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Autor Thema: eon Thüringer Energie legt Kalkulation offen  (Gelesen 10888 mal)

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Offline traderhans

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eon Thüringer Energie legt Kalkulation offen
« am: 07. Februar 2006, 17:52:27 »
Heute erhielt ich von eon Th ein Schreiben mit der Überschrift:
Wir legen unsere Gaspreiskalkulation offen

Nun möchte ich gerne wissen, ob folgende Offenlegung tatsächlich das ist, worauf wir Kunden mit unseren Einsprüchen gewartet haben.
Es handelt sich also um eine Grundsatzfrage!

Angesprochen sind hierbei besonders unsere Anwälte im Forum!

Text:
Sehr geehrter Herr XXX.
Sie haben um die Offenlegung unserer Gaspreiskalkulation gebeten. Diesem Wunsch möchten wir mit heutigem Schreiben nachkommen.
Grundlage der dargestellten Kalkulation ist das Produkt Thüringen-Gas.maxivat, welches die meisten unserer Haushaltskunden nutzen.
Die vom Kalenderjahr abweichende Darstellung entsteht dadurch, dass das sog. Gas-Wirtschaftsjahr jeweils am 1.10. beginnt und am 30.09. des Folgejahres endet.

Gaspreisoffenlegung Produkt ThüringenGas.maxivat(1)
  Kostenbestandteile________2003/2004____2004/2005____2005/2006(2)

Bezugskosten____________________1,78_________2,17________2,75      
Netzkosten______________________1,31_________1,32________1,33      
Vertriebskosten__________________0,18_________0.18________0.18   
Unternehmerische Kosten Gesamt____3,27 ________3,67 ________4,26      
Erdgassteuer ____________________0,55_________0,55________0,55   
Konzessionsabgabe_______________0,03_________0.03________0.03      
Mehrwertsteuer __________________0.66_________0.71________0.80   
Staatliche Kosten Gesamt __________1,24_________1.29________1,38      
Vertriebsergebnis_________________0.28_________0,21________0.10   
Gesamtsumme = Gaspreis__________4,79_________5,17________5,74
(1)alle Angaben in ct/kWh
(2) 4.Quartal und 1.Quartal 2006

Basis unserer Kalkulation ist die Gewinn- und Verlustrechnung aus dem Jahresabschluss 2003/2004 sowie dem voraussichtlichen Jahresabschluss 2004/2005 der ehemaligen Gasversorgung Thüringen GmbH. Für die Darstellung 2005/2006 bilden das 4. Quartal 2005 und das 1. Quartal 2006 die Grundlage.
Wir hoffen, der in der Öffentlichkeit entstandene Eindruck, Energieversorger wie die E.ON Thüringer Energie würden auf Kosten ihrer Kunden die Preise immer höher schrauben, um höhere Gewinne zu erzielen, ist mit der Offenlegung unserer Kalkulation der letzten Jahre ausgeräumt. Tatsächlich hat sich unser Vertriebsergebnis von 2003/04 (0,28 Ct/kWh) bis heute (0,10 Ct/kWh) mehr als halbiert.
Wir gehen davon aus, dass mit der Offenlegung die Angemessenheit unserer Gaspreise nachgewiesen ist. Wir würden uns freuen, wenn Sie auf dieser Basis Ihren Widerspruch gegen die Preisanpassung zurücknehmen. Hierfür können Sie das beiliegende Schreiben an die F 0180-2 69 69 68 faxen oder uns per Post zusenden.
Haben Sie Fragen? Unser Kundenservice ist für Sie da. Sie erreichen uns Montag bis Freitag von 7:00 - 19:00 Uhr unter der Rufnummer T 03 61-73 90-24 14.
Mit freundlichen Grüßen

E.ON Thüringer Energie AG Kundenservice

Offline hollmoor

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eon Thüringer Energie legt Kalkulation offen
« Antwort #1 am: 07. Februar 2006, 18:00:58 »
@ alle

Was verstehen die blos alle unter Offenlegung-Kalkulation!!!!!!!!!Eine Tabelle mit Zahlen kann ich auch erstellen,keine Kunst.
Aber hat schon mal jemand Rechnungen,zum Beispiel über den Gasbezugspreis,eingesehen?
(Die werden behütet)
Ist doch alles lächerlich,diese Erklärungsversuche!
Gruß aus der Lüneburger Heide

Offline RR-E-ft

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eon Thüringer Energie legt Kalkulation offen
« Antwort #2 am: 07. Februar 2006, 18:17:14 »
Der Beitrag gehört m.E. unter Stadt/Versorger


@traderhans


Haben Sie die genannten Zahlen in Ihrem eigenen Tarif je wiedergefunden?

Dividieren Sie die Rechnungsbeträge durch die Anzahl der in Rechnung gestellten Kilowattstunden und sehen Sie, was der Versorger pro Kilowattstunde Erdgas insgesamt jeweils verlangte.

Die sich ergebenden Zahlen müssten sich mit den offen gelegten Zahlen decken. Tun sie das oder tun sie das nicht?

Ich könnte aus den genannten Zahlen weder nachvollziehen, geschweige denn prüfen, ob die Preiserhöhungen erforderlich und angemessen waren.

Gab es denn auch Preissenkungen in 2004, als die Erdgasimportpreise gegenüber 2003 sanken?

Waren die Preiserhöhungen bereits im Herbst 2004 erforderlich oder hätten solche nicht etwa erst nach der Heizperiode 2004/2005 erfolgen dürfen und bejahendenfalls in welchem Umfange???


Sie können den genannten Zahlen Glauben schenken, wie so vielem.

Ersichtlich wird meines Erachtens, dass diese Zahlen vom Ende her gerechnet wurden, keinesfalls jedoch die Kalkulationsgrundlagen für die Preiserhöhungen bilden konnten.

Solche Kalkulationen mussten ja immer vor den jeweiligen Preiserhöhungen vorliegen.

Und überprüfen können Sie diese eben auch nicht, ebensowenig wie jeder Dritte. Auch ein Gericht kann die bsiher genannten Zahlen deshalb bisher nicht auf ihre Richtigkeit hin prüfen.

Erklärungsbedürftig bleibt der zwischenzeitliche Anstieg der Netzkosten.

Zudem hatte das Unternehmen nach eigenen Angaben Fusionsvorteile in Millionenhöhe erzielt, welche sogleich an die Kunden weitergegeben werden sollten:

http://www.eon-thueringerenergie.com/Presse/Presseinformationen.htm?id=25043

Diese Pressemitteilung ist nicht ganz einfach zu verstehen.

Ich habe mir diesen Reim darauf gemacht:

Es gab ad hoc Kosteneinsparungen von 14 Mio. EUR.

Durch die neue Netzentgeltverordnung- nicht wegen tatsächlich gestiegener Kosten - kommt man auf höhere kalkulatorische Netzkosten.

Diese nur lediglich kalkulatorische, nicht tatsächlich vorhandene \"Kostensteigerung\" von 10 Mio. EUR setzte man den tatsächlich um 14 Mio. EUR gesunkenen Kosten gegenüber, so dass man die Kunden nur noch mit 4 Mio. EUR an den Fusionsvorteilen beteiligen wollte.

Aber wo sind diese Vorteile für die Kunden geblieben?!!

Es sind ja keine Preise, die man den Kunden abverlangt, gesunken.

Das Gegenteil ist der Fall. Alle Preise stiegen.


Wo wurden denn solche Fusionsvorteile an Sie als Gaskunden weitergegeben oder haben Sie etwa als Stromkunde des Unternehmens etwas davon mitbekommen?

E.ON Strom in Thüringen 42 % teurer als in Westfalen Weser


Und deshalb ist weiter nichts  zur Zahlung fällig.




Freundliche Grüße
aus Jena




Thomas Fricke
Rechtsanwalt

Offline stromdesigner

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eon Thüringer Energie legt Kalkulation offen
« Antwort #3 am: 07. Februar 2006, 18:28:58 »
Und warum bleibt die Erdgassteuer immer gleich?

Offline RR-E-ft

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eon Thüringer Energie legt Kalkulation offen
« Antwort #4 am: 07. Februar 2006, 18:42:27 »
@Stromdesigner

Die Erdgassteuer ist in den Arbeitspreisen enthalten und beträgt seit 2003 konstant 0,55 Cent/kWh.

Bis auf die Mehrwertsteuer, die immer oben drauf kommt, waren eben gar keine Steuern und staatlichen Abgaben seit dem gestiegen, auch wenn man es mit den Aussagen zu den angeblichen 30 Prozent Steuern und Abgaben gern anders glauben machen will.

Sind es denn 30 Prozent Steuern und Abgaben?

Man kann immer wieder hin und her rätseln.

Erfarungen damit gibt es schon bei enderen E.ON- Filialen:

E.ON macht Gaspreise transparenter
E.ON Hanse Kalkulation zum Nachlesen

Nutzen Sie die Suche- Funktion, um Beiträge über TEAG zu finden.



Freundliche Grüße
aus Jena



Thomas Fricke
Rechtsanwalt

Offline traderhans

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eon Thüringer Energie legt Kalkulation offen
« Antwort #5 am: 07. Februar 2006, 19:09:35 »
Ist denn seit 2003 die Mehrwertsteuer gestiegen, oder wie sind sonst die steigenden Werte in dieser Zeile zu erklären?

Offline RR-E-ft

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eon Thüringer Energie legt Kalkulation offen
« Antwort #6 am: 07. Februar 2006, 19:23:37 »
@traderhans

Die Mehrwertsteuer beträgt schon seit langem 16 Prozent.

Rechnen Sie die Mehrwertsteuer einfach raus und nehmen Sie die Nettopreise.

Wenn nur die Bezugskosten um 1 steigen und es kommen 16 Prozent Mehrwertsteuer obendrauf, erhöht sich der Preis insgesamt um 1,16, also die Mehrwertsteuer um 0,16.

Die Netzkosten können künstlich \"aufgeblasen\" werden:

Gaspreiskalkulationen fragwürdig

Die erheblichen \"Bandbreiten\" kann mann sich vorstellen wie ein flexibles Gummiband, welches sehr sehr dehnbar ist.


Dann bleibt plötzlich vom Unternehmensanteil am Gaspreis für den Vertrieb weniger übrig und die Vertriebsmarge sinkt.

Das bedeutet jedoch insgesamt keinen Verlust:

Die Netzmarge steigt und kann dabei sogar mehr steigen, als die Vertriebsmarge sinkt.

Dann steigt die Marge insgesamt, was unbillig wäre.

Über die Netzmarge hat man gleich gar keine Aussage getroffen.

Dabei weiß ein jeder, dass mit den Netz\"kosten\" eine ordentliche Marge zu verdienen ist.


Freundliche Grüße
aus Jena



Thomas Fricke
Rechtsanwalt

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eon Thüringer Energie legt Kalkulation offen
« Antwort #7 am: 07. Februar 2006, 19:27:50 »
Die Mehrwertsteuer wird am Ende aufgeschlagen!
Verteuert sich das Gas,ist doch logischerweise auch die Mehrwertsteuer höher,oder?Immer 16 % drauf.

Offline stromdesigner

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eon Thüringer Energie legt Kalkulation offen
« Antwort #8 am: 07. Februar 2006, 20:15:39 »
http://foto.arcor-online.net/palb/alben/86/1558586/400_6364613534663066.jpg

In 2005 waren an Abgaben an den Staat und Gemeinden laut SVO 27,4%
zu bezahlen. EON bekam 47,8%.Die restlichen 24,8% waren für die SVO.

Offline RR-E-ft

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eon Thüringer Energie legt Kalkulation offen
« Antwort #9 am: 07. Februar 2006, 20:25:22 »
@traderhans

Weitere Infos hier:

http://www.freies-wort.de/nachrichten/resyart.phtm?id=852942

Informieren Sie sich, wie andere E.ON- Kunden ihrer \"Begeisterung\" Luft verschaffen:

http://www.gaspreise-runter-owl.de/

Anonymous

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eon Thüringer Energie legt Kalkulation offen
« Antwort #10 am: 08. Februar 2006, 07:19:28 »
Meiner Meinung nach geht es doch darum, die in der Tabelle aufgelisteten Einzelpositionen mit Verträgen, Rechnungen ect. zu untersetzen, so daß man von Offenlegung reden kann.
Diese Auflistung einzelner Kosten ist keine Offenlegung.

Anonymous

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eon Thüringer Energie legt Kalkulation offen
« Antwort #11 am: 08. Februar 2006, 07:27:53 »
Teil2:
Das heißt z.B. Anzahl der m³ welche von Anbieter X bezogen wurden mit Brennwert Y zum Preis Z und das unterlegen mit Rechnungen o.ä.
Nur so ist ersichtlich, warum aus einer Rohgaspreisveringerung auf dem Weltmarkt in 2004 eine Erhöfung geworden ist!?

Offline DieAdmin

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eon Thüringer Energie legt Kalkulation offen
« Antwort #12 am: 08. Februar 2006, 19:34:32 »
Die vollständige Preiskalkulation eines Unternehmens dieser Größenordnung geht auch selten auf ein A4-Blatt. (vielleicht wenn man die Schriftgröße 2 Pixel oder so einstellt.)

Grundlage einer Preiskalkulation ist die Berechnung der Zuschlagssätze (%).
Für die Kosten- und Leistungsrechnung wird das Zahlenmaterial aus der Buchhaltung herangezogen: Das beinhaltet u.a Ausgaben für Personal, Büromaterial, evtl Miete, Energie :) , Telefon.... Diese Daten werden in einen Abrechnungsbogen zusammengetragen und nach Kostenstellen (Abteilungen) aufgeteilt und am Ende hat man dann die Prozente, um erstmal einen Selbstkostenpreis zu ermitteln. Dann werden noch Rabatte, Skonti und natürlich Gewinne prozentual draufgeschlagen und am Ende hat man dann den Verkaufspreis (netto).

Diese Kalkulation soll einen Verkäufer unterstützen, damit er bei den Preisverhandlungen mit einen Kunden weiß, wie weit er ihn preislich entgegen kommen kann.(Gewinnerwartung, Auslastung der Anlagen)

So habe ich das zumindest mal gelernt.

Aber die EV\'s haben bestimmt andere Richtlinien zur Buchführungspflicht. Wie sonst sollten gleiche Berechnungen von verschiedenen Stellen zu so unterschiedlichen Ergebnissen führen.

 

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