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Autor Thema: E.ON Ruhrgas \"Vertriebspartnerschaften\"  (Gelesen 4989 mal)

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Offline RR-E-ft

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E.ON Ruhrgas \"Vertriebspartnerschaften\"
« am: 08. März 2006, 16:02:19 »
In der aktuellen ZfK Heft 3/2006 auf Seite 1 unter der Überschrift \"Schwieriger Streit vor Gericht\" wird ausgeführt, dass E.ON Ruhrgas sich gegen die Verfügung des Bundeskartellamtes wehrt.

Man wolle die \"Vertriebspartnerschaften\" mit den Stadtwerken fortsetzen.
Andere sprechen in diesem Zusammenhang von einer \"Ruhrgas- Fessel\".



\"Und was macht E.ON Ruhrgas, wenn Verteiler Erdgas von Dritten beziehen? Nun, dann werde man prüfen, ob man Endkunden direkt ansprechen solle. Auf die Frage, ob E.on Ruhrgas sich jetzt direkt auch noch um Haushaltskunden bemühen würde, verwies Dr. Pfingsten auf die Strukturen, die man dafür im E.on- Konzern mit den Regionalgesellschaften habe. Aber er betont: \"Wir stehen zur Vertriebspartnerschaft.\"
 (ZfK 3/2006, S. 2)


In dem Beitrag wird das E.on Ruhrgas - Vorstandsmitglied mit der Aussage zitiert, das Unternehmen habe keine marktbeherrschende Stellung, was komisch anmuten muss:

\"Man sei groß, aber nicht marktbeherrschend.\"

Eine solche marktbeherrschende Stellung wird auch von E.on- Chef Dr. Bernotat nicht in Abrede gestellt, allein das missbräuchliche Ausnutzen der selben....

Die Kernaussage:


Weiterverteiler, die weiter Kunden der E.on Ruhrgas bleiben, haben mit keinem Wettbewerb des Unternehmens um Endkunden zu rechnen.

Anders hingegen Verteiler, die sich anderen Vorlieferanten zuwenden.

Diesen wird wohl unverhohlen in Aussicht gestellt, in diesem Fall einen fairen Wettbewerb zu führen, in dem man an die Endkunden herantritt.

Wettbewerb als Drohkulisse.

Von einer solchen Exempel statuierenden Praxis berichtete unter anderem bereits die Aachener Stawag.

http://www.stawag.de/presse/pressearchiv/Austritt_BGW.html
http://www.trianel.com/trianel_cms/Trianel+D_deutsch/Presse/Ver%C3%B6ffentlichungen/01.12.2003.htm

Von \"Bestrafungsaktionen\" sei in der Branche in diesem Zusammenhang die Rede:

http://www.sw-waldkirch.de/sw_htm/sw_news/290905_02.html


Wie immer man es wendet:

Die \"Vertriebspartnerschaften\" bewirken die Abwesenheit von Wettbewerb.

Diese stellen sich deshalb wohl nicht viel anders dar, als stillschweigende Demarkationen, obschon solche kartellrechtlich verboten sind.

Kunden, die man mit Drohungen bei der Stange halten muss, können wohl dauerhaft  auch keine zufriedenen Kunden sein.

Offline wulfus

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E.ON Ruhrgas \"Vertriebspartnerschaften\"
« Antwort #1 am: 09. März 2006, 18:29:49 »
Da kann man doch mit \'Fug und Recht\' von mafiösen Machenschaften reden - oder?
In welchem \"Rechtsstaat\" leben wir eigentlich?

Offline Netznutzungsentgelt

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E.ON Ruhrgas \"Vertriebspartnerschaften\"
« Antwort #2 am: 09. März 2006, 20:28:44 »
Da bleibt den regionalen/lokalen Versorgern nichts anderes übrig, als durch höhere Anstrengung zur Einkaufsoptimierung (etwa durch die Bildung von überörtlichen Einkaufskooperationen) mit E.ON auf Konkurrenzkurs zu gehen. Geben Sie der Drohung von E.ON nach wird kein bißchen mehr Wettbewerb und sinkende Preise für den Verbraucher daraus resultieren.
Dann hoffen wir mal das kleinen Versorger meinen Vorschlag in die Praxis umsetzen ;-)

 

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