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Autor Thema: E.ON will Strompreis diesjahr nochmals drastisch erhöhen !  (Gelesen 2669 mal)

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Offline RR-E-ft

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http://www.gaspreise-runter-owl.de/Presse/20060513_wv.htm

Wahrscheinlich wird als Begründung gebracht werden, man habe den Strom an der EEX in einer Hochpreisphase gekauft.

Dafür kann aber keiner etwas. Unternehmerische Fehleinschätzungen hat auch in anderen Branchen das Management auszubaden. Die Folgen solcher können im Wettbewerb bekanntlich nicht über höhere Preise ausgeglichen werden.

Ein Bäcker, dessen Geselle in Abwesenheit die notwendigen Rohstoffe zu teuer eingekauft hat, kann zwar versuchen, die daraus hergestellten Schrippen deutlich teurer zu verkaufen, wird damit jedoch keinen Erfolg haben, wenn er von Wettbewerbern umzingelt ist.

Allein ein solches Ansinnen würde nur ein großes Gelächter auslösen.

In der - in diesen Zeiten zu oft - bemühten Stimmung in Fussballstadien, würde die Kundschaft nur abwinken:

"Ihr könnt nach Hause geh´n !! Ihr könnt nach Hause geh´n !!"


Sollte etwa  eine gravierende  unternehmerische Fehleinschätzung die Ursache sein für "notwendige" Preiserhöhungen?

Niemand sonst kam ersichtlich auf eine solche Idee. Nur E.ON Mitte wollte ab 01.07.2006 gleich ca. 15 Prozent auf einmal. Aber eben auch dies nur ein Filialbetrieb einer großen Kettte.



Der Strom lässt sich ja auch zu einem vernünftigen kostenbasierten Preis von  den konzerneigenen Stromerzeugungsgesellschaften beziehen.

Wenn diese Gesellschaften den Strom teuer an der Börse verscherbeln und die Regionalversorger kaufen ihn dort zu Preisen, die mit den Grenzkosten der Erzeugung (Wettbewerbspreis bei vollkommenem Wettbewerb auch an der Börse) nichts mehr zu tun haben, so hat auch dies mit möglichst preisgünstiger Versorgung nichts zu tun.


Vision/ Mission OneE.ON muss auch bedeuten, dass alle Teil eines Ganzen sind und E.ON insgesamt den Verbrauchern eine möglichst preisgünstige Versorgung schuldet.

Es kann sich also kein einzelner  Teil des Ganzen (Filialbetrieb) darauf berufen, er sei von einem anderen Teil des selben "überteuert" worden, wie das Reichsgericht es nannte.

Diese Preispolitik erscheint angesichts sinkender NNE und Großhandelspreise an der EEX und steigender Konzerngewinne (2005 über 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr) nicht nchvollziehbar.

E.ON ist gem. §§ 1, 2 EnWG zu einer möglichst preisgüntigen Elektrizitätsversorgung zu verbraucherfereundlichen Bedingungen im Interesse der Allgemeinheit verpflichtet.

Von den Interessen der Aktionäre ist im gesamten Energiewirtschaftsgesetz demgegenüber kein Wort die Rede.
Man mag noch einmal durchblättern.

Ca. 30 Prozent des Stroms erzeugt der Konzern wohl in Kernkraftwerken zu Grenzkosten deutlich unter 2 Cent/ kWh. Zudem hat man entsprechend einer eigenen Strategie das Angebot künstlich verknappt, in dem viele Kraftwerkskapazitäten in die sog. Kaltreserve verschoben wurden.

Von der internationalen Preisentwicklung könne man sich indes angeblich nicht abkoppeln.

Dabei ist man noch nicht einmal richtig angekoppelt. Sonst hätten wir in Deutschland wohl mehr billigen Strom aus dem Ausland. Grund für den mangelnden Austausch sollen zu geringe Kuppelkapazitäten an der Grenze sein, die vom Oligopol kontrolliert werden.

Schließlich kann man entsprechend den gemeinsamen Werten des Unternehmens den Kunden auch gleich ehrlich sagen, was man mit den Preisen noch vorhat.

Dann können die Verbraucher sich schneller darauf einstellen und der neuen Situation anpassen, sich umorientieren.

Alles neu macht der Mai.
Auch beim Management.





Freundliche  Grüße
aus Jena




Thomas Fricke
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Offline RR-E-ft

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E.ON will Strompreis diesjahr nochmals drastisch erhöhen !
« Antwort #1 am: 16. Mai 2006, 20:19:47 »
http://anbieterwechsel.strom-magazin.de/news/eon-westfalen-weser-will-strompreise-erneut-erhoehen_17033.html


Die OneE.ON- Doktrin verlangt Wahrheit und Klarheit von allen Mitarbeitern.

Mal ehrlich unter uns:

http://www.handelsblatt.com/pshb?fn=tt&sfn=go&id=1204779


Die Halbwertzeit des Wortes eines Vorstandsmitgliedes muss natürlich Berücksichtigung finden. Neun Wochen sind eine lange Zeit.

Reserven aus dem Kalten heraus:

http://www.welt.de/data/2006/02/14/845439.html

Wenn an der EEX nur ca. 15 Prozent des Gesamtmarktvolumens gehandelt werden, von diesem Gesamtmarktvolumen ca. sechs Prozent in der Kaltreserve schlummern, hat freilich niemand Einfluss auf die Börsenpreise.

Die Strompreise bilden sich im Markt - über das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage:

http://www.eon-special.com/special/de/7062.jsp

Die drastisch fallenden Zertifikatepreise spielen dabei auch eine große Rolle:

http://www.eon-special.com/special/de/7171.jsp
http://www.eon-special.com/special/de/7183.jsp

Bleibt noch die Frage offen, wer die britischen Erdgaspreise beeinflusst.


Hier lesen wir auf Seite 31, dass die Zertifikatepreise in Deutschland den größten Einfluss auf die Entwicklung der Strompreise haben sollen:

http://www.eon.com/de/downloads/EON_GB_2005_D_Lagebericht_060309.pdf

Nun sind die Zertifikatepreise drastisch eingebrochen und dieser sehr große Einfluss sollte sich nun deutlich bemerkbar machen, wenn niemand eine Rückschlagbremse in den Marktmechanismus eingebaut hat....


Weitere Informationen:

http://www.eon.com/de/downloads/EON_GB_2005_D_Tabellen_060309.pdf

http://www.zeit.de/2006/09/Eon_Endesa

 

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