Millionen Heizungen sind veraltet
In der Printausgabe der "Welt" vom 07.12.2012 heißt es dazu, dass die Techem Analyse zeige, dass energetische Sanierung sich nicht am Verbrauch orientiert und es daher oft zu Fehlinvestitionen kommt.
Wie so oft in dieser Branche wird Richtiges mit Falschem zu einem für Laien nicht mehr durchschaubarem Brei vermengt.
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Ein Großteil der Heizungsanlagen in deutschen Wohnimmobilien ist veraltet. Mehr als 40 Prozent der Heizungen sind 20 Jahre alt und älter.
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Dazu: etwa 1980 wurde die Niedertemperaturtechnik für Heizkessel eingeführt. Das war also vor nunmehr 32 Jahren. Dadurch wurden deutliche Einsparungen erreicht. Diese Kessel sind nicht veraltet, auch wenn die Heizungsbranche sie liebendgerne ersetzen möchte.
Die spätere Weiterentwicklung zu Brennwertgeräten hat dann noch einmal zu Einsparungen bei Gaskesseln von ca. 5%, bei Ölkesseln noch weniger, geführt.
Der Ersatz von Niedertemperaturkesseln durch Brennwertgeräten führt zwar zu Einsparungen, rechnet sich aber meistens nicht.
Es macht also keinen Sinn, einen Niedertemperaturkessel durch einen neuen "modernen" Kessel zu ersetzen, wenn der Schornsteinfeger dem "alten" Kessel gute Werte bescheinigt.
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Schäfer rechnet vor, dass schon bei Investitionen von zwei bis fünf Euro je Quadratmeter Wohnfläche zehn Prozent der Wärmeenergie eingespart werden könnten.
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hier werden mal nicht die sonst üblichen bis zu 30% genannt
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Die Alternative wäre ein schnellerer Austausch veralteter Heizungen oder die Optimierung der bestehenden Anlagen durch den hydraulischen Abgleich, effizientere Pumpen- oder modernere Regelungstechnik.
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Schnellerer Austausch veralteter Heizungen: sie oben. Meine Bewertung
Ein hydraulischer Abgleich kostet Geld und bringt nichts, weil die - hoffentlich vorhandenen - Heizkörperthermostatventile diese Aufgabe bereits durchführen, bei Fußbodenheizungen die Mischerregelungen. Meine Bewertung
Effizientere Pumpen: der Ersatz einer 100 W Pumpe durch z.B. eine 20 W Pumpe bringt Stromeinsparungen von ca. 80 €/Jahr und rechnet sich sehr schnell. Aber Achtung: hat die alte Pumpe wirklich 100 W oder ist sie bereits auf 30 W eingestellt? Außerdem sollte der Fachmann prüfen, ob die Pumpenleistung wirklich so weit reduziert werden darf! Meine Bewertung
Modernere Regelungstechnik: ein Austausch alter Regelungen gegen modernere Regelungen ist meistens nicht möglich, da die Regelung an den Kessel angepasst werden muss. Ich bezweifle, dass durch den Austausch der Regelungen nennenswerte Einsparungen erreicht werden können. Meine Bewertung
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Die aktuelle Studie hat zudem gezeigt, dass die Einsparung durch energetische Sanierungen zu hoch eingeschätzt wird.
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das ist ja bekannt. Selbst kleinste Verbesserungen werden in der Branche gerne mit "Einsparungen bis zu 30%" beworben.
Gruß hko
Ps: ich verwende den Begriff Kessel auch für Thermen.