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Autor Thema: Sonniger Juli treibt Stromrechnung in die Höhe  (Gelesen 3248 mal)

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Offline RR-E-ft

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Re: Sonniger Juli treibt Stromrechnung in die Höhe
« Antwort #1 am: 08. August 2013, 00:57:12 »
@NN

Schlimm.

Aber:

Der Artikel verweist zur Zusammensetzung des Strompreises wieder einmal auf eine Grafik unter Zugrundelegung von BDEW- Daten für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh.

Wie kann es eigentlich sein, dass der BDEW die Kosten für Erzeugung, Transport und Vertrieb, die in 2009 gegenüber 2008 um 1,13 Ct/ kWh angestiegen sind, in den Folgejahren nahezu unverändert ausweist, wo doch die Großhandelspreise und mit diesen die Strombeschaffungskosten der Vertriebe erheblich gesunken sind?

Irgendwie scheint der BDEW auch die verbrauchsunabhängigen Grundpreise unter den Tisch fallen zu lassen:

Die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck verlangen in der Grundversorgung derzeit einen Arbeitspreis in Höhe von 22,92 Ct/ kWh (netto) bzw. 27,27 Ct/ kWh (brutto). Sie verlangen dabei  jedoch auch  einen Grundpreis von 90,00 EUR/Jahr (netto), der bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 3.500 kWh allein Stromkosten iHv. 2,57 Ct/ kWh (netto) bzw. 3,06 Ct/ kWh (brutto) entspricht und in den letzten Jahren seit 2007 stetig  angestiegen ist.

Mit dem Grundpreis ergeben sich deshalb für den Jenaer Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh Stromkosten in Höhe von 30,33 Ct/ kWh und somit schon  deutlich mehr als die vom BDEW genannten 28,50 Ct/kWh.

2008 verlangten die Jenaer Stadtwerke einen Grundpreis in Höhe von 77,60 EUR/ Jahr (netto), der bei einem durchschnittlichem Jahresverbrauch von 3.500 kWh allein Stromkosten in Höhe von 2,12 Ct/ kWh (netto) entsprach.

2007 verlangten die Jenaer Stadtwerke noch einen Grundpreis in Höhe von 62,40 EUR/ Jahr (netto), der bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 3.500 kWh  allein Stromkosten in Höhe von 1,78 Ct/ kWh (netto) entsprach.

Die Stadtwerke Jena rechnen immer die Kostenveränderungen für einen Haushalt mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 1.850 Kilowattstunden vor.

Für einen solchen ergaben sich 2007 aus dem Grundpreis entsprechende Stromkosten in Höhe von 3,37 Ct/ kWh, 2008 in Höhe von 4,19 Ct/kWh  und nunmehr schon in Höhe von 4,86 Ct/ kWh, jeweils netto.

Eine Begründung für diesen doch drastischen Kostenanstieg bei den Grundpreisen gab es nicht. Ich kann mir außer Erhöhung der Vertriebsmarge (Gewinn) auch keinen rechten Grund vorstellen.

Berücksichtigt man auch den Anstieg der Grundpreise, sind die Strompreise für die Verbraucher noch weit drastischer gestiegen, als vom BDEW dargestellt!

Nicht nur durch den Grundpreisanstieg, sondern auch durch die Nichtweitergabe der gesunkenen Großhandelspreise haben die Versorger ihre Gewinnargen zwischenzeitlich drastisch erhöht.

Der Anstieg der Vertriebsmargen der Versorger hält mit dem Anstieg der EEG- Umlage gut Schritt. 
« Letzte Änderung: 08. August 2013, 01:29:05 von RR-E-ft »

Offline RR-E-ft

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Re: Sonniger Juli treibt Stromrechnung in die Höhe
« Antwort #2 am: 08. August 2013, 01:51:58 »
Die farbenfroh neugestartete Thüringer Energie AG verlangt in der Grundversorgung derzeit schon einen Arbeitspreis von 24,83 ct/kWh (netto) bzw. 29,55 ct/kWh (brutto). Hinzu kommt ein Grundpreis in Höhe von 81,27 EUR/ Jahr (netto), der für einen Haushalt mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 3.500 kWh Stromkosten in Höhe von 2,32 Ct/kWh (netto) bzw. 2,76 Ct/kWh (brutto) entspricht, so dass ein solcher Haushalt unter Einschluss des Grundpreises schon Stromkosten in Höhe von 32,31 Ct/ kWh und somit deutlich mehr als die vom BDEW genannten 28,50 Ct/kWh zu tragen hat.

http://www.thueringerenergie.de/Dateien/Dokumente/the_vm18_allg_preise_strom_0704_fn.pdf
« Letzte Änderung: 08. August 2013, 01:56:40 von RR-E-ft »

Offline Energiesparer51

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Re: Sonniger Juli treibt Stromrechnung in die Höhe
« Antwort #3 am: 08. August 2013, 07:53:44 »
Der Juli war in der Tat überdurchschnittlich ertragreich. Dafür war allerdings das erste Quartal äußerst schwach. Die bisherige Jahressumme dürfte daher kaum erheblich über den Erwartungen liegen.
Trau keinem Pseudowissenschaftler!

Offline superhaase

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Re: Sonniger Juli treibt Stromrechnung in die Höhe
« Antwort #4 am: 08. August 2013, 22:17:07 »
Ich denke, dass der bisherige Jahresdurchschnitt in Deutschland aufgrund des in großen Teilen recht sonnenschwachen esten Halbjahres noch leicht unter dem langjährigen Durchschnitt liegt. Der Juli hat vielerorts lediglich für ein Aufholen des Rückstands gesorgt.
Man darf diesen Artikel wohl unter Panikmache ablegen.  ;)

Wo war denn vor zwei Monaten die Jubelmeldung, dass aufgrund des schwachen Solarstromhalbjahres die EEG-Umlage womöglich weniger steigen wird, als befürchtet?
Daran erkennt man, wie einseitig hierzu immer berichtet wird. Die WELT tut sich hier besonders oft in einer besonders einseitigen Weise hervor.
8) solar power rules

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Re: Sonniger Juli treibt Stromrechnung in die Höhe
« Antwort #5 am: 09. August 2013, 11:17:12 »
Ich denke, dass der bisherige Jahresdurchschnitt in Deutschland aufgrund des in großen Teilen recht sonnenschwachen esten Halbjahres noch leicht unter dem langjährigen Durchschnitt liegt. Der Juli hat vielerorts lediglich für ein Aufholen des Rückstands gesorgt. Man darf diesen Artikel wohl unter Panikmache ablegen.  ;) Wo war denn vor zwei Monaten die Jubelmeldung, dass aufgrund des schwachen Solarstromhalbjahres die EEG-Umlage womöglich weniger steigen wird, als befürchtet? Daran erkennt man, wie einseitig hierzu immer berichtet wird. Die WELT tut sich hier besonders oft in einer besonders einseitigen Weise hervor.
@superhaase, schön haben Sie diese sonnige "Energiewende" beschrieben. Warum man dabei jubeln soll bleibt Ihr Geheimnis. Es zeigt doch die ganze Krux der PV in Deutschland. Zu wenig Strom, kalte Drähte, zuviel Strom glühende Drähte. Was nutzt der Strom vom sonnigen Augustsonntag für die Weihnachtsbeleuchtung? Es passt halt nie. Ist Ihnen immer noch nicht klar, dass die Verbraucher dabei immer nur drauf zahlen. Dreistellige Milliardenbeträge wurden dafür unsinnig investiert und die Verbraucher zahlen. Jetzt rechnen sich Ersatzkraftwerke nicht mehr und dreimal raten, die Verbraucher sollen wieder dafür zahlen. Für was, für wen?
Zitat
Der Juli hat vielerorts lediglich für ein Aufholen des Rückstands gesorgt.
Besser kann man es nicht demonstrieren.  Das zeigt die Betrachtung aus der Perspektive eines profitierenden Solaristen. Strom soll oder besser muss für den Verbraucher zu jeder Zeit sicher, preisgünstig, verbraucherfreundlich, effizient und umweltverträglich zur Verfügung stehen, da lässt sich kein "Rückstand" aufholen.   

 

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