@bolli, mit den 10 oder 15 Verträge müssen Sie auch ohne "Online" beschäftigen. Dann kommt eben der gute alte Leitzordner wieder ins Spiel. Weniger Aufwand sehe ich da nicht.
Wir verstehen uns nicht miss, siehe den Satz in Antwort #17: Vielfach stellen Anbieter zusätzlich ein Kundenlogin mit einem Postfach mit den Verträgen und allen Kommunikationen zur Verfügung.
Kundenportale von Energieversorgern kenne ich bis jetzt nur als zusätzlichen Service, sie stehen nicht alleine.
Wir reden hier nicht nur über Online-Verträge bei Energieanbietern sondern über sämtliche Formen von Online-Verträgen. Wie Sie ja in Ihrem Beispiel selbst anführen, nehmen diese in anderen Bereichen wie insbesondere der Telekommunikation, des Versandhandels, des Bankwesens und auch in sonstigen Bereichen inflationär zu, oftmals aber mit zumindest dem Versuch einer Haftungsverschiebung in Richtung des Kunden.
Leider gibt es schon die ersten Anbieter, die
lediglich die Informationen in ihrem Online-Kundenbereich einstellen, OHNE eine zusätzliche Kundeninformation per email zu verschicken, dass im Online-Kundenbereich für Sie neue Daten bereit stehen (meines Wissens tatsächlich
noch nicht im Energiesektor, aber das ist nur eine Frage der Zeit). Und wie
Fahrdraht schon sagte, man sollte aufpassen, dass man da nicht ganz schnell in eine Schleife gerät, in der einem mehr Pflichten aufgebürdet werden und Haftung verschoben wird, als einem gut tut. Heute ist die alleinige Einstellung von vertragsrelevanten Dokumenten OHNE Benachrichtigung noch nicht ausreichend für den (Energie-)Anbieter. Das kann morgen schon anders aussehen.
Schon heute ist es fast unmöglich, Online-Konten in einer größeren Anzahl zu verwalten ohne gegen Obliegenheitspflichten der Vertragsanbieter zu verstoßen. Denn einerseits soll man Zugangskennungen und insbesondere Passwörter natürlich nicht aufschreiben zum anderen soll man aber auch überall unterschiedliche Kennungen/Passwörter benutzen um eventuellen "Dieben" keine Möglichkeit zu geben, mit diesen Daten gleich an Kennungen für mehrere Zugänge zu kommen. Alternaiv bleiben nur ein ZUVERLÄSSIGER Tresor zu Hause, wo diese Daten verwahrt werden ODER ein sogennter "Paßworttresor" auf dem Rechner, wobei wiederum Fahrdrahts Einwand Rechnung zu tragen ist, und den kann ich jemand, der mit IT zu tun hat, bestätigen, dass viele Paßwortsysteme (und dazu gehören witzigerweise auch die mancher Paßwortverwaltungsprogramme) veraltet und daher leicht zu überwinden sind. Bei allem anderen riskieren Sie im Schadensfall wegen Verstoß gegen Sorgfaltspflichten eine Mithaftung aufgebürdet zu bekommen.
Und das Anbieter die Daten in ihren Online-Systemen nachträglich ohne Einbeziehung des Kunden verändern, ist hier im Forum auch schon des öfteren berichtet worden. Daher muss man dann von allen relevanten Daten zumindest zu Beginn und bei jeglicher Veränderung Screenshots machen. Ob das für das Clientel, welches wir gerne erreichen wollen und welches wechselwilliger werden soll, der richtige Weg ist, darf bezweifelt werden.
Da hab ich lieber meine 3 Leitz-Ordner, in denen ich laufende Verträge aufbewahre und ich weiss, mit dem Abheften des Originalschreibens hab ich meinen Nachweis, welche Daten für mich gelten. Was anderes stellen die monatlichen (Ab-)Rechnungen dar. Die dürfen wegen mir gerne per email angekündigt werden und ich speichere sie ab, wenn ich es für notwendig halte.
Die Nutzung des Internets, bzw. solche kostenreduzierten Online-Tarife sind für mich von erheblichem Vorteil auf den ich nicht verzichten möchte. Ich brauche als Haushaltskunde für den Zweck der Strom- und Gaslieferung kein Papier. Ich bevorzuge eine EMAIL mit oder ohne PDF. Daher bin ich für einen Ausbau dieser Möglichkeit. Selbstverständlich sind dabei die Sicherheit und die Nachvollziehbarkeit wichtig. Wie schon festgestellt, Papier hat ebenso seine Schwächen und ist nicht besser. Vor Verlust, Missbrauch und Betrug schützt Papier alleine auch nicht. Dazu kommt noch der Umweltaspekt.
Sie nennen einige wichtige Randbedingungen, die aus Ihrer Sicht (und auch meiner) erfüllt sein sollten, damit Sie diese Vertragsform akzeptieren. Die positiven Faktoren "Umweltschutz" und "kostenreduzierten Tarife" (so sie denn tatsächlich als solche eingesetzt werden und nicht nur der Gewinnmaximierung dienen) kann ich voll unterstützen.
Aber wie bitte wollen SIE die
Sicherheit und
Nachvollziehbarkeit gewisser elektronischer Vorgänge oder Datenspeicherungen von außen überprüfen. Schlicht unmöglich für einen Otto-Normalverbraucher. Über die zunehmenden Dateneinbrüche in Datenbanken von großen Datenverwaltern bzw. in großen Datenbestände muss ich Ihnen sicher nichts erzählen. DIESE Daten hätte man bei Papierversendung und Offline-Datenbeständen in dieser Anzahl nicht erhalten. Klar können mal einzelne Briefe verloren gehen oder abgefangen werden, aber nicht in solch hoher Anzahl "entwendet" werden wie z.B. persönliche Daten incl. Zahlungsdaten von einer Vielzahl von Personen "auf einen Streich". Wie Tests von Fachzeitschriften und des CCC immer wieder zeigen, sind die Sicherheitsvorkehrungen einer Vielzahl von IT-Systemen großer Firmen nicht auf dem Niveau, auf dem sie sich aufgrund der Wichtigkeit der Daten, die sie beherbergen, befinden sollten. Und dazu gehören auch Systeme von Energieversorgern.