Energiepolitik > Fossile Energie / Atomkraft
Der kleine Hunger und die große Gier
ElCattivo:
Kernaussage: Freie Kapazitäten der Ölförderer befinden sich auf historischem Tief
Grund: Stark steigende Nachfrage bei begrenzt ausbaufähiger Förderung
Folge: Nachfragekurve wandert immer weiter nach rechts und schneidet die Angebotskurve in einem Bereich, in dem diese bereits nahezu senkrecht ansteigt
Folge: Gleichgewichtspreis steigt stärker [%] als Nachfrage
RR-E-ft:
@ElCattivo
Mit anderen Worten:
Der Ölpreis droht, durch die "Decke" zu gehen, bereits eine relativ geringe Nachfragesteigerung führt zur Preisexplosion.
Wäre es dann nicht ein Gebot der Stunde, die Gaspreise möglichst zügig abzukoppeln, da diesen sonst - ohne rationalen Grund - durch einen gewillkürten Automatismus (Preiskopplung) das selbe Schicksal droht, wodurch Energie innerhalb sehr kurzer Frist tatsächlich unbezahlbar werden könnte?
Ist die Lage weit bedrohlicher, als es bisher alle wahrhaben wollen?
Wie passt das nun aber wieder dazu:
Pressemitteilung der Stadtwerke Jena-Pößneck
Nr.: 46/2006 Ausgabedatum: 14.6.2006 Blatt: 1
Erdgaspreise der Stadtwerke Jena-Pößneck und der Gasversorgung Pößneck steigen nicht
Zum 1. Juli 2006 halten die Stadtwerke Jena-Pößneck und die Gasversorgung Pößneck (GVP) ihre Erdgaspreise konstant und können sie sogar ein wenig senken. Das heißt, dass die Arbeitspreise der Heizgas-Sonderabkommen SA I plus und SA II plus für die Kunden in Jena und Pößneck geringfügig - um etwa 0,05 Cent (brutto) je Kilowattstunde - sinken. Die Grundpreise bleiben unverändert. Besitzer eines durchschnittlichen Ein- bis Zweifamilienhauses mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden müssen somit künftig knapp 10 EUR weniger im Jahr für Heizen und Warmwasserbereitung zahlen. Hintergrund der um rund ein Prozent reduzierten Preise ist eine Beruhigung auf dem Ölmarkt im 1. Quartal 2006 und die 1:1-Weitergabe der günstigeren Einkaufskonditionen an die Kunden, nachdem mehr als zwei Jahre die Bezugskosten beider Gasversorgungsunternehmen kontinuierlich gestiegen waren. Durch die in den Heizgas-Sonderabkommen SA I plus und SA II plus vereinbarten Preisanpassungsformeln sinken die dort vereinbarten Preise in gleichem Maße. Aber auch die Arbeitspreise der alten Heizgas-Sonderabkommen und der Allgemeinen Preise der Grund- und Ersatzversorgung für Haushaltskunden reduzieren sich leicht. Die internationale Lage und ihre Auswirkung auf die Energiemärkte lässt es jedoch nicht erwarten, dass sich diese Tendenz fortsetzt. Für Kunden der Stadtwerke Jena-Pößneck und der Gasversorgung Pößneck mit einer Erdgasheizung, die bisher noch kein neues Sonderabkommen SA I plus und SA II plus vereinbart haben, ist dies weiterhin möglich. Im Vergleich zu den alten Heizgas-Sonderabkommen ergibt sich mit den aktuellen Konditionen eine Kostenersparnis von etwa 2,5 Prozent. Wieder Festpreis für Erdgas Ab dem 1. Juli 2006 bieten Stadtwerke und GVP erneut ein Festpreisangebot für eine limitierte Erdgasmenge an. Die Verträge haben eine Laufzeit von einem Jahr. Wer bis 28. Juli 2006 einen solchen Vertrag abschließt, erhält vom 1. Juli 2006 bis 30. Juni 2007 jede Kilowattstunde Erdgas zu einem konstanten Preis (vorbehaltlich der Änderung von Steuern und Abgaben). Die genauen Konditionen werden noch vor dem 1. Juli 2006 separat veröffentlicht.
Da will uns wohl jemand auf den Arm nehmen.
In der Jenaer Presse macht man sich schon über die Stadtwerke lustig.
0,05 Cent/ kWh (brutto) sind so anrührend, dass so manchem langsam der Kragen zu platzen droht:
Erdgaspreise der Stadtwerke Jena-Pößneck und der Gasversorgung Pößneck steigen - Gasnetz wird geöffnet für freie Wahl der Lieferanten
Erdgaspreise der Stadtwerke Jena-Pößneck und der Gasversorgung Pößneck steigen
Die Stadtwerke Jena-Pößneck und die Gasversorgung Pößneck (GVP) erhöhen zum 1. April 2006 die Arbeitspreise der Heizgas-Sonderabkommen SA I und SA II für die Kunden in Jena und Pößneck um knapp 0,4 Cent (brutto) je Kilowattstunde. Die Grundpreise bleiben unverändert. Besitzer eines durchschnittlichen Ein- bis Zweifamilienhauses mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden müssen künftig etwa 6,30 EUR mehr im Monat für Heizen und Warmwasserbereitung zahlen. Ebenfalls zum 1. April steigen die Preise der Grund- und Ersatzversorgung für Haushaltskunden und der Heizgas-Sonderabkommen SA I plus und SA II plus. Bei letzteren fällt die Preissteigerung jedoch niedriger aus.
Hintergrund dieser Erhöhungen sind ausschließlich die abermals gestiegenen Bezugskosten beider Gasversorgungsunternehmen, die deshalb ihre Verkaufspreise im gleichen Maße anheben müssen. Auch nach der Erhöhung liegen die Preise für Erdgas in Jena und Pößneck noch unter dem Thüringer Durchschnitt. Mittlerweile ist eine Entspannung auf dem Energiemarkt absehbar. Die Prognosen für den weiteren Jahresverlauf 2006 gehen daher gegenwärtig von stagnierenden Erdgaspreisen aus.
Gasnetz wird geöffnet für freie Wahl der Lieferanten
Ab 1. April 2006 können Kunden der Stadtwerke und der GVP ihren Erdgaslieferanten frei wählen. Beide Unternehmen geben ab diesem Zeitpunkt neuen Erdgasanbietern über das sogenannte "Beistellungsprinzip" die Möglichkeit, Haushalts- und Kleingewerbekunden mit Erdgas zu versorgen. Das Erdgas wird dabei weiter vom bisherigen Gasversorger geliefert allerdings nicht mehr an den Kunden direkt, sondern an dessen neuen Lieferanten. Dieser verkauft es dann weiter an den Kunden. Damit wird schon vor der zum 1. Oktober 2006 erwarteten Einführung der neuen Netzzugangsregeln ein Wechsel des Erdgasanbieters möglich.
Neue Erdgaslieferverträge bieten jährlich rund 30 Euro Sparpotenzial
Seit Anfang Februar 2006 haben die Stadtwerke und die GVP rund 10.000 Kunden in Jena und Pößneck neue Erdgaslieferverträge mit der Wahl zwischen verschiedenen Vertragsmodellen zugesandt. Im April wird der verbleibende Teil der etwa 15.000 Erdgaskunden entsprechende Vertragsangebote bekommen. Unterschrieben und fristgemäß zurückgeschickt führt der Abschluss der Verträge zu günstigeren Preisen. Von diesem Vorteil haben inzwischen rund 4.000 Kunden Gebrauch gemacht.
Die neuen Erdgasverträge sind besonders vorteilhaft für Kunden, die Erdgas zum Heizen und zur Warmwasserbereitung verwenden. Besitzer eines durchschnittlichen Ein- bis Zweifamilienhauses mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh können mit dem neuen Vertrag und den ab 1. April 2006 geltenden Preisen rund 30 € im Jahr sparen. Die günstigeren Preise gelten bei fristgemäßer Rücksendung des Vertrages rückwirkend ab 1. Februar 2006 - unabhängig davon, wann das Angebot unterbreitet wurde. Grundlage für die günstigeren Preise sind die mit dem Erdgas-Lieferanten von Stadtwerken und GVP ausgehandelten vorteilhafteren Einkaufskonditionen. Wie bisher werden diese direkt an die Kunden weiter gegeben. Dazu ist jedoch der Abschluss eines entsprechenden Vertrages notwendig.
Erneut Festpreis für Erdgas
Ab dem 1. April 2006 bieten Stadtwerke und GVP erneut ein Festpreisangebot für eine limitierte Erdgasmenge an. Die Verträge haben eine Laufzeit von einem Jahr. Wer bis 28. April 2006 einen solchen Vertrag abschließt, erhält vom 1. April 2006 bis 31. März 2007 jede Kilowattstunde Erdgas zu einem konstanten Preis. Die genauen Konditionen werden noch vor dem 1. April 2006 separat veröffentlicht. Selbstverständlich können auch Kunden das Festpreisangebot wahrnehmen, die einen Vertrag zu den Konditionen "SA plus"; abgeschlossen haben.
Ich dachte immer, die Preiserhöhungen sind notwendig, um den Kaufpreis von 40 Mio EUR für die Kommunale Wohnungsgesellschaft etc. zusammenzubringen...
http://www.stadtwerke-jena.de/001b/001b010.htm
Nichts ist heilig. Zuerst wurden die Stromkunden zum 01.01.2000 im wahrsten Sinne des Wortes verkauft, Seite 3:
http://www.stadtwerke-jena.de/001b/energie/energ2000_01.pdf
Freundliche Grüße
aus Jena
Thomas Fricke
Rechtsanwalt
ElCattivo:
Wenn ich Sie richtig interpretiere, verstehen Sie die Preissenkung der SW Jena um 0,05 ct/kWh als Provokation.
Gestatten Sie mir bitte einige kurze Nachfragen:
- Ist Ihnen bekannt, dass der Gasbezugsvertrag der SW Jena wie der praktisch aller Weiterverteiler eine Preisgleitung vorsieht, die dem vom Statistischen Bundesamt einmal monatlich veröffentlichten Preis für Leichtes Heizöl (HEL) folgt?
- Ist Ihnen die Preisformel 6-3-3 vetraut?
- Ist Ihnen die Preisentwicklung der o.g. Zeitreihe während der letzten Jahre bekannt?
Wenn Sie (wovon ich eigentlich ausgehe) alle drei Fragen mit "ja" beantworten können, beantworten Sie mir bitte noch eine letzte Frage:
Was haben Sie eigentlich erwartet?
RR-E-ft:
@ElCattivo
Jetzt überraschen Sie aber.
Es wäre mir schon nicht bekannt, dass in allen Bezugsverträgen solche Klauseln enthalten sind.
Rabatte und Freimengen, kurzfristige Bezüge zu Sonderkonditionen....
Es wäre mir weiter nicht bekannt, dass - wo solche Klauseln enthalten sind - diese allesamt auf 6-3-3 beruhen.
Sollte dies etwa EVG- typisch sein?
Es ist bekannt, dass ich solche überkommenen Verträge für nichtig halte mit der Möglichkeit, jederzeit die Unbilligkeit einzuwenden.
Selbst wenn die Entwicklung einer bestimmten Reihe bekannt wäre, würde dies wohl nichts besagen.
Oder wollten Sie behaupten, man könne aus der aktuellen Preissenkung auf einen aktuellen AP in einem ganz konkreten Bezugsvertrag zurück rechnen?
Das halte ich (bisher) aus o. g. Gründen für unmöglich.
Bekannt ist, dass VNG und somit auch EVG zuletzt einen sog. AP2 eingeführt haben, VNG zudem neue Verträge angeboten hatte.
Zudem rufen VKU und BGW seit einiger Zeit zeter und mordio wegen einer besorgten Senkung der Netzentgelte zwischen 30 und 50 Prozent, die sich auch in Jena auswirken sollte.
Es gibt also ersichtlich auch eine geheuchelte Transparenz.
Ich persönlich empfinde - mit vielen anderen - die Preissenkung aus eben diesen Gründen als Provokation. Im eigentlichen jedoch nicht die letzte Preissenkung, sondern die Preispolitik der Stadtwerke insgesamt.
Für Suggestivfragen bin ich möglicherweise der falsche Ansprechpartner.
Freundliche Grüße
aus Jena
Thomas Fricke
Rechtsanwalt
ElCattivo:
Ob nun 6-3-3 oder 6-1-3 ist ja im Grunde egal. Fakt ist, dass immer noch HEL der bestimmende Faktor ist.
Fakt ist ebenfalls, dass wir nun zum ersten Mal seit 2003 zwei Quartale am Stück hatten, die im Mittel billiger waren als die jeweiligen beiden Vorquartale.
Leider aber halt nur um 0,52 €/hl, weshalb die dazugehörige Gaspreissenkung zugegebenermaßen auch vergleichsweise bescheiden wirkt.
Zur Erinnerung: Das vorherige Halbjahr war noch um 3,62 €/hl gestiegen, das davor sogar um 6,05 €/hl ...
Was genau Sie jetzt in diesem Zusammenhang den Stadtwerken Jena vorwerfen, bleibt mir ein Rätsel.
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