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Autor Thema: Thüringen:Strompreisanstieg um bis 2,4 Cent/ kWh ?!  (Gelesen 5439 mal)

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Thüringen:Strompreisanstieg um bis 2,4 Cent/ kWh ?!
« am: 14. Dezember 2005, 13:32:41 »
http://www.verivox.de/News/ArticleDetails.asp?aid=12525

TEAG Thüringer Energie AG: Gewinnsteigerung um 136 % im Jahr

Quelle: http://www.strom-magazin.de (Professionals)


14.12.2005, 11:34 Uhr

Auch in Thüringen drohen drastisch steigende Strompreise

Bis Weihnachten werden sich die Meldungen von Energieversorgern, die Strom- und/oder Gaspreise erhöhen, vernutlich häufen. Wie der Hörfunksender MDR 1 gestern berichtete, planen 25 der 29 thüringer Stromanbieter eine Preiserhöhung zum Jahreswechsel um bis zu 2,4 Cent pro Kilowattstunde.
...  

Dem Bericht zufolge werden die Anträge derzeit im Ministerium geprüft. Falls die von den Unternehmen angeführten Gründe für die Preiserhöhung gerechtfertigt seien, gebe es wenig Chancen auf Ablehnung. Nach Angaben von E.ON sollen die Bezugspreise für Strom in den vergangenen zwei Jahren um die Hälfte gestiegen sein. Der Thüringer Energieversorger beziehe seinen Strom zu rund 80 Prozent von Vattenfall Europe.




Aus dem Geschäftsbericht der Muttergesellschaft E.ON Energie AG 2004 geht jedoch auf Seite 50 hervor, dass die Strompreiskosten nicht gestiegen waren:

http://www.eon-energie.com/Ressources/downloads/com_fac_arc_rep/GB_2004/EEA_EON_Energie_GB_2004_ger.pdf

Aus dem Geschäftsbericht der Thüringer Energie AG 2004 geht hervor, dass der Strombezug aufgrund langfristiger Stromlieferungsverträge durch den ostdeutschen Braunkohleverstromer Vattenfall Europe erfolgt:

http://www.teag.de/secure/brosch/geschaeftsbericht_2004.pdf

Die Stromerzeugung bei Vattenfall Europe kann sich jedoch wohl nicht erheblich verteuert haben, da der Braunkohlepreis seit 2000 auf annähernd konstantem Niveau blieb, auch Atomstrom hat sich nicht dramatisch verteuert.

Die Kosten der überwiegend verstromten Braunkohle blieben gegenüber 2000 stabil, so jedenfalls der Geschäftsbericht der E.ON Ruhrgas AG 2004, S. 45:

http://www.eon-ruhrgas.com/dateien/downloadarea/pdf/ERG_AG_GB04_de.pdf

Die Brennstoffkosten wirken sich auch nur wenig auf die Stromerzeugungskosten aus, vgl. Seite 60 ff. (67):

http://www.bvt.umweltbundesamt.de/archiv/feuerungsanlagen-d.pdf

Tatsächlich sollen die Strompreise des Vorlieferanten Vattenfall Europe in den letzten zwei bis drei Jahren stabil geblieben sein:

http://www.is-asp.pbc.maxblue.de/is-asp/mare0045.html?page=1&wosid=&symbol=MVV.FSE&nid=dpaafx_lite_de:1093874766

http://nachrichten.cfug.de/presse/detail/Strom_wird_teurer__Stromexperten_halten_Preiserhoehungen_fuer_fragwuerdig.html

http://www.baecker-auskunft.de/cms/news.php?id=246&PHPSESSID=cb1db7802e1a23c8362494402bc59682

Alle Jahre wieder:

http://www.verivox.de/news/ArticleDetails.asp?aid=4989

http://www.verivox.de/news/ArticleDetails.asp?aid=5980

http://www.verivox.de/news/ArticleDetails.asp?aid=6736

http://www.verivox.de/news/ArticleDetails.asp?aid=7027

http://www.verivox.de/news/ArticleDetails.asp?aid=8615

http://www.verivox.de/news/ArticleDetails.asp?aid=11470

http://www.verivox.de/news/ArticleDetails.asp?aid=11548

Fraglich, warum man den Strom noch bei Vattenfall kauft und nicht etwa von den E.ON Kraftwerken, wenn diese Strom billiger produzieren und anbieten.

Komisch erscheint, dass Vattenfall die Strompreise für die eigenen Stromkunden nicht erhöht:

http://www.n24.de/wirtschaft/unternehmen/index.php/n2005093020442500002

http://www.verivox.de/news/ArticleDetails.asp?aid=11005

http://www.verivox.de/news/ArticleDetails.asp?aid=11950

Wie prüft man nun die Angaben zu den angeblich um 50 Prozent  gestiegenen Bezugskosten (die man wohl als unbillig hätte abwehren müssen) und die Frage, wieviel diese tatsächlich am Endkundenpreis ausmachen anders als über eine zivilrechtliche Billigkeitskontrolle gem. § 315 BGB?

Wie hoch sind denn die Bezugskosten?

Welchen Anteil haben diese an den Strompreisen?

Wieviel von diesen gestiegenen Bezugskosten innerhalb der letzten zwei Jahre wurden schon durch die vorangegangenen Preiserhöhungen innerhalb der letzten zwei Jahre wett gemacht?


Immerhin waren die Jahresüberschüsse in den vergangenen zwei Jahren  erheblich gestiegen (nicht nur um die Hälfte, sondern eher Verdopplung), was auf unbillige Preiserhöhungen hindeutet, bei denen der eigene Gewinnanteil an den Strompreisen erhöht wurde.

http://www.stz-online.de/nachrichten/archiv/resyart.phtm?id=872420
http://www.freies-wort.de/nachrichten/archiv/resyart.phtm?id=864435



Freundliche Grüße
aus Jena



Thomas Fricke
Rechtsanwalt

 

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