Energiepreis-Protest > Thüringer Energie AG
Jahresabschluss 2012:Ergebniserhöhung Stromvertrieb bei deutlichem Absatzverlust
RR-E-ft:
Der Jahresabschluss der E.ON Thüringer Energie AG für das Geschäftsjahr vom 01.01. bis 31.12.12 wurde am 13.06.13 im (elektronischen) Bundesanzeiger veröffentlicht. Eine Bilanzpressekonferenz gab es wohl bei der Thüringer Energie AG nicht, obschon viele Thüringer an den Zahlen ein gesteigertes Interesse haben könnten.
Das periodische Vertriebsergebnis im Strombereich konnte 2012 gesteigert werden, obschon in allen Kundensegmenten teils deutliche Verluste bei den Stromabsatzmengen zu verzeichnen waren.
--- Zitat ---Im Geschäftsjahr 2012 verringerte sich der Stromabsatz im Vergleich zum Vorjahr um 1.603,7 GWh auf 6.359,6 GWh. Die Entwicklung in den einzelnen Kundensegmenten stellte sich wie folgt dar:
Der Absatz an Haushalts- und Gewerbekunden ging leicht um 53,5 GWh auf 1.367,1 GWh zurück. Zu diesem Absatzrückgang trugen maßgeblich die Kundenverluste des Vorjahres bei, die sich mengenmindernd vollumfänglich erst im Geschäftsjahr 2012 auswirkten....
An Geschäftskunden lieferten wir im Berichtszeitraum 1.754,2 GWh Strom. Der Absatz fiel damit um 784,3 GWh deutlich unter den Vorjahreswert. Hierbei wirkte sich im Wesentlichen der Verlust von zwei Großkunden aus. Allein hierdurch verringerte sich der Geschäftskundenabsatz um ca. 600 GWh.
Der Stromabsatz an Vertriebspartner und übrige Stromkunden ging im Geschäftsjahr 2012 um 765,9 GWh auf 3.238,2 GWh merklich gegenüber dem Vorjahr zurück. Insbesondere die niedrigere im Heizkraftwerk Jena erzeugte Strommenge, die unser Vertrieb an den Großhandelsmarkt weitervermarktet, und geringere Fahrplanlieferungen (Wegfall der Fahrplanlieferung an E.ON Bayern AG, Verringerung der Netzdifferenzvermarktung für den Netzbetreiber TEN) trugen zur Mengenabnahme in diesem Segment bei. Gegenläufig wirkten geringfügig höhere Liefermengen an Stadtwerke als im Vorjahreszeitraum, was insbesondere auf Fahrplanlieferungen an einzelne Stadtwerke zurückzuführen ist. Das Segment Vertriebspartner trug mit 50,8 Prozent zum gesamten Stromabsatz bei.
Hauptlieferant beim Strombezug war mit 4.410,4 GWh die Vattenfall Europe Sales GmbH, Berlin. Weitere Strommengen wurden von anderen Händlern, Beteiligungs-, Gemeinschafts- und fremden Kraftwerken bezogen.
--- Ende Zitat ---
--- Zitat ---Die Umsatzerlöse gingen um 232,7 Mio. € im Vergleich zum Vorjahr zurück. Umsatzrückgänge verzeichneten wir vor allem im Stromgeschäft (-142,6 Mio. €) und bei den sonstigen Umsatzerlösen einschließlich der Umsatzerlöse aus der Verpachtung der Strom- und Erdgasnetze (-90,2 Mio. €).
Der Umsatzrückgang im Strombereich war insbesondere auf Absatzminderungen bedingt durch Kundenverluste im Geschäftskunden- (-65,4 Mio. €) und Vertriebspartnerbereich (-47,6 Mio. €) zurückzuführen. Im Privatkundenbereich erzielten wir ebenfalls geringere Umsatzerlöse (-14,3 Mio. €), insbesondere weil sich zahlreiche Kunden für ein preisgünstigeres Wettbewerbsprodukt aus unserer Angebotspalette entschieden haben.
--- Ende Zitat ---
--- Zitat ---Der Materialaufwand sank um 178,8 Mio. € auf 816,1 Mio. €. Der gegenüber dem Vorjahr rückläufige Stromabsatz führte dazu, dass weniger Strom beschafft wurde und daher die Strombezugsaufwendungen um 158,0 Mio. € zurückgingen.
--- Ende Zitat ---
--- Zitat ---Im Vertriebsgeschäft gehen wir von einer unverändert hohen Wettbewerbsintensität aus. Gleichzeitig stehen vor allem die Strompreise bedingt durch den Umbau der Energieversorgungssysteme in Deutschland stark unter Druck. So steigt die EEG-Umlage für das Jahr 2013 um 46,9 Prozent auf 5,277 Cent je kWh an. Zusammen mit dem Anstieg weiterer staatlich festgelegter Preisbestandteile wie die Umlagen des § 19 Stromnetzentgeltverordnung und des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes sowie der ab 2013 neu eingeführten Offshore-Haftungsumlage entsteht unserem Vertrieb ein Kostenaufwuchs, der durch vorausschauende Beschaffung und interne Effizienzsteigerungen nicht zu kompensieren ist. Daher kamen wir nach fast zweijähriger Preiskonstanz nicht umhin, unsere Strompreise für Privatkunden zum 1. Januar 2013 um 12,1 Prozent zu erhöhen.
--- Ende Zitat ---
--- Zitat ---Die Umsatzerlöse des Jahres 2013 werden gegenüber dem Vorjahr ansteigen. Dies beruht im Wesentlichen auf der oben beschriebenen Preiserhöhung im Bereich Strom aufgrund steigender Beschaffungsaufwendungen und Netzentgelte (im Wesentlichen bedingt durch höhere Abgaben wie EEG- und Offshore-Haftungsumlage), die nahezu 1:1 umgelegt wurden.
--- Ende Zitat ---
Den um 158,0 Mio. € gesunkenen Strombezugsaufwendungen in 2012 standen nur um 142,6 Mio. € verringerte Umsatzerlöse aus dem Stromgeschäft gegenüber, so dass wohl die Marge um 15,4 Mio. € erhöht wurde.
Es wird berichtet:
--- Zitat ---Das periodische Vertriebsergebnis im Strombereich konnte gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden.
--- Ende Zitat ---
Wie schafft man das, wenn ein teils deutlicher Absatzrückgang in allen Kundensegmenten berichtet wird?
Dafür muss wohl der Gewinnanteil an den Strompreisen teils deutlich erhöht worden sein, um nicht nur eine Ergebnisverringerung im Umfang des Absatzrückgangs zu kompensieren, sondern sogar das periodische Vertriebsergebnis bei einem teils deutlichen Absatzrückgang in allen Kundensegmenten sogar noch zu steigern.
Mit der Strompreiserhöhung zum 01.01.13 sollen die gestiegene EEG- Umlage bei den Beschaffungskosten und gestiegene Umlagen bei den Netzenetgelten nahezu 1:1 weitergegeben worden sein, was dafür sprechen könnte, dass weiter gesunkene Großhandelspreise und damit verbundenene weiter gesunkene Strombezugskostenaufwendungen nicht weitergegeben wurden.
Wegen der gesunkenen Großhandelspreise für Strom musste bereits in 2012 eine außerplanmäßige Sonderabschreibung auf das GuD- Kraftwerk Jena vorgenommen werden.
PLUS:
--- Zitat von: RR-E-ft am 06. August 2013, 15:11:09 ---Es wird berichtet:
--- Zitat ---Das periodische Vertriebsergebnis im Strombereich konnte gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden.
--- Ende Zitat ---
Wie schafft man das, wenn ein teils deutlicher Absatzrückgang in allen Kundensegmenten berichtet wird?
--- Ende Zitat ---
Vielleicht hat man ja bei den weggefallenen Fahrplanlieferungen an die E.ON Bayern AG bisher draufgelegt. Wer weiß das schon? ;)
Dazu nicht vergessen!
Zu den allgemeinen Verpflichtungen für Energieversorger nach dem EnWG kommt noch die
--- Zitat ---Erfüllung des öffentlichen Zweckes:
Die Aufgabe einer ordentlichen und gesicherten Energieversorgung fällt als Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge in den gemäß Artikel 28 Absatz 2 Grundgesetz und über § 2 Absatz 2 der Thüringer Kommunalordnung verfassungsrechtlich gewährleisteten Aufgabenbestand der Gemeinden und Städte. Die Energieversorgung ist damit in erster Linie eine am Gemeinwohl orientierte öffentliche Aufgabe, die in der Gewährleistung einer für alle Bürger lebensnotwendigen Versorgungsstruktur besteht. Dabei werden von den Kommunen auch Verbraucher- und umweltschützende Maßgaben mit berücksichtigt.
Gemeinden und Städte sind demnach verpflichtet, die Versorgung ihrer Gemeindegebiete mit Energie zu regeln. Aufgrund der in der Thüringer Kommunalordnung eingeräumten Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeiten hat die Gemeinde oder Stadt dabei einen Entscheidungsspielraum, ob sie die Energieversorgung über ein eigenes kommunales Unternehmen oder über ein regionales Energieversorgungsunternehmen sichert.
Der überwiegende Teil der Kommunen im Freistaat Thüringen hat sich dabei für die Versorgung durch ein regionales Energieversorgungsunternehmen, die E.ON Thüringer Energie AG, entschieden. Die E.ON Thüringer Energie AG sichert dabei für die Gemeinden und Städte die Energieversorgung, auch wenn durch die Liberalisierung des Energiemarktes die Versorgung der Gemeinden und Städte mit Energie auch von weiteren Unternehmen vorgenommen werden kann.
Die Beschaffung bzw. Erzeugung sowie die Verteilung von Energie ist auch wesentlicher Gegenstand der E.ON Thüringer Energie AG. Die Beteiligung an der E.ON Thüringer Energie AG sichert den Gemeinden und Städten ein Mitgestaltungsrecht in Bezug auf die weitere Unternehmensentwicklung. Dabei steht die Beteiligung der Gemeinden und Städte an der E.ON Thüringer Energie AG im Einklang mit ihrer Leistungsfähigkeit.
Um die Interessen der kommunalen Ebene im Unternehmen E.ON Thüringer Energie AG wirkungsvoll zu vertreten, wurden im Jahr 2007 die Aktien der einzelnen Kommunen im kommunalen Energie-Pool gebündelt, um eine abgestimmte und einheitliche Position in den Organen der E.ON Thüringer Energie AG zu vertreten.
Aus .. Beteiligungsbericht gemäß § 75 a ThürKO über die mittelbare Beteiligung an der ETE im Jahr 2012
--- Ende Zitat ---
RR-E-ft:
Es wird berichtet, dass 2012 wegen des berichteten Absatzrückgangs weniger Strom beschafft werden musste und deshalb die Strombezugsaufwendungen (Materialkosten) um 158,0 Mio. € sanken.
Der Stromvertrieb beliefert die Stromkunden nicht zu einem Strompreis, der lediglich die Strombezugsaufwendungen abdeckt.
Mit den Strompreisen sind regelmäßig auch die Netzkosten, die Vertriebskosten schließlich eine Marge abzudecken.
Die Umsatzerlöse aus Stromabsatz, die mit Strombezugsaufwendungen in Höhe von 158,0 Mio. € verbunden sind, müssen deshalb regelmäßig weit höher liegen als 158,0 Mio. €.
Durch den Wegfall des Stromabsatzes, der mit Strombezugsaufwendungen (Materialkosten) in Höhe von 158,0 Mio. € verbunden war, hätten demnach regelmäßig wohl Umsatzerlöse weit größer als 158,0 Mio. € entfallen müssen.
Es wird aber berichtet, dass lediglich verringerte Umsatzerlöse im Stromvertrieb in Höhe von 142,6 Mio. € zu verzeichnen waren, wovon 65,4 Mio. € auf Kundenverluste im Geschäftskunden- und 47,6 Mio. € auf Kundenverluste im Vertriebspartnerbereich beruhten.
14,3 Mio. € Umsatzrückgang sollen auf den Privatkundenbereich herrühren, dabei jedoch nicht aus Kundenverlusten, sondern vornehmlich durch den Wechsel von grundversorgten Kunden zu günstigeren Wettbewerbsprodukten aus der Angebotspalette (Sonderpreise/ Sondervertrag). Ein solcher Umsatzrückgang durch den Wechsel im Privatkundenbereich von Kunden aus der Grundversorgung in Sonderprodukte war regelmäßig mit keinerlei Rückgang der Strombezugsaufwendungen verbunden. Wenn Privatkunden aus der Grundversorgung zu Sonderprodukten wechseln, bleiben die zu deckenden Kosten für den Vertrieb regelmäßig gleich hoch, nur die Umsatzerlöse sinken.
Legt man dies zu Grunde, dann waren mit dem Absatzrückgang, der mit den um 158,0 Mio. € gesunkenen Strombezugsaufwendungen verbunden war, nur eine Umsatzerlösreduzierung um 128,3 Mio. € (= 142,6 Mio. € - 14,3 Mio. €) verbunden, was aus o. g. Gründen verwundern muss.
PLUS:
[*]Der Stromabsatz ging um 1.603,7 Gwh zurück.
[*]Damit verbunden ist ein Geldumsatzrückgang von 128,3 Mio €.
[*]Man hat also im Schnitt 8,0 ct je kWh verloren.
[*]Der Materialaufwand hat sich um 158,0 Mio € reduziert.
[*]Man hat also im Schnitt je kWh Umsatzrückgang 9,9 ct weniger Aufwand.
[*]Differenz 1,9 ct/kWh
[*]1603,7 GWh zu 1,9 ct/kWh = 29,7 Mio.€ - 14,3 Mio.€ Geldumsatzrückgang aus internem Wechsel
[*]Bleibt die Margenverbesserung von 15,4 Mio.€[/list]
Unterstellt, beim Rest der Bestandskunden hätte sich an der Marge nichts geändert., hätte man so die "richtigen" Kunden verloren.
Geht man von einer Beschaffung von 5 ct/kWh aus, müssten noch rund 78 Mio.€ Preiserhöhungen bei den Bestandskunden mitwirken. Was kostete die kWh 2012 im Schnitt bei der Beschaffung ist die Frage.
Netznutzer:
Evtl. hat man sich von vielen Kunden getrennt, bei denen man bisher Geld dazu gelegt hat, seien es SK-Kunden, oder säumige Kleinkunden, wie auch immer. Manchmal hilft es, loszulassen. Evtl. gab es Anlaufverluste durch externe Belieferung, die nun entfielen, weil auch die Kunden nach Preiserhöhungen wieder wechselten. Würde man diese Tiefenanalyse veröffentlichen, könnte man gleich den Laden abschliessen und den Schlüssel wegwerfen.
Gruß
NN
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