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Studie IWP: Energieanbieter und Nachhaltigkeit

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wechselprofi:
Über diese Studie kann ich zumindest teilweise nur den Kopf schütteln. Da zeigt sich der Autor darüber verwundert, dass die Kennziffer "Wirtschaftlichkeit 2011" bei Stromio über 40.000 und beim Zweiten im Ranking Extraenergie nur knapp 250 beträgt! Es ist wohl naheliegend, dass für solche Differenzen unterschiedliche Geschäftsmodelle bzgl. des Einkaufs von Dienstleistungen (make or buy) verantwortlich sind. Die Ergebnisse sind für die meisten Forenteilnehmer nur als Randnotiz wert, schließlich wollen sie Energie beziehen und nicht die Energieunternehmen kaufen!
Offensichtlich scheint der Autor auch einen ziemlich großen Abstand zur Energiewirtschaft zu haben. Sonst hätte er den Begriff "Nachhaltigkeit"  im Titel nicht so sorglos verwendet.   

khh:
 
--- Zitat von: wechselprofi am 22. Oktober 2013, 09:22:29 ---... zeigt sich der Autor darüber verwundert, dass die Kennziffer "Wirtschaftlichkeit 2011" bei Stromio über 40.000 und beim Zweiten im Ranking Extraenergie nur knapp 250 beträgt! Es ist wohl naheliegend, dass für solche Differenzen unterschiedliche Geschäftsmodelle bzgl. des Einkaufs von Dienstleistungen (make or buy) verantwortlich sind. ...
--- Ende Zitat ---

Ihre Kritik ist nicht nachvollziehbar, schließlich wird in der Studie dieser Sachverhalt doch in einer Fußnote dementsprechend erläutert:

--- Zitat --- 25) Stromio äußert sich im Jahresabschluß 2011, S. 1, wie folgt: „... Der Vertrieb erfolgt über unterschiedliche Medien und die gesamte Kundenabwicklung ist im Wesentlichen auf Service-Gesellschaften ausgelagert“.
--- Ende Zitat ---


--- Zitat von: wechselprofi am 22. Oktober 2013, 09:22:29 ---Über diese Studie kann ich zumindest teilweise nur den Kopf schütteln. ... Die Ergebnisse sind für die meisten Forenteilnehmer nur als Randnotiz wert, schließlich wollen sie Energie beziehen und nicht die Energieunternehmen kaufen!
Offensichtlich scheint der Autor auch einen ziemlich großen Abstand zur Energiewirtschaft zu haben. Sonst hätte er den Begriff "Nachhaltigkeit"  im Titel nicht so sorglos verwendet.   

--- Ende Zitat ---

Das sehe ich anders: Bspw. Banken machen mit Auswertung der Kundenbilanzen nichts anderes, als die „Nachhaltigkeit“ der Geschäftstätigkeit und damit die Kreditfähigkeit der Firmenkunden zu analysieren.
Für die Energieverbraucher ist das ebenso von Bedeutung, wie in der Studie unter Zielsetzung zutreffend dargestellt  –  Auszug (Seite3):

--- Zitat --- Nicht nur für Kapitalgeber und Arbeitnehmer, sondern insbesondere auch für die Kunden ist eine so definierte Nachhaltigkeit von erheblichem Interesse und damit eine bedeutende Triebfeder bei ihrer Beurteilung, ob ein betrachteter Energieanbieter als „seriös“ beurteilt wird. Diese Relevanz speist sich dabei aus vier Sachverhalten:
[...]
2. Neukundenbonus: Wurde dem Kunden von seiten des Energieanbieters ein Neukundenbonus für die Zukunft zugesichert, geht dieser in aller Regel verloren, wenn der Anbieter insolvent wird. Ärgerlich ist dies für den Betroffenen nicht nur aufgrund des entgangenen Vorteils in Form des Bonuszahlung. Ein zusätzlicher Schaden tritt ein, wenn gerade besagter Bonus den Ausschlag für die Wahl des jeweiligen Unternehmens gab und ohne ihn ein anderer Anbieter preislich günstiger gewesen wäre.
[...]
--- Ende Zitat ---

An der Studie zu bemängeln wäre allenfalls, dass mit manchen der vorliegenden Bilanzen (z.B. Care-Energy) mangels Aussagekraft wenig anzufangen ist. Hierzu liegt es aber an den Versorgern selbst, aussagefähige Unterlagen zeitnah beizubringen. Die Erfahrung lehrt, dass solche Versäumnisse im Allgemeinen kein gutes Zeichen sind.

Insoweit ist die mit der Studie verbundene Aussage „Billiganbieter zeigen kaum Transparenz“ mehr als berechtigt !

wechselprofi:
@kkh: Grundsätzlich kann man immer verschiedener Meinung sein. Es spricht allerdings nicht viel für die Robustheit und unabhängige  Aussagekraft einer Kennzahl, wenn selbstverständliche Gestaltungsfreiheiten eines Geschäftes (make or buy) eine Kennzahl so nachhaltig beeinflussen (und man anschließend eine naheliegende Ursache beim betroffenen Unternehmen nachfragt). Hat nicht auch eine ähnlich unsinnige Kennziffer (Energieverbrauch/ Mitarbeiter) zu Fehlentscheidungen bei der Befreiung von der EEG-Umlage geführt?

khh:

--- Zitat von: wechselprofi am 22. Oktober 2013, 13:01:57 ---@kkh: Grundsätzlich kann man immer verschiedener Meinung sein. ...
--- Ende Zitat ---

Verschiedener Meinung bezüglich Art und Weise einer Bilanzanalyse wohl eher nicht. ;)


--- Zitat von: wechselprofi am 22. Oktober 2013, 13:01:57 ---Es spricht allerdings nicht viel für die Robustheit und unabhängige Aussagekraft einer Kennzahl, wenn selbstverständliche Gestaltungsfreiheiten eines Geschäftes (make or buy) eine Kennzahl so nachhaltig beeinflussen ...
--- Ende Zitat ---

Nun machen Sie die Bewertung der Studie doch nicht an einer von zig Kennziffern fest, die auch noch von nachgeordneter Bedeutung ist und der „Ausreißer“ in einer Fußnote erläutert/relativiert wurde.


--- Zitat von: wechselprofi am 22. Oktober 2013, 13:01:57 ---Hat nicht auch eine ähnlich unsinnige Kennziffer (Energieverbrauch/ Mitarbeiter) zu Fehlentscheidungen bei der Befreiung von der EEG-Umlage geführt?
--- Ende Zitat ---

Ursächlich für diese „Fehlentscheidungen“ waren ja wohl sog. ‚kritische Arbeitsverhältnisse’, was mit der Systematik der vorliegenden Studie rein gar nichts zu tun hat.

Wichtig für Energieverbraucher ist die Gesamtaussage der Studie: Besonders die einbezogenen Billiganbieter zeigen kaum Transparenz und sind häufig finanziell schwach aufgestellt. Bei diesen hier in verschiedenen Threads ausführlich behandelten Versorger sind zudem vielfach wenig seriöse Geschäftsgebaren sowie missverständliche, die Kunden unangemessen benachteiligende AGB festzustellen.

Bei der Anbieterwahl fallen die Verbraucher dann gerade auf die Bonus-Lockangebote dieser (in den "Ranglisten"
ganz oben platzierten) „Billigheimer“  - oder auf noch fast gar nicht zu beurteilende „Newcomer“ -  herein  bzw.
schließen Bonuszahlungen beim Anbietervergleich aus, obwohl die jährliche Bonusmitnahme bei Vertragsabschlüssen mit seriöseren Versorgern oftmals lukrativ ist.

Fazit:  Es gibt (leider) noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten !

Ben:
Studie wurde aktualisiert.

http://www.iwp.uni-saarland.de/fileadmin/Dateien_IWP/Dokumente/Archiv/Dokumente/Studie_Energieanbieter__2._aktualisierte_und_erweiterte_Auflage.pdf

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