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Autor Thema: Solarboom, Doppelgewinner und die Vattenfalldämmerung  (Gelesen 2628 mal)

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Offline Wolfgang_AW

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Solarboom, Doppelgewinner und die Vattenfalldämmerung
« am: 27. Juli 2013, 17:34:11 »
Solarboom, Doppelgewinner und die Vattenfall-Dämmerung

Zitat
Und mit steigenden Großhandelspreisen entschärft sich auch die Diskussion um weitere Subventionen, auf die unter dem Begriff „Kapazitätsmechanismen“ jetzt alle Kraftwerksbetreiber hoffen. Auch deshalb halten alle Großkraftwerksbetreiber ihre Kapazitäten am Netz, egal ob es wirtschaftlich Sinn macht oder nicht. Sie hoffen auf ein goldenes, durch den Staat subventioniertes und die Verbraucher bezahltes Ende ihrer Kraftwerksinvestitionen.

 Die EU hat laut einer aktuellen DIW-Studie bei ihrem Grünbuch für die Klima- und Energiepolitik bis 2030 die Kosten für Solar- und Windenergie systematisch überschätzt. Welche Kostenentwicklung erwarten Sie für die Erneuerbaren in den kommenden Jahren und warum?
Großbritannien, Ungarn und Tschechien haben aktuell bei der EU-Kommission neue Subventionen für die Atomkraft beantragt. Es ist die Rede von einer fixen Vergütung in der Höhe von 170 Euro pro Megawattstunde über eine Laufzeit von 40 Jahren. Das ist das Armutszeugnis der Nuklearindustrie. Sie fordert damit Subventionen, die viermal so hoch sind wie die der erneuerbaren Energien: doppelte Höhe und doppelte Laufzeit. Das ist das Eingeständnis vollständiger Unwirtschaftlichkeit.
Im Umkehrschluss heißt das aber: die Regenerativ-Strategie ist viermal so billig. Oder – um auf Ihre Frage einzugehen - egal wie falsch man die Kostenentwicklung eingeschätzt hat, die Atomkraft ist total unwirtschaftlich.
...

78 Prozent der Deutschen sind gegen die finanzielle Entlastung "energieintensiver" Unternehmen. Wie stehen Sie dazu, Herr Lücking?
...

Insofern sollte das System dynamisiert werden und auch die Industrie an der Finanzierung der für sie vorteilhaften Energiewende beteiligt werden. Sprich in dem Maße wie der Stromgroßhandelspreis unter ein zu definierendes Niveau sinkt (orientieren sollte man sich an dem, was die Industrie 2008 auch schon bereit war zu zahlen), beteiligt sich die Industrie an der Finanzierung des EEG. Das würde keinen Arbeitsplatz kosten, aber die finanzielle Belastung der Energiewende gleichmäßiger auf alle Schultern verteilen. Das überfordert die Industrie nicht (die Vergangenheit hat es bewiesen), fördert aber die Akzeptanz der Energiewende.


Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang_AW
„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

(Alfred Polgar)

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Re: Solarboom, Doppelgewinner und die Vattenfalldämmerung
« Antwort #1 am: 27. Juli 2013, 18:33:24 »
Solarboom, Doppelgewinner und die Vattenfall-Dämmerung
Zitat
Mit sinkenden oder dem Wegfall der Einspeisevergütungen ist der Solarboom nicht zu Ende. Durch die sinkenden Erzeugungskosten ist es schon heute billiger, Solarstrom selbst zu verbrauchen, als ihn ins Netz einzuspeisen und nach dem EEG vergütet zu bekommen und seinen Strom von einem Anbieter zu beziehen. Die Eigennutzung ist viel wirtschaftlicher, d.h. die Investition in Solaranlagen amortisiert sich auf diesem Wege viel schneller als über das EEG.
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Insofern sollte das System dynamisiert werden und auch die Industrie an der Finanzierung der für sie vorteilhaften Energiewende beteiligt werden. Sprich in dem Maße wie der Stromgroßhandelspreis unter ein zu definierendes Niveau sinkt (orientieren sollte man sich an dem, was die Industrie 2008 auch schon bereit war zu zahlen), beteiligt sich die Industrie an der Finanzierung des EEG. Das würde keinen Arbeitsplatz kosten, aber die finanzielle Belastung der Energiewende gleichmäßiger auf alle Schultern verteilen. Das überfordert die Industrie nicht (die Vergangenheit hat es bewiesen), fördert aber die Akzeptanz der Energiewende.
Immer wieder diese oberflächliche Masche, Ablenken und sich der bekannten Feindbilder bedienen. Der überwiegende Teil der Industrie finanziert den Großteil der EEG-Umlage.  Es gibt bei der Industrie Ausnahmen aber gerade auch die eingangs herausgestellten Eigenverbraucher verabschieden sich von der Finanzierung des EEG. Die von Herrn Lücking herausgestellte "Wirtschaftlichkeit" ist die egoistische Variante der Betrachtung. Herr Lücking irrt, die finanzielle Belastung der Energiewende lässt sich nur gerecht nach der Leistungsfähigkeit auf alle Schultern über die Steuerfinanzierung erreichen. Alles andere ist eine Fehleinschätzung oder bewusste Augenwischerei im Eigeninteresse.

PS  ... und noch zu den 78 Prozent. Was sind solche Umfragen wert?! Man müsste die Menschen vorher aufklären und nicht suggestive Fragen stellen. Man kann das Ergebnis schon riechen, wenn man den Auftraggeber kennt. Die Entlastung der Industrie als Ausnahme dient bei diesem verkorksten EEG-System dem Schutz der Wettbewerbsfähigkeit, Arbeitsplätze etc. pp.. So muß halt an allen Ecken und Kanten ständig geflickt werden. Es bringt nichts mehr, es wird nichts mehr.

Das EEG verteuert so gut wie jeden Preis beim Bäcker, Metzger, Nahverkehr, Zeitung ....

Entlastungen hin oder her, den EEG-Aufwand zahlen auch bei anderen zugelassen Entlastungen wie z.B. Bahn, Nahverkehr letztendlich die Endverbraucher. Die Zeche ist gemacht!

Die Verbraucher zahlen die gesamte Zeche so oder so. Frei nach Prof. Götz Werner:
Zitat
Ich als Unternehmer verkalkuliere sowieso meine Steuern: Diese müssen in den Preisen landen. Auch die Lohnsteuer und die Lohnnebenkosten einer Mitarbeiterin landen im Preis der Sundance-Sonnenmilch. Ohne die Mitarbeiter wäre die Sonnencreme gar nicht im Regal, ohne die Lohnsteuer wäre sie günstiger ...

Also zur Aufklärung: U.a. alle Steuern, Abgaben und staatlichen Umlagen für Unternehmen gehen in die Kalkulation ein und sind vom Verbraucher zu bezahlen. 

Wer will kann hier nachlesen


« Letzte Änderung: 27. Juli 2013, 19:33:50 von PLUS »

 

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