In dieser Woche hat die Bundesnetzagentur eine Entscheidung verkündet – die in der Öffentlichkeit eher mit einem Schulterzucken quittiert wird, für die Branche aber eine große Bedeutung hat. Sie beschneidet die Gewinne der großen Energiekonzerne und hunderter Stadtwerke entscheidend.
Die Regulierungsbehörde kündigte am Mittwoch an, die Eigenkapitalzinssätze für die Betreiber von Strom- und Gasnetzen zu kürzen. In der nächsten Regulierungsperiode, die im Gasmarkt im Jahr 2018 beginnt und bei Strom ein Jahr später, sollen die Zinssätze für Neuanlagen von 9,05 auf 6,91 Prozent sinken, für Altanlagen von 7,14 Prozent auf 5,12 Prozent.
Für die 1600 Netzbetreiber ist das eine schlechte Nachricht. Sie müssen sich auf sinkende Einnahmen einstellen. Pro Jahr dürften sich die Einbußen auf eine ordentliche dreistellige Millionensumme belaufen. Das trifft viele Stadtwerke. Es erschwert aber auch den Energieriesen Eon und RWE die geplante Neuaufstellung. Die stabilen und verlässlichen Erträge im Netzgeschäft sind eine wichtige Säule der neuen, „grünen“ Eon. Und RWE umwirbt die Investoren für die neue Tochter Innogy ausdrücklich mit dem Hinweis, dass das Unternehmen im Gegensatz zur Mutter verlässliche Renditen bietet. Im Verteilnetz erwirtschaftet Innogy mit Abstand die höchsten Gewinne – noch.
Für die Unternehmen sind die Pläne der Bundesnetzagentur ein Problem. Für die Verbraucher sind es dagegen gute Nachrichten. Die Netzentgelte machen ein gutes Fünftel der Stromrechnung aus. Wenn sie gedeckelt werden, ist das für die Stromkunden eine angenehme Entlastung. Insofern dürfte die Entscheidung also die Öffentlichkeit doch interessieren.
Quelle: Handelsblatt
Press