Energiepreis-Protest > Bundesweit / Länderübergreifend
Praxisversuch: Gasanbieterwechsel (für WDR Recherche)
MHouben:
Guten Tag mal wieder aus Köln,
ich bereite mal wieder einen Beitrag über den Erdgasmarkt vor, der voraussichtlich in 14 Tagen ausgestrahlt werden soll..
Dafür würde mich mal interessieren, welche Antworten man bekommt, wenn man als Kunde tatsächlich bei potentiell billigeren Anbietrn nachfragt, ob die einen nicht ab 01. April beliefern wollen .....
man wird natürlich keinen Anbieter finden, der ab 1. April liefert. Aber - just for fun - hat es schon mal jemand hier probiert?
mfg
Michael
Monaco:
@MHouben
Schöner Hinweis.
Ich habe Ende der Woche ein persönliches Gespräch bei einem Versorger, der selbst auf der Liste der Unternehmen steht, die einen Wechsel ab 01.04.2006 ermöglichen wird. Da dieser Anbieter wohl eher froh darüber sein würde, mich endlich zu verabschieden, werde ich eine entsprechende Frage bei Gelegenheit anbringen.
Auch ich bin auf die Antwort schon sehr gespannt ...
Ich melde mich wieder.
Freundliche Grüße
Monaco.
Fidel:
Moin:
@MHouben
Der wechsel des gasversorgers dürfte kaum weniger spaßig sein, als der des stromlieranten. Das erlebe ich gerade aktuell bei jemandem aus meinem bekanntenkreis.
Derjenige will zu Yello Strom wechseln. Er hat einen sondertarif, dessen vertragsdauer sich jeweils um ein halbjahr verlängert. Als der lokale versorger zum 02/06 die preise erhöhte, beauftragte er Yello Strom mit der strombelieferung. In seinem auftrag wies er Yello darauf hin, dass er wegen der preiserhöhung ein einmonatiges sonderkündigungsrecht habe. Resultat: trotz mehrfacher \"netter\" postkarten, die den wechsel zum 01.03.06 ankündigen, hat Yello den monat verstreichen lassen, ohne gegenüber dem lokalen versorger den wechsel zu beauftragen.
Auf rückfrage wurde dieser tatbestand von Yello Strom bedauert und damit erklärt, dass das wechselverfahren im rahmen eines beleglosen datentausches erfolge und darin derartige feinheiten wie sonderkündigungsmöglichkeit nicht vorgesehen ist.
Der nächstmögliche wechseltermin wäre nun der 01.07.06. Angeblich habe Yello Strom zu diesem termin die lieferung vorgesehen und auch alles gegenüber dem lokalen versorger in die wege geleitet. Einer bitte meines freundes um auftragsbestätigung für diesen termin wurde nicht entsprochen. Das sei \"nicht vorgesehen\".
Allem anschein nach ist auch Yello Strom mehr oder weniger nur eine alibi-veranstaltung.
Gruß
Fidel
Monaco:
@Fidel
Um die schmerzlichen Verzögerung der \"Yello-Mitgliedschaft\" etwas besser zu verkraften und gleichzeitig nicht die erhöhten Tarife des \"Noch-Versorgers\" zahlen zu müssen, wäre ein Preiswiderspruch angebracht. Immerhin wird diese Auseinandersetzung die spätere Trennung möglicherweise erleichtern.
Allerdings scheint fraglich, ob Yello wirklich die bessere Wahl ist. Eine Preiserhöhung von 12,5% (wie bei uns ab 04/06 vorgesehen), hat wohl kaum ein anderer Versorger aufzubieten, selbst wenn man fairerweise hinzufügen muss, dass hierbei eine zwischenzeitliche Tariferhöhung zusätzlich zu berücksichtigen ist. Aber irgendwann trifft es einen eben immer.
Und die Lizenz als offizieller Fifa-WM-Werbepartner war sicher auch nicht umsonst zu haben ...
Mit freundlichen Grüßen
Monaco.
RR-E-ft:
Hallo Herr Houben,
bei der VZ HH werden Sie ggf. fündig:
Bei einer Anhörung der Bundestagsfraktion B90/ Grüne im Deutschen Bundestag letzten Donnerstag zum Thema \"Wie weiter bei den Gaspreisen\" wurde von dort berichtet, E.ON Hanse- Kunden hätten sich naheliegend an die Oldenburger EWE gewandt, welche bessere Preise hat als der Hamburger Gasmonopolist.
Von dort sollen Kunden zur Antwort bekommen haben, wenn eine solche Möglichkeit bestünde, sei wegen der Beistellung jedoch keine andere Preisstellung zu erwarten.
Im Endeffekt würde das selbe Gas vom bisherigen Versorger geliefert, zum gleichen Preis. Nur der Briefkopf der Rechnung würde durch einen anderen Versorgernamen geziert....
Möglicherweise tauschen sich die Versorger, um nicht mehr als Monopolisten zu gelten, einfach nur gegenseitig Briefbogen aus.
Auch im Strombereich gibt es Beispiele, in denen der Ortsversorger für einen ortsfremden Versorger in einer Art Kommission Rechnungen verschickt, so etwa die Stadtwerke Jena für E.ON Thüringer Energie.
Der Strom wird durch E.ON zu E.ON- Preisen an die Kunden in Jena geliefert, die Rechnung kommt jedoch von den Stadtwerken unter deren Logo. Letztere haben bereits in 2000 ihr gesamtes Stromhandelsgeschäft und ihren gesamten Kundenstamm (mit anderen Worten: alle Kunden) an E.ON verkauft.
So ähnlich dürfte der Fall dann auch beim Gas liegen, jedenfalls bis auf weiteres. Mit Wettbewerb hat das indes schlicht gar nichts zu tun.
Jedoch ist es nicht möglich, dass die Versorger sich ganz einfach gegenseitig ihre Protestkunden verkaufen/ überantworten.....
Freundliche Grüße
aus Jena
Thomas Fricke
Rechtsanwalt
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