@RR-e-ft:
Ausgesprochen bedenklich finde ich die Information, das GAZPROM längst dazu übergegangen ist, Gas aus benachbarten Satellitenstaten wie Turkmenistan aufzukaufen, um den Markt mit einheitlichen Preisen \"gleichschalten\" zu können. Sehr gut recherchiert von der ZEIT, mit diesem Detail waren die Herrschaften schon am 23.12.2005 dem überwiegenden Teil der Berichterstattung bei weitem voraus. Für viele andere Länder mit einem weniger breiten Anbieter- Mix wie die BRD ihn derzeit NOCH (sic!) hat kann dies aufgrund der Alternativlosigkeit der Anbieter / Transportwege in der Tat in eine neue \"Finnlandisierung\" führen.
Zwischenergebnis: Die Energie- Oligarchen von Gazprom sind mitnichten unsere Freunde, auch wenn das Verhalten unseres Exkanzlers etwas anderes suggerieren mag. Leider ist wohl von der deutschen Gaswirtschaft kaum ein entschiedenes Auftreten zu erwarten: Zum einen ist unser Branchenprimus selbst derzeit in Osteuropa auf Einkaufstour. Zum anderen scheinen ja alle Führungskräfte im energiepreisprotestbedingten Erkenntnisprozess absorbiert und - nicht zu vergessen - man hat ja nebenbei mit dem energiehungriegen Inder und Chinesen zu kämpfen, der mit gut gefülltem Portfeuille den Gasmarkt leerkaufen will. Ein entschiedenes Veto gegen die Veränderung der Bezugsanteile zu Gunsten Russlands war aus dem Hause des BGW jedenfalls nicht zu hören.
Sitzt nicht ein deutscher Energiekonzern mit im Konsortium für die Seepipeline ? Wo an den Preisen gedreht wird, können doch deutsche Versorger nicht weit sein ...
bitte sehr, hier wird man fündig:
http://www.zeit.de/2005/37/EnergieprojekteZitat:
Die Opposition? Sie schweigt und deutet müde an, dass ihr zur Ostseepipeline nicht viel einfällt. Es sieht so aus, als hätten deutsche Verbraucher in der Frage, wo sie in Zukunft bezahlbares Gas herbekommen, keine Lobby.
Ich ergänze: Bei unseren gewählten Volksvertretern wohl nicht. Eine Lobby haben sie, wie wir Forumsteilnehmer wissen, aber schon. Vielen Dank der ZEIT für die beiden hervoragenden Beiträge.
M.f.G. aus Berlin
Graf Koks