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Autor Thema: Ausstieg aus Liefervertrag  (Gelesen 6779 mal)

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Offline slim

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Ausstieg aus Liefervertrag
« am: 24. Juli 2006, 19:31:59 »
Hallo, habe Flüssiggasliefervertrag, erdgedeckter Tank, Gaszähler im Keller, abgerechnt wird im m³. Tank ist Eigentum vom Lieferanten. Vertrag besteht seit ca.6 Jahren, jährlich kündbar.

Frage:Wie kann ich es angehen den Tank abzukaufen? Wie stehen die Chancen?

Offline Watzl

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Ausstieg aus Liefervertrag
« Antwort #1 am: 25. Juli 2006, 09:24:09 »
Verträge sind kündbar, auch F-Gasverträge. Und nun das grosse ABER.

Ihnen ist schon bewußt, dass sie alle anfallenden Kosten für das Absaugen, Freilegen, Abtransport, Spedition etc. selbst zu tragen haben. Lesen sie dazu in ihrem Vertrag nach. Wenn das anders sein sollte, würde ich ihnen das auch gerne so wünschen.

Sie haben damals einen Vertrag unterschrieben, wie viele andere auch, mit der Gewissheit, irgendwann einmal aussteigen zu können. Zu welchem Preis sie das dann tun können, war ihnen sicherlich nicht bewußt.

Alternative:
Sie sollten auf jeden Fall versuchen, den Tank in ihr Eigentum zu übernehmen. Fragen sie dazu bei ihrer bisherigen Firma an. Sie werden zunächst einmal eine Abuhr bekommen. Geben sie nicht auf, denn der Kauf wird die günstigste Variante für sie sein. Bleiben sie dran, bohren sie nach. Weißen sie auf die Tatsache hin, dass ihnen die ganze Rückbauproblematik nicht bewußt war, als sie unterschrieben haben. Als anständiger Vertragspartner hätten sie damals schon einen Hinweis darauf erwartet.
Sie haben einen Vertrag und der muss zunächst erfüllt werden. Es wird schwierig werden, weil die Firma sie als Gaskunden verlieren wird und das lassen sie sich dann noch einmal gut versilbern.

Alternative 2:
Geben sie den Tank zurück. Das kostet zwar aber sie werden später, wenn sie einen eigenen Tank haben am Gas deutlich sparen können. Innerhalb einiger Jahre werden sich diese Verlustet aufgehoen haben.

Guten Erfolg!
Berichten sie weiter über den Hergang. Wir alle profitieren davon.

H. Watzl

Offline slim

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Ausstieg aus Liefervertrag
« Antwort #2 am: 10. August 2006, 12:20:25 »
Hallo  Nach Reklamation der Preiserhöhung mit Musterbrief §315, -Unbilligkeit- ,erhielt ich vom Gasanbieter die Antwort das diese Unbilligkeit nur gilt wenn man an ein Verteilungsnetz, z. B. Erdgas, Strom angeschlossen ist. Da man dadurch ja an einen Anbieter gebunden ist. In meinem Fall -Gastank- ist dem nicht so, ich hätte die Preiserhöhung zu zahlen.
Frage: Stimmt dies so? Gilt dieser §315, Musterbrief, auch wenn man Flüssiggasliefervertrag kündigen könnte, natürlich unter erheblichen Nachteilen meinerseits?

Offline RaMaWu

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Ausstieg aus Liefervertrag
« Antwort #3 am: 10. August 2006, 15:11:36 »
Hallo Slim !!!

Auch Kunde bei PROGAS ????
Die Geschichte entspricht zu 100% meiner.
Habe auch Einspruch gegen die letzte Gasrechnung + 14,3% und die Erhöhung der Miet-und Wartungspauschale + 16% eingelegt und habe die gleiche Antwort wie Sie erhalten.

Heute habe ich eine erste Einigung erzielt:
Miet-und Wartungspauschale bleibt beim alten Preis.
Gaspreis wird um € 2,-- / 100ltr verringert.


Auch bei mir bleibt das Problem bestehen, dass ich einen erdgedeckten Tank habe und mir PROGAS diesen nicht überlassen will, obwohl ich bereit bin denen den Neupreis zu zahlen bzw. denen einen neuen, gleichwertigen Tank zu besorgen.


Daher hier mal meine Frage:
Gibt es bereits ein Urteil darüber, ob ich auf jedem Fall den alten Tank rausrücken muss, auch wenn die Kosten hierfür unverhältnismässig höher sind als einen neuen Tank zu kaufen und dem Lieferanten zurückzugeben.
Falls nicht, wie sähen meine Chancen bei Gericht aus??? Ich würde das durchboxen wollen.
Was meint das Forum ???

Offline Joerg

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Ausstieg aus Liefervertrag
« Antwort #4 am: 11. August 2006, 12:15:48 »
Zitat
Alternative 2:
Geben sie den Tank zurück. Das kostet zwar aber sie werden später, wenn sie einen eigenen Tank haben am Gas deutlich sparen können. Innerhalb einiger Jahre werden sich diese Verlustet aufgehoen haben.


Hallo Zusammen

Es gibt immer wieder die Aussage, dass sich der Wechsel innerhalb einiger Jahre armortisiert. Ich komme immer wieder auf ca. 10 Jahre.

aktuelle Beispielrechnung anhand meiner Kosten bzw Ersparniss.

Ich zahle ca. 200€/pro Jahr Tankmiete und brauche ca. 2400l Gas/pro Jahr.

Miete/pro Jahr                                                200,00€
Einsparung von 6Ct/pro Liter                           144,00€
                                                              =    344,00€

Dem stehen folgende Kosten gegenüber

Neuer Tank 4800l                                         2200,00€
Erdarbeiten                                                    850,00€
Diverse Kosten wie Anlieferung                        825,00€              
Rücktransport, Prüfung, Anschluss,
Absaugung Gas aus Mietbehälter etc        
=   3875,00€

Das bedeutet, dass man ungefähr mit 10 Jahren rechnen muss bis sich der Wechsel rentiert. Wenn ich natürlich den Tank abkaufen kann und somit die Folgekosten nicht habe, dann stimmt die Rechnung.

Gruß Joerg

Offline Watzl

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Ausstieg aus Liefervertrag
« Antwort #5 am: 16. August 2006, 09:22:44 »
Die Einsparung von 6 Cent je Liter halte ich etwas für untertrieben. Wenn ich unseren Einkaufspreis in diesem Jahr vergleiche mit den Angeboten der Vertragshändler im gleichen Zeitraum, dann liegt der UNterschied locker bei 10 bis 15 Cent.
Ein nicht in Cent meßbarer Unterschied ist aber auch noch zu berücksichtigen.
Jedes Jahr der Ärger, das Anfechten des Preises, die Konfrontation damit, dass der Ausstieg teuer ist usw.

Bei einem eigenen Tank lebt es sich ruhiger.

H. Watzl

Offline Joerg

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Ausstieg aus Liefervertrag
« Antwort #6 am: 16. August 2006, 16:38:22 »
Zitat von: \"Watzl\"
Die Einsparung von 6 Cent je Liter halte ich etwas für untertrieben. Wenn ich unseren Einkaufspreis in diesem Jahr vergleiche mit den Angeboten der Vertragshändler im gleichen Zeitraum, dann liegt der UNterschied locker bei 10 bis 15 Cent.
Ein nicht in Cent meßbarer Unterschied ist aber auch noch zu berücksichtigen.
Jedes Jahr der Ärger, das Anfechten des Preises, die Konfrontation damit, dass der Ausstieg teuer ist usw.

Bei einem eigenen Tank lebt es sich ruhiger.

H. Watzl


Hallo Watzl

Nun ich behaupte nicht, dass es überall so sein muss. Bei mir beträgt nach langer Diskussion der Unterschied 6 Cent/l.

Ich gebe dir insoweit Recht, dass das jährliche herumdiskutieren um einen günstigeren Preis mir mittlerweile auf den Seiher geht. Darum will ich nun auch einen eigenen Tank haben.

Progas behauptet auch, dass sie keine Kunden mehr mit eigenem Tank  beliefert. :shock:
Aber das lässt sich hier sicher in einem eigenen Thread recherchieren. 8)

Gruß Joerg

Offline Watzl

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Ausstieg aus Liefervertrag
« Antwort #7 am: 16. August 2006, 22:49:30 »
Das hätten die wohl gerne von Protzgas und Co. Menschen mit einem eigenen Tank mit ihrem Gas zu beliefern. Das schaffen die schon allein wegen der Preise nicht. Wenn sich das herumspricht, das Protzgas z.B. einen freien Tankbesitzer zu einem Preis von sagen wir 42 Cent beliefert und ihren Vertragskunden im selben Zeitraum 50 Cent abknöpft, dann werden sie wohl einpacken können.

Ziemlich sicher beliefert keine Vertragsfirma Kunden mit einem eigenem Tank. Das wäre ein Widerspruch in sich: auf der einen Seite keine Tanks verkaufen wollen (nur Vertragstanks) und dann aber in freie Tanks eintanken wollen.  Die freien Tankbesitzer kennen die Preise der freien Händler und das kommen die Vertragsleute nicht mit. Es gäbe nur einen Grund für eine Vertragsfirma den Preis eines freien Händlers zu unterbieten: diesem das Geschäft zu vermießen und nicht einem Gasverbraucher einen guten Preis zu machen. Das sind zwei ganz unterschiedliche Ansatzpunkte in der Theorie.
In der Praxiws wird dieser Fall nicht eintreten.

H. Watzl

 

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