Wenn es zutrifft, dass die Strompreise dadurch getrieben werden, dass Gaskraftwerke mit ihren hohen Brennstoffkosten zur Bedarfsdeckung benötigt werden und deshalb nach merit order- Preisbildung preisbestimmend sind, dann können wohl die Strompreise im Großhandel um den selben Faktor steigen, um den die Gaspreise im Großhandel steigen.
Man könnte in solcher Situation von einer faktischen Gaspreisbindung des Strompreises sprechen. Davon profitieren alle Stromerzeuger, deren dadurch um diesen Faktor bewirkten Mehrerlösen keine entsprechenden Mehrkosten bei der Stromerzeugung gegenüber stehen, wie Kohle- und Atomkraftwerke, aber auch Regenerative. Diesen fallen in der Gaspreis- Krise windfall profits zu.
Um gegenzusteuern, wird diskutiert, ein anderes Marktdesign jenseits merit order zu entwickeln und in Wirkung zu setzen.
Ein Experiment, welches man in dieser krisenhaften Zeit nicht auch noch braucht.
Man könnte wohl einfacher den Gaspreis für die Betreiber von Gaskraftwerken deckeln und somit (weil diese preisbestimmend sind) den merit order- Strompreis insgesamt.
Bei so einem Deckel würden gar nicht erst bei den Stromerzeugern anderer Sparten wie Kohle- und Kernkraftwerken wie auch Regenerativen die viel beklagten Übergewinne entstehen, die man erst abschöpfen müsste, um damit die bei den Stromkunden wegen hoher Strompreise benötigte Entlastung zu finanzieren. Die wegen hoher Gaspreise befürchtet hohen Strompreise entstünden erst gar nicht.
Die Gaspreise für die Betreiber der Gaskraftwerke zu deckeln wäre wegen des geringen Volumens, welches Strom aus Gaskraftwerken am gesamten Strommarkt hat, womöglich weit kostengünstiger, als im gesamten Strommarkt Preise zu deckeln.
Dies dürfte freilich bei den Stromerzeugern, die von der aktuellen Misere drastisch profitieren, keine Lobby finden.
Ein Gaspreisdeckel für die Betreiber von Gaskraftwerken könnte wohl zugleich die Preise für in solchen Kraftwerken erdgasgeführt erzeugte Fernwärme einbremsen.