@NN
Schlimm.
Aber:
Der Artikel verweist zur Zusammensetzung des Strompreises wieder einmal auf eine Grafik unter Zugrundelegung von BDEW- Daten für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh.
Wie kann es eigentlich sein, dass der BDEW die Kosten für Erzeugung, Transport und Vertrieb, die in 2009 gegenüber 2008 um 1,13 Ct/ kWh angestiegen sind, in den Folgejahren nahezu unverändert ausweist, wo doch die Großhandelspreise und mit diesen die Strombeschaffungskosten der Vertriebe erheblich gesunken sind?
Irgendwie scheint der BDEW auch die verbrauchsunabhängigen Grundpreise unter den Tisch fallen zu lassen:
Die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck verlangen in der Grundversorgung derzeit einen Arbeitspreis in Höhe von 22,92 Ct/ kWh (netto) bzw. 27,27 Ct/ kWh (brutto). Sie verlangen dabei jedoch auch einen Grundpreis von 90,00 EUR/Jahr (netto), der bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 3.500 kWh allein Stromkosten iHv. 2,57 Ct/ kWh (netto) bzw. 3,06 Ct/ kWh (brutto) entspricht und in den letzten Jahren seit 2007 stetig angestiegen ist.
Mit dem Grundpreis ergeben sich deshalb für den Jenaer Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh Stromkosten in Höhe von 30,33 Ct/ kWh und somit schon deutlich mehr als die vom BDEW genannten 28,50 Ct/kWh.
2008 verlangten die Jenaer Stadtwerke einen Grundpreis in Höhe von 77,60 EUR/ Jahr (netto), der bei einem durchschnittlichem Jahresverbrauch von 3.500 kWh allein Stromkosten in Höhe von 2,12 Ct/ kWh (netto) entsprach.
2007 verlangten die Jenaer Stadtwerke noch einen Grundpreis in Höhe von 62,40 EUR/ Jahr (netto), der bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 3.500 kWh allein Stromkosten in Höhe von 1,78 Ct/ kWh (netto) entsprach.
Die Stadtwerke Jena rechnen immer die Kostenveränderungen für einen Haushalt mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 1.850 Kilowattstunden vor.
Für einen solchen ergaben sich 2007 aus dem Grundpreis entsprechende Stromkosten in Höhe von 3,37 Ct/ kWh, 2008 in Höhe von 4,19 Ct/kWh und nunmehr schon in Höhe von 4,86 Ct/ kWh, jeweils netto.
Eine Begründung für diesen doch drastischen Kostenanstieg bei den Grundpreisen gab es nicht. Ich kann mir außer Erhöhung der Vertriebsmarge (Gewinn) auch keinen rechten Grund vorstellen.
Berücksichtigt man auch den Anstieg der Grundpreise, sind die Strompreise für die Verbraucher noch weit drastischer gestiegen, als vom BDEW dargestellt!
Nicht nur durch den Grundpreisanstieg, sondern auch durch die Nichtweitergabe der gesunkenen Großhandelspreise haben die Versorger ihre Gewinnargen zwischenzeitlich drastisch erhöht.
Der Anstieg der Vertriebsmargen der Versorger hält mit dem Anstieg der EEG- Umlage gut Schritt.