Segnungen der Energiepolitik gerade für E.ON ist die Spende bescheiden.


Das habe ich zuerst auch gedacht. Aber dann fiel mir ein, dass die EVU doch Vorbildliches im sozialen Bereich leisten. Insbesondere dadurch, dass aus der Politik ausgeschiedene Würdenträger bei vielen der EVU ein generöses Gnadenbrot verzehren dürfen.   :wink:

Gruß
Fidel

Offline Elektriker

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EON: Großspenden für SPD und CDU
« Antwort #3 am: 31. August 2006, 11:04:10 »
Irgendwie fürsorglich veranlagt, diese Energiekonzerne. Aber nicht die fürsorgliche Art vergessen, wie die Energiekonzerne auch mit uns Verbrauchern umgehen und auf liebevolle Weise gekonnt dafür sorgen, dass wir uns alle freiwillig schnellstmöglichst zu Hobbyjuristen für Energierecht weiterbilden. Langfristig gesehen eigentlich unbezahlbar.

Gruß Elektriker

Offline RR-E-ft

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EON: Großspenden für SPD und CDU
« Antwort #4 am: 31. August 2006, 11:09:22 »
@Elektriker

Selten war Wehrkunde- Unterricht so populär.

Offline Elektriker

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EON: Großspenden für SPD und CDU
« Antwort #5 am: 31. August 2006, 14:43:13 »
...und das nicht nur in der ehemaligen "DöDöÄrr", sondern gleich in allen Bundesländern. Hausfrauen, die in der Vergangenheit bestenfalls mal drohend das Wellholz geschwungen haben, schlagen den Energieversorgern jetzt mutig BGH und BGB um die Ohren.

Gruß  Elektriker

Offline redbluewitch

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EON: Großspenden für SPD und CDU
« Antwort #6 am: 31. August 2006, 16:59:56 »
Zitat
Die Regierungsparteien SPD und CDU sind von Eon und der Deutschen Bank mit Großspenden bedacht worden. Wie aus einer am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Mitteilung von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hervorgeht, spendete Deutschlands größter Stromkonzern Eon der SPD 150 000 Euro, die CDU erhielt 100 000 Euro. Die Deutsche Bank ließ der CDU 200 000 Euro zukommen.


hmm...

sind das nicht die gleichen Volksparteien, deren einzele Funktionäre sich derzeit in der massenmedialen Öffentlichkeit mutig der Verbraucherinteressen gegenüber den gierigen Energiekonzernen annehmen?

sind es nicht die selben, die dem Motto entsprechend, der Markt würde alles regeln, die Energieversorgung privatisiert und so die privaten Monopole erst ermöglicht haben, unter denen die Verbraucher jetzt so zu leiden haben, und die das alles damals nicht gewußt haben wollen?

da hat eon, und nicht nur eon, allen Grund spendabel zu sein

Offline RR-E-ft

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EON: Großspenden für SPD und CDU
« Antwort #7 am: 31. August 2006, 17:10:41 »
Vielleicht anders gewendet:

Sollte man ggf. solche Spenden zurückweisen, damit nicht der Eindruck entsteht, der politische Betrieb lasse sich in Zeiten wie diesen kaufen?

http://www.barabas.de/kunden/banane/haupt.htm

Immerhin:

Die gesamte Opposition im Bundestag scheint wohl leer ausgegangen zu sein.

Hat man denen nichts gespendet oder haben die die Spenden abgelehnt?

Offline Elektriker

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EON: Großspenden für SPD und CDU
« Antwort #8 am: 31. August 2006, 17:13:49 »
Sogar die Grossaktionäre der Energiekonzerne zeigen sich erkenntlich.
Kann es sein, dass der geldwerte Vorteil der kostenlos abgegebenen "Schmutzzertifikate" zumindest teilweise für die Parteikassen vorgesehen war?

Offline RR-E-ft

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Offline redbluewitch

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EON: Großspenden für SPD und CDU
« Antwort #10 am: 31. August 2006, 18:07:02 »
Zitat
Gleichzeitig ist unstrittig, dass die Bundesnetzagentur die Aufgabe hat, einen diskriminierungsfreien Netzzugang und damit die Bedingungen für einen erfolgreichen Wettbewerb in den Netzen herzustellen. Wird diese Aufgabe erfolgreich gemeistert, entsteht unweigerlich nicht nur Druck auf die Preise, sondern auch ein besser funktionierender Strommarkt, mit allen damit verbundenen Vorteilen für die Verbraucherinnen und Verbraucher. Eine Verlängerung der Strompreistarifaufsicht der Länder könnte deshalb bestenfalls eine zeitlich sehr eng begrenzte Brückenfunktion bis zum vollen Wirksamwerden der Netzregulierung einnehmen.


ja, was soll man zum politischen Establishment noch sagen, da wird nur noch in theologischen Kategorien gedacht. Der unerschüttliche, oder eher interessengeleitete, Glaube an die guten Kräfte des Marktes, der es schon richten wird, und wenn er es bis dato noch nicht gerichtet hat, dann wird er es - wollen wir doch gemeinsam hoffen oder beten - eines Tages richten, mit der Kraft dieses Glaubens läßt sich eben jeder empirische Befund ignorieren. Alles andere ist eben Populismus, mittlerweile ein gerne herangezogenes Instrument, um jede politische Forderung zu denunzieren, die die Interessen der Bevölkerung berücksichtigt.

Offline RR-E-ft

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EON: Großspenden für SPD und CDU
« Antwort #11 am: 31. August 2006, 18:21:59 »
Es geht doch nicht um ein Vollwirksamwerden der Netzregulierung.

Den "unweigerlichen Druck" auf die Energiepreise hat gerade in diesen Tagen niemand bemerkt. Viele haben davon geträumt.

Die Konzerne wiegeln ab.

http://www.wiwo.de/pswiwo/fn/ww2/sfn/buildww/id/125/id/210256/fm/0/SH/0/depot/0/

Der BGW spricht wohl im Zusammenhang mit der Entgeltkürzung der E.ON- Gesellschaften unvergleichlich realitätsnah von Existenzbedrohung:

http://www.abendblatt.de/daten/2006/08/31/604783.html

(Zur Not könnte wohl ggf. der Endesa- Deal abgeblasen und mit über 20 Mrd EUR die Existenz gerade noch so gesichert werden.)

Wettbewerb ohne Wettbewerber ist unvorstellbar.

Entscheidend ist darauf abzustellen, ob wirksamer Wettbewerb auf den Märkten herrscht.

Derzeit Fehlanzeige.

Ein Imperativ schafft noch keine Realität. Bis dahin bedarf es weiter eines Schutzes der Verbraucher, der ja seinerseits einen Wettbewerb überhaupt nicht verhindert, einem solchen überhaupt nicht entgegensteht.

Verhindert wird nur der Wettbewerb um immer schneller aufeinanderfolgende und drastischere Preiserhöhungen.

Nur dieser spezielle "Wettbewerb" sollte ja auch von Anfang an nicht gefördert  und geschützt werden.

Auch in den Medien wird gern philosophiert:

http://www.welt.de/data/2006/08/30/1016386.html

Zitat
Wie finde ich den richtigen Gasanbieter?

Ab 1. Oktober 2006 tritt das novellierte Energiewirtschaftsgesetz in Kraft: Der Gasmarkt öffnet sich.



Es ist nicht bekannt, dass am 01.10.2006 irgendein derartiges Gesetz in Kraft tritt, in dem stünde § 1 Sim Sala Bim: Gasmarkt öffne Dich!

Der größte Fallstrick: Kein Wettbewerber in Sicht.

Nun soll der Verbraucher an alle Gaslieferanten in Deutschland Einladungen verschicken, sich ggf. als Kunde bewerben.

So hatte man sich das vorgestellt. Womöglich mit Casting.

Offline Wolfgang_AW

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EON: Großspenden für SPD und CDU
« Antwort #12 am: 01. September 2006, 09:40:54 »
Zitat von: \"Fidel\"
Großspenden für SPD und CDU

Die Regierungsparteien SPD und CDU sind von Eon und der Deutschen Bank mit Großspenden bedacht worden. Wie aus einer am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Mitteilung von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hervorgeht, spendete Deutschlands größter Stromkonzern Eon der SPD 150 000 Euro, die CDU erhielt 100 000 Euro. Die Deutsche Bank ließ der CDU 200 000 Euro zukommen. dpa

Nun haben neben den Politikern eben auch die  (Energie) Manager ihren Machiavelli gut gelesen

Siehe die Diplomarbeit: http://members.surfeu.at/patrick.horvath/machiavelli.htm



Mit freundlichen Grüßen
„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

(Alfred Polgar)

Offline Elektriker

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EON: Großspenden für SPD und CDU
« Antwort #13 am: 01. September 2006, 10:36:06 »
Nur mal laut logisch gedacht: Wenn jemand einer politischen Partei eine stattliche Summe zukommen lässt, dann würde er es doch sicher nicht machen, wenn das Geld keinerlei Wirkung zeigt, es also so ist, als hätte er das Geld in den Reisswolf gegeben. Er würde es auch nicht machen, wenn er Nachteile erwartet. Also erwartet der Spender zwangsläufig Vorteile für sich. Kommt der Spender aus der Wirtschaft, erwartet er also von seiner Spende wirtschaftliche Vorteile für sich und es muss zwangsläufig jemanden geben, der im Gegenzug Nachteile erleidet. Kann man demzufolge darin noch etwas anderes sehen als einen Bestechungsversuch?

Gruß  Elektriker

 

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