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Autor Thema: Bindung an die Firma beim Kauf von Flüssiggas  (Gelesen 4116 mal)

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Offline dsteiner

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Bindung an die Firma beim Kauf von Flüssiggas
« am: 27. Juni 2006, 21:32:56 »
Wir haben von der Fa. Scharr einen Flüssiggastank gemietet. Der Mietvertrag ist von 1990. Die Firma sagt uns, dass wir bei Flüssiggas nur über sie bestellen dürfen und gibt einen Preis über den Durchschnitt für die Region an. Darf sie das machen?


Grüße

David

Offline Watzl

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Bindung an die Firma beim Kauf von Flüssiggas
« Antwort #1 am: 28. Juni 2006, 15:08:28 »
Sie haben einen Tank gemietet und einen Liefervertrag unterschrieben. Das bedeutet im Klartext, sie sind mit dieser Firma verheiratet, allein diese Firma darf ihren Tank füllen auch wenn ein anderer Anbieter 30% oder gar noch günstiger anbietet. Einem anderen Lieferanten ist das betanken nicht gestattet. Sie sollten auch keinen dazu versuchen zu überreden, er wird es nicht machen, weil er am anderen Tag den Anwalt der Gasfirma im Haus hat und sie nach einer Gerichtsverhandlung mehrer tausend Euro berappen müssen.

Was ist zu tun? Motzen, motzen motzen. Das heißt: akzeptieren sie den angebotenen Preis nicht mit dem Hinweis bei anderen Anbietern ist es auch günstiger. Nur werden sie hier schon eine Schwierigkeit haben: sie werden kaum andere Preise bekommen und schriftlich schon gar nicht.
Folgendes passiert nämlich: ein freier Gaslieferant würde ihnen z.B. 35 Cent je Liter netto bieten. Der Preis von Sch.....Gas läge bei 55 Cent. Sch..Gas akzeptiert ihren Widerspruch und bietet ihnen 45 Cent an. Ein ordentlicher Preisnachlass! Was machen sie: sie tanken bei Sch....Gas, weil sie dort auch tanken müssen. Was macht der freie Händler?   Er schaut in die Röhre und macht kein Geschäft mit ihnen, was wiederum nicht gut für sein Geschäft ist. Er wird vom Vertragshänlder sozusagen zum "Preisdeppen" degradiert und mittelfristig ruiniert.

Wenn sie wollen, dass es weiterhin freie Händler gibt, die ordentliche Preise anbieten und z.B. den Vertragskunden damit erst die Möglichkeit geben, gegenüber ihren Vertragslieferanten bei den Preisen zu reklamieren, dann kündigen sie ihren Vertrag. Kaufen den Tank der Firma ab oder kaufen sich einen neuen Tank. Sie sind dann ein freier Mensch (eigentlich nichts ungewöhliches in unserem Land) und kaufen das Gas künftig zu fairen Preisen und sparen bares Geld.

Nun sind sie aber noch im Vertrag und kommen da wahrscheinlich auch bis zur nächsten Lieferung auch nicht heraus. Also wird ihnen nur Hartnäckigeit nützen. Akzeptieren sie den angebotenen Preis nicht. Verlangen sie die Grundlage der Preiskalkulation offenzulegen. "Alles wird teurer" als Argument ist da einfach zu wenig. Sie haben einen Miet- und Liefervertrag unterschrieben. Sie haben damit aber nicht akzeptiert, dass sie das Gas auch immer zu überhöhten Preisen kaufen müssen.

Letztlich ist die Kündigung der einzig richtige Weg raus aus diesen Lizensen zum Abzocken.

H. Watzl

 

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