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Autor Thema: Möchte Haus kaufen, aber ohne Flüssiggasmiete. Wie vorgehen?  (Gelesen 4687 mal)

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Offline Vorsorger

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Hallo zusammen,

wir befinden uns kurz vor dem Abschluss eines Hauskaufs. Dieses Haus verfügt über einen im Erdreich vergrabenen Flüssiggastank im Eigentum von Primagas. Zum Kaufzeitpunkt wird sich im Tank noch eine Restfüllung im Wert von voraussichtlich 200 - 400 Euro befinden. Den konkreten Betrag in Abhängigkeit zur Restmenge möchte die Verkäuferin logischerweise ausbezahlt bekommen.

Die Heizung ist noch nicht besonders alt (2009) und ich bin mir ziemlich sicher, dass der Tank nicht älter ist.

Glücklicherweise habe ich interessehalber mal nach Primagas gegoogelt und bin auf dieses Forum gestoßen. Kurz gefasst, nach dem Lesen dieser Einträge möchte ich auf keinen Fall den Mietvertrag übernehmen. Die Verkäuferin möchte notariell im Vertrag festhalten, dass sie Primagas unverzüglich nach Kaufvertragsabschluss über den Verkauf des Hauses informieren wird und unsere Kontaktdaten an Primagas weitergeben darf, so dass diese sich bzgl. eines neuen Vertragsabschlussen mit uns in Verbindung setzen darf.

So viel zum aktuellen Stand. Bislang hatte ich mit Energie aus Tanks nie etwas zu tun. Wir hatten immer eine direkte Leitung. Daher ist mein Kenntnisstand sehr gering und ich hoffe auf Eure Hilfe. Vorab habe ich die Suchfunktion genutzt, allerdings immer nur "Wir haben ein Haus gekauft - wie komme ich da raus" gefunden, jedoch keine Hilfstellung wie man am besten vor dem Hauskauf vorgehen sollte. Ich möchte keine Fehler machen und frage mich nun:

- Kann/sollte ich das gekaufte Restgas nutzen? Oder kann Primagas durch "Nutzung" ihres Miettanks dann schon irgendwelche Ansprüche erheben?
- Wie ist typischerweise der Ablauf und was sind typische Strategien von Primagas, wenn ich keinen Vertrag eingehen möchte?
- Sollte ich überhaupt erwägen, den Tank von Primagas zu kaufen (falls mir dies überhaupt angeboten wird) oder dies von vornherein ausschließen und einen eigenen Tank kaufen?
- Wer kommt für das Ausbuddeln und den Abtransport auf, wenn ich den Vertrag nicht übernehme? Wie lange dauert so etwas?
- Könnte ich einen eigenen Tank daneben versenken, so dass mir im Grunde egal ist, ob Primagas seinen Tank nun abholt oder nicht?
- Macht aufgrund der fast neuen Heizung nur ein eigener Flüssiggastank Sinn oder sollte ich mich auch über alternative Energiemöglichkeiten erkundigen?
- Habt ihr sonst noch Punkte, auf die ich vor unserer Vertragsunterschrift (beim Notar, nicht bei Primagas) achten sollte?

Vielen Dank für Eure Hilfe und viele Grüße

Vorsorger
(möchte lieber vOrsorgen statt später Ärger mit dem VErsorger)  ;)

Offline Watzl

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Re: Möchte Haus kaufen, aber ohne Flüssiggasmiete. Wie vorgehen?
« Antwort #1 am: 23. März 2013, 08:24:59 »
Sie haben das Proble bereits erkannt.  Es ist Vorsicht geboten!

Die beste aller Lösungen: die Sache mit dem Tank klärt der Vorbesitzer mit Primagas. Wenn sie das Haus evtl. dann kaufen, gibt es keine Probleme mehr mit dem Tank, dem Tankvermieter, Liefervertrag etc.

Was hat der Besitzer zu tun?

er setzt sich mit Primagasin Verbindung und klärt die Konditionen der Tankrücknahme und er trägt die Kosten dafür.
Oder er klärt den Kauf des Tanks d. h. zu welchen Kondotionen kann ER (nicht sie) den Tank in sein Eigentum überführen, sprich kaufen.
Er hat auch zu klären, wie das mit dem Restgas über die Bühne gebracht wird.

Sie müssen auf jeden Fall vermeiden, mit Primagas NACH dem Kauf des Hauses in irgendwelche Verhandlungen einsteigen zu müssen. Sie haben dann, wie sie vielleicht schon bei Google erfahren haben, die schlechteren Bedingungen und werden immer verlieren.

Ein Haus mit einem Miettank zu verkaufen bedeutet, das Haus mit einer Bealstung (Hypothek) zu verkaufen. Hier sollten sie ähnlich vorsichtig und zurückhaltend sein, wie bei anderen Häusern, die mit einer Hypothek belastet sind (z.B. bestehendes Wohnrecht etc.)

Der Verkäufer, ihm will ich gar nichts unterstellen, weiß sicherlich selbst nicht, was das für ein Quatsch ist, wenn er in den Vertrag reinschreiben wil : "... möchte notariell im Vertrag festhalten, dass sie Primagas unverzüglich nach Kaufvertragsabschluss über den Verkauf des Hauses informieren wird....".   Das klingt nur gut ist aber absolut unbekömmlich für sie, sie werden sich daran erbrechen.

Restgas: der Betrag von 200-400 €, den sie für das Restgas nennen, basiert auf dem Preis von Primagas und wird gegenüber den Preisen von freien Händlerm auch hoch sein. Außerdem lässt sich die Menge des Restgases nur schwerlich feststellen. Die Tankanzeigen funktionieren nur bedingt genau. Je kleiner die Menge, sie sie anzeigen sollen, desto größer ist der Fehler.
Die Sache mit dem Restgas sollte bei den Verhandlungen keine Rolle spielen, schon gar nicht, wenn sie dafür zahlen sollten.


Wenn sie also über den Kauf des Hauses weiterhin nachdenken sollten, weil es ein schönes Häuschen ist, die Lage passt usw. dann müssen sie unbedingt über den Kaufpreis unter dem Blickwinkel der genannten HYPOTHEK neu verhandeln.
Wenn sie sich NACH dem Kauf mit Primagas auseinandesetzen müssen, dass werden sie dafür bezahlen:  entweder, weil sie die Kosten des Rückbaus tragen müssen oder weil sie wieder einen Vertrag mit denen unterschreiben, der sie langfristig immer dazu zwingt, bei Primags einkaufen zu MÜSSEN (sie haben dann keine Alternative mehr - Knebelvertrag!) und das kostet über die Jahre gesehen etliches an Geld mehr.

Beste Lösung: Sie kaufen das Haus und die Sache mit dem Tank ist vorher geklärt (Der Vorbesitzer klärt das, solange es sein Haus noch ist). Der Tank ist dann weg oder der Vorbesitzer konnte ihn in sein Eigentum erwerben und verkauft ihnen dann den Tank aus seinem Eigentum. !!! Achten sie dann darauf, dass sie vor dem Kauf die Tankpapiere ausgehändigt bekommen, es könnte sich sonst ungünstig für sie entwickeln!!)


Zweitbeste Lösung: ist der Vorbesitzer nicht bereit, die Tanksache vor dem Verkauf zu klären, dann lassen sie die Finger davon. So wie andere Mütter auch schöne Töchter haben, so gibt es auch andere schöne Häuser, die nicht mit einer Hypothek belastet sind.

Guten Erfolg

H. Watzl
 

 

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