@Hennessy
Zur Branche gehören auch E.ON Ruhrgas und Wingas.
Woher wollen Sie einschätzen können, dass deren Margen nicht ausreichen, um sofort loslegen zu können?
Die Marge beträgt ggf. die Differenz zwischen den veröffentlichten Erdgasimportpreisen und den Abgabepreisen an Stadtwerke, abzüglich der Transportkosten im Inland.
Eine solche Marge dürfte sehr auskömmlich sein und einen Preiswettbewerb zulassen.
Wie man bei den Preiskalkulationen der E.ON- Filialen sehen kann, soll sich das Gasgeschäft ja bereits bei kleinsten Margen bezahlt machen....
Auf die nächsten Geschäftsberichte des E.ON- Konzerns darf man gespannt sein.
Nur ist es eben so, dass Wettbewerb die Margen abschmelzen ließe und wer will das schon, wenn man nicht dazu gezwungen wird.
Wettbewerb braucht Wettbewerber. Nur steht eben nirgends, dass man zum Wettbewerb verpflichtet wäre.
Anscheindend genügt es, wenn man behauptet, es bestünde Wettbewerb, der gar nicht vorhanden ist.
Erst einmal muss das alte System weg.
Wenn ich es richtig verstanden habe, sind doch die Gasmengen, die nach Deutschland importiert werden, wie auch der Gasabsatz an GVU aufgrund europrachts- und kartellrechtswidriger Langfristverträge gebunden, stehen deshalb für einen Wettbewerb gar nicht zur Verfügung.
Wer nicht selbst auf einer Gasblase sitzt, die er ausbeuten kann, braucht zu aller erst einmal die Handelsware Gas selbst, um in einen Wettbewrb eintreten zu können.
Also muss der Markt zunächst aus seiner Starrheit befreit und flüssig gemacht werden. Im Weg stehen die vorgenannten Langfristverträge.
Bei wirksamen Gas- zu- Gas- Wettbewerb, der bisher im Anbetracht des gesamten Gasabsatzes allenfalls rudimentär vorhanden ist, würden sich nach allen wissenschaftlichen Untersuchungen der Monopolkommission, der Dissertation von Däupner und der Stellungnahmen des Bundeskartellamtes günstigere Erdgaspreise von allein einstellen, die nicht von einer Ölpreisbindung determiniert werden, sondern den Gesetzen von Angebot und Nachfrage folgen werden, was zu einer Preisbildung für Erdgas auf einem Erdgasmarkt führt, so wie auf jedem anderen Produktmarkt auch.
Die Netzkosten sind eine andere Baustelle. Auch dazu sind genügend Stellungnahmen abgegeben.
EnBW ist wegen der Aktivitäten der 100% igen Tochter Yello wohl nicht in Insolvenz gefallen. Möglicherweise liegt das Geheimnis von Yello in günstigem EdF- Atomstrom aus Frankreich.
Der deutsche Strommarkt ist auf Nachfrageseite relativ starr.
So erhöhte sich der Verbrauch wegen kühler Witterung nur um 1 Prozent.
Würde aller Strom aus deutschen Kraftwerken über die Börse gehandelt und würden zudem die hohen \"Zölle\" wegen begrenzter Kuppelkapazitäten zum Auslland beseitigt, könnte man davon sprechen, dass Strompreise Marktpreise sind.
Bei vollständigem, vollkommenem Wettbewerb, der dann an der Börse zu verzeichnen wäre, bei der das vorhandene Angebot auf die relativ starre Inlandsnachfrage trifft, müssten sich die Marktpreise nach aller volkswirtschaftlichen Theorie in Höhe der Grenzkosten der Stromerzeugung einstellen.
Im vollständigen Wettbewerb entsprechen die Grenzerlöse den Grenzkosten.
Von solchen Preisen, welche sich an den Grenzkosten orientieren, sind die Börsenpreise aus bekannten Gründen derzeit weit entfernt. Die Grenzkosten für die Stromerzeugung, insbesondere in längst abgeschriebenen Atommeilern dürften weit unter 2 Cent/ kWh liegen.
Weil diese Großhandelspreise weit von den Grenzkosten entfernt sind, sehen es ja Unternehmen wie die Deutsche Affinerie oder auch Stadtwerke aktuell als wirtschaftlich an, eigene Kraftwerkskapazitäten aufzubauen, weil die Eigenerzeugung billiger ist als die Großhandelspreise.
Wenn die Verbraucher mit den Strompreisen in Monopolzeiten die Errichtung der deutschen Kraftwerkskapazitäten finanziert haben, sollten den Verbrauchern auch Preise geboten werden, die sich an den Grenzkosten der Erzeugung orientieren und nicht an künstlich hochgehaltene Großhandelspreisen, die den Konzernen zusätzliche Gewinne verschaffen.
Die Verpflichtung zur preigünstigen Versorgung mit leitungsgebundener Energie trifft eben die gesamte deutsche Energiewirtschaft und nicht nur das letzte Glied in der gesamten Wertschöpfungskette.
Es gibt außer EEG- Anlagen wohl keine Erzeugungskapazitäten, deren Kosten bei der Erzeugung in der Nähe der Großhandelspreise lägen.
Das liegt allein daran, dass das Angebot an der Börse künstlich verknappt ist. Die Liqiudität des Strommarktes fehlt auch dort aufgrund langfristiger Verträge.
Absurd wird es dann, wenn in diesen Langfristverträgen die Preise der Vorliferanten nicht nach billigem Ermessen erhöht werden, sondern an die künstlich überteuerten Großhandelspreise gekoppelt werden.
Das hat die selbe Wirkung wie die volkswirtschaftlich schädliche Ölpreisbindung im Gasbereich.
Deshalb betont der VDEW, die Strompreise seien keine Kostenpreise mehr, sondern Marktpreise.
Erstens funktioniert der Markt jedoch aus genannten Gründen ersichtlich nicht. Und zweitens würden in einem vollkommenem Wettbewerb die Marktpreise sich exakt an den Kosten orientieren, vgl. oben.
Der Widerspruch zwischen Markt- und Kostenpreisen wäre somit aufgelöst.
Eine preisgünstige Versorgung hat sich immer an den Kosten zu orientieren und darf nicht zu Profitmaximierungen führen.
Marktpreise in einem vollständigen, vollkommenem Wettbewerb lassen auch keine Monopolrenditen durch ein künstlich verknapptes Angebot zu, sondern führen zu Preisen, bei denen die Grenzerlöse den Grenzkosten entsprechen:
http://www.verivox.de/News/ArticleDetails.asp?aid=12779Ich hatte dereinst meinen VWL- Schein bei Prof. Helga Luckenbach/ Dr. Michael Hüther gemacht.
Prof.Dr. Hüther ist heute Direktor des DIW.
Vielleicht könnte man da ja mal nachfragen, ob mir etwa etwas falsches beigebracht wurde oder sich die volkswirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten zwischenzeitlich grundsätzlich geändert haben.....
Wenn natürlich zu besorgen stünde, dass energiehungrige Asiaten den ganzen Strom an der Börse wegkaufen, müsste ggf. daran gedacht werden, diese aus Gründen der Sicherstellung der nationalen Energieversorgung zeitweilig oder dauernd vom Handel auszuschließen....
Freundliche Grüße
aus Jena
Thomas Fricke
Rechtsanwalt