Energiepreis-Protest > Care-Energy AG

Real- und Proffessional-Tarif

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trebbel12:
Nach der angekündigten Preiserhöhung drängt Care die Kunden ja in den Real- bzw. Proffesional-Tarif.
Der Arbeitspreis bestimmt sich laut Taifblatt ja aus den tagesaktuellen bzw. stundenaktuellen Kursen der Strombörse EEX.
Siehe: http://www.care-energy-online.de/informationsmaterial/tarifblatt_nov2013.pdf

Meine Fragen:
1.
Kauft der Kunde hier nicht die Katze im Sack? Wäre nicht ein Tarif mit Festpreisgarantie oder sogar einfach nur mit Sonderkündigungsrecht bei Preisanpassungen für einen normalen Kunden fairer?
2.
Wie kann ein Kunde seine Abrechnung nach den o.g. Tarifen kontrollieren? Ich sehe da quasi keine Chance.
3.
Ist ein normaler Hashaltskunde in der Lage, die jeweiligen Preisblätter der Netzbetreiber zu interpretieren?
4.
Ist ein börsenorientierter Preis nicht eigentlich als hoch spekulativ einzuordnen? Ich denke, dass so ein Tarif für Haushaltskunden von RWE oder E.ON angeboten von jedem Amtsgericht zu Recht verboten werden würde. Und von jeder VZ zu Recht abgemahnt werden würde.
5.
Wann kann man seinen Real-Tarif ertsmalig kündigen?
 

vollmilch53:
zu 1. Der Kunde kauft die Katze natürlich im Sack, da an keiner Stelle, die ich gefunden habe (Informationspackage, Tarifblatt usw.) steht, wie diese ominösen Tarife tatsächlich abgerechnet werden sollen.
zu 2. Da der Kunde ja beim Abschluss keinen Preis genannt bekommt, kann er also auch nichts kontrollieren - außer er bekäme einmal eine Nachricht, wie die Berechnung vor sich gehen soll. Ich sehe darin einen Verstoß gegen §3 Preisangabeverordnung - wie sehen das die Juristen im Forum?.
zu 3. Die Preisblätter der Netzbetreiber selbst sind (wenn der Kunde weiß, wo er sich dort einstufen muss) i.d.R. übersichtlich und einfach zu verstehen. Die Frage ist ob der Kunde bei einem eigenen NN-Vertrag die monatliche "Abschlagszahlung" der Care Energy so einrichten kann, dass es nicht zu Überzahlungen kommt, die im Falle von Problemen bei CE nicht mehr rückholbar wären.
zu 4. Tja, das stimmt. Es ist schon unglaublich mit welcher Unverfrorenheit CE hier zu Werke geht. Ein nur auf Spotpreisen basierender Tarif ist nicht hoch spekulativ, sondern auch in keiner Weise vorhersehbar - das gilt dann erst Recht auf "Abschläge" die ein Kunde an CE zahlen soll. Die größeren Lieferanten, die mir bekannt sind haben immer mit dem Problem des frühzeitigen Eindeckens benötigter Energie und dem Nutzen kurzfristiger Chancen am Energiemarkt zu kämpfen. Das aber ein Unternehmen mit (behaupteten 360.000 Kunden) eine Energiemenge von ca. 90 Mio. kWh (360.000*3.000kWh/a/12 Monate) im Monat ohne jede Mittelfristplanung abwickeln will ist schon ein starkes Stück. Da braucht man noch nicht mal Milchmädchen zu sein um den Unfug und die Unseriösitäte einer solchen Kalkulation zu erkennen.
zu 5. Keine Ahnung, wahrscheinlich gesetzliche Kündigungsfrist - scheint ja unbefristet abgeschlossen zu sein.

Meine Fragen:
6. Es wäre ja spannend eine "Vergleichsrechnung" zu sehen, die im "neuen" Kundengespräch bei CE Beratern an Endkunden übergeben wird - da müssen die doch irgendwas eintragen, oder?

7. Die Tarife, die CE auf der Webseite veröffentlicht entsprechen nach meiner Meinung ebenfalls in keinster Weise den Angaben des §3 Preisangabenverordnung - wer wird dort eigentlich wann aktiv?

 

egn:
Es steht doch im Preisblatt drin wie sich der Preis errechnet:

--- Zitat ---+ Preis für Strom ( 45% PhelixDay Base / 55% PhelixDay Peak
gem. Standardlastprofil
+ Trading Fee ( 1 Cent / kWh )
+ Stromsteuer ( 2,05 Cent / kWh )
+ 19% Umsatzsteuer

--- Ende Zitat ---

Den Preis von PhelixDay Base und PhelixDay Peak kann jeder täglich bei der EEX nach lesen. Wie das Standardlastprofil aussieht kann man auch im Internet finden. Natürlich ist die Berechnung nicht ganz einfach, ist aber machbar.

Man braucht auch keine Klausel bezüglich Sonderkündigung, da es keine Mindestlaufzeit und jederzeit mit einer Frist von 1 Monat gekündigt werden kann.

Der einzige Punkt wo versteckte Einnahmen für CE drin stecken ist das Verhältnis Base 45 %/Peak 55 %. Denn der Peak gilt normalerweise nur von Montag-Freitag 08:00-20:00 Uhr. Peak ist also von den 168 h pro Woche nur 50 h. Das Verhältnis müsste also eigentlich Base 70 % / Peak 30 % sein. Aber der Unterschied zwischen Base und Peak ist auch nicht mehr so groß wie früher, so dass da nicht so viele zusätzlich Einnahmen drin stecken.

Aber solange das Verhältnis während des Vertrags nicht geändert wird bleibt der Anteil von CE nahezu konstant. Dies ist weit fairer und transparenter als bei allen anderen Anbietern, die ihren Anteil nach Lust und Laune ändern und dann damit auch noch Industriekunden quer subventionieren.

khh:
CE - "Real- bzw. Proffessional-Tarif" mit Preisangabenverordnung (PAngV) vereinbar ?

--- Zitat ---§ 3 Elektrizität, Gas, Fernwärme und Wasser
Wer Letztverbrauchern gewerbs- oder geschäftsmäßig oder regelmäßig in sonstiger Weise Elektrizität, Gas, Fernwärme oder Wasser leitungsgebunden anbietet oder als Anbieter dieser Waren gegenüber Letztverbrauchern unter Angabe von Preisen wirbt, hat den verbrauchsabhängigen Preis je Mengeneinheit einschließlich der Umsatzsteuer und aller spezifischen Verbrauchssteuern (Arbeits- oder Mengenpreis) gemäß Satz 2 im Angebot oder in der Werbung anzugeben. Als Mengeneinheit für den Arbeitspreis bei Elektrizität, Gas und Fernwärme ist 1 Kilowattstunde und für den Mengenpreis bei Wasser 1 Kubikmeter zu verwenden. Wer neben dem Arbeits- oder Mengenpreis leistungsabhängige Preise fordert, hat diese vollständig in unmittelbarer Nähe des Arbeits- oder Mengenpreises anzugeben. Satz 3 gilt entsprechend für die Forderungen nicht verbrauchsabhängiger Preise.
--- Ende Zitat ---

Wird in der Werbung und im Abschluss-Angebot kein (Gesamt)Preis in Kilowattstunde angegeben ?? 

SabbelMR:
http://www.vivi-power.de/ handhabt es z.B. so, daß dort der variable, marktabhängige Preis monatlich im Voraus veröffentlicht wird.

Da es sich bei dem Anbieter um eine Stadtwerkekooperative handelt, gehe ich mal davon aus, daß eine solche Vorhergehensweise Hand und Fuß hat.

Variable Preise scheinen also möglich. Es muss wohl nicht notwendigerweise bei Vertragschluss ein kWh-Preis feststehen. Jedoch weiß der Kunde hier während der Vertragslaufzeit im Voraus was ihn im kommenden Monat erwartet, bei Care hingegen nicht.


Der Frage also, ob der Care Real bzw. Professional-Tarif gegen die Preisangabeverordnung verstößt, müsste sich wohl ein Mitbewerber oder ein Verbraucherschutzverband annehmen. Nur diese können wettbewerbsrechtliche Schritte einleiten.

Der Kontrolle durch die Netzagentur hingegen entzieht sich Care Energy (bzw. konkret die Kunden-Vertragspartnerin mk-power) ja, indem sie behaupten, kein Energieversorger zu sein.

Wiederum ist die mk-energy (jetzt: UPG) auch nach Ansicht von Care unstrittig ein Energieversorger (der lediglich laut Care keine Letztverbraucher beliefert) und somit eine Firma, der die Netzagentur sehr wohl mal mittlerweile unter Zuverlässigkeitsgesichtspunkten auf die Finger klopfen könnte (den 40.000€-Bußgeldbescheid wegen Nichtanmeldung gegen Kristek aus dem Sommer verbuche ich jetzt mal unter "tut nicht weh"..).

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