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Autor Thema: Einfache Lösung des Gaspreis- Problems  (Gelesen 3749 mal)

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Offline RR-E-ft

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Einfache Lösung des Gaspreis- Problems
« am: 10. November 2005, 17:07:04 »
Die nahe liegende Lösung zeigt das aufklärerische Wirken des Forum Erdgas auf:

Die Preise, welche die Produzenten und Ferngasgesellschaften für das Erdgas fordern, hängen immer ab von den Preisen, welche die Verbraucher für das Erdgas am Ende zu zahlen bereit sind:

http://www.forum-erdgas.de/Forum_Erdgas/themen/Preisbildung_Preisdiskussion/Marktpreise/index.html

Die Verbraucher entscheiden also schlussendlich, welche Preise die Produzenten und Ferngasgesellschaften von den örtlichen Gasversorgern forden. Möglicherweise müssen die Erdgaskunden dafür aber Heizöl kaufen, um ihre Willensbildung zu dokumentieren (etwas umständlich). Mit Heizöllieferanten lassen sich nämlich immer ganz faire Preise aushandeln.

Ein Spitzenmanager der Gaswirtschaft klagte erst jüngst darüber, dass Erdgas so ein schlechtes Image habe. Beim Heizöl könnten die Verbraucher zwar unter verschiedenen Anbietern wählen. Diese würden jedoch alle die gleichen Preise bieten. Darüber würde sich schließlich auch niemand beschweren:

http://www.zfk.de/news/news.html#Anchor-Gat-35326

Möglicherweise will man es zukünftig so wie schon bisher bei den Heizöllieferanten auch bei den Gasanbietern machen:

Man wird zwar unter verschiedenen Anbietern wählen können, jedoch fordern alle annähernd den gleichen Preis. Fraglich nur, ob dieser so billig wie möglich sein wird.


Bisher bestand teilweise die irrige Vorstellung, die Produzenten, ggf. auch Ferngasgesellschaften würden den Gasversorgungsunternehmen die Preise diktieren und diese seien deshalb vollkommen machtlos:

http://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/2147560.html

Dabei handelt es sich wohl um eine vollkommene Fehlvorstellung.

Das einzige, was dabei bisher ggf. unterblieben ist, ist eine notwendige regelmäßige  Befragung der Erdgaskunden, was sie denn nun billigerweise für das Erdgas tatsächlich zahlen wollen.

Bisher legt nämlich der Gasversorger die Gaspreise einseitig fest.

 
Dabei wird gar kein Verbraucher erst gefragt, welchen Preis er zu zahlen bereit ist. Es bleibt bisher das Geheimnis des Versorgers, wie er den aktuellen Preis ermittelt, von dem er denkt, dass der Verbraucher bereit sei, diesen gerade zu zahlen.

Viele Verbraucher haben ja Musterbriefe verwandt , um mitzuteilen, dass sie nicht bereit sind, noch höhere Preise zu zahlen.

Die Methode der Gaswirtschaft zur Ermittlung der Preisakzeptanz und die Verbrauchervorstellungen über die Preise, die sie zu zahlen bereit sind,  scheinen deshalb immer weiter auseinander zu driften.


Diese Schreiben der Verbraucher  müssten also wohl lediglich in Abschrift vollständig an Ferngasgesellschaften und Produzenten weitergeleitet werden, damit diese erkennen können, dass die Verbraucher keine noch weiter erhöhten Preise zu zahlen mehr bereit sind.

Ggf. sollten den Musterbriefen zugleich Abschriften für Vorlieferanten, Ferngasgesellschaften und Produzenten beigefügt werden, um dem örtlichen Versorger die Arbeit zu erleichtern.


Die Ferngasgesellschaften und Produzenten warten allein auf dieses ihnen wohl bisher vorenthaltene Preissignal, um ihre Preise exakt den Verbrauchervorstellungen über bezahlbare Erdgaspreise anzupassen.

Schon ist die Preisspirale gestoppt, Kunden sind zufrieden, Produzenten und Ferngasgesellschaften nehmen nur die Preise, welche sie eigentlich nur nehmen wollten, nämlich die, welche die Verbraucher am Ende zu zahlen bereit sind.

Das Ganze steht natürlich unter dem einschränkendem Vorbehalt, dass die Angaben des Forums Erdgas zum Preisbildungsmechanismus tatsächlich zutreffend sind.



Freundliche Grüße
aus Jena



Thomas Fricke
Rechtsanwalt

Offline Graf Koks

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Einfache Lösung des Gaspreis- Problems
« Antwort #1 am: 10. November 2005, 20:43:45 »
@RR-E-ft:

Es kommt noch ein ganz anderer Effekt hinzu:
Es ist mit den Preissteigerungen in Deutschland nunmehr eine Schwelle erreicht, nach deren Überschreiten die \"Fluktuation\" weg von Erdgas (und mittelbar auch Erdöl) zu alternativen Wärmequellen für Beheizung (insb. Holz) vorangetrieben wird.  Dass bei einer weiteren Fortführung der derzeitigen Preispolitik Erdgas noch lange \"Deutschlands Wunschenergie Nr. 1\" sein wird, halte ich für ausgeschlossen.  Anders als beim Automobil, dessen Nutzwert einer allein nüchternen wirtschaftlichen Bemessung eben nicht zugänglich ist (und also der Bequemlichkeit und Fahrfreude wegen auch ein hoher Preis letztlich noch bezahlt wird und ein Verzicht für viele nicht in Frage kommt), wird sich bei der Beheizung schnell der Marktanteil der alternativen Energien erhöhen, dessen bin ich mir sicher.

Dann wird abzuwarten sein, ob die Nachfrage auch in den kommenden Jahren noch wächst. In Deutschland könnte der Zenit Dank RWE & EOn bald überschritten sein, sieht man einmal von der marktpolitisch stark gewollten Substitution von Benzin durch Erdgasfahrzeuge ab.

Nicht unwahrscheinlich, dass sich der Markt dann letztlich doch selbst reguliert und die Gasbranche den so oft herbeigeredeten Wettbewerb  - in Gestalt nachwachsender Rohstoffe - einmal leibhaftig erfährt.

Wie heisst es im Norden doch so schön: \"Nach fest kommt ab.\"

M.f.G. aus Berlin
Graf Koks

Offline Cremer

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Einfache Lösung des Gaspreis- Problems
« Antwort #2 am: 11. November 2005, 09:03:33 »
@Graf Koks,

ich werde bei mir zu Hause im Mai 2006 auf Pelletheizung umstellen, da der Gaskessel dann 26 Jahre alt ist.

Die Lobby der Hersteller von Heizungskessel hat ja beim Gesetzgeber erreicht, dass der Abgasverlust für Gaskessel dieser Größe mit atmosphärischem Brenner auf 11% gesetzlich festgeschrieben wurde. Meine Anlage hat seit Inbetriebnahme immer 12-13% Verlust gehabt, man kann bei einem atmosphärischen Brenner  nichts einstellen und ändern!!

Vorausetzung ist allerdings, dass die Pellets im Preis nicht steigen werden und die staatlichen Zuschüsse von 1700€ beibehalten werden.
MFG
Gerd Cremer
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Offline wulfus

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Einfache Lösung des Gaspreis- Problems
« Antwort #3 am: 11. November 2005, 10:30:40 »
Ja, Cremer,
bei mir liegen fast identische Verhältnisse vor, und meine Überlegungen gehen in die gleiche Richtung. Ich bin überzeugt, daß unsereins keine andere Wahl mehr bleibt; die Gaspreise werden sicher nicht gesenkt - wegen des Zwangs, den \"shareholder value\" ständig zu steigern.
Die \"paar\" privaten Preisverweigerer jucken die Großkonzerne doch nicht, sie sind doch weniger als \"peanuts\" für die.
Einige mit Eigenheimbau- oder Heizungsumbaugedanken beschäftigte Bekannte haben Erdgasheizanlagen schon längst verworfen. Solche Tendenzen könnten einige Branchen und irgendwann hoffentlich die Gasbarone evtl. nachdenklich machen.

wulfus

Offline Cremer

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Einfache Lösung des Gaspreis- Problems
« Antwort #4 am: 11. November 2005, 10:39:50 »
@wuklus,

das sehen diue Stadtwerke kreuznach vermutlich anders. gerade im Frühjahr ist denen eine Gärtnerei als großkunde mit jährlich ca. 3 mio Kwh verbrauch weggebrochen, da die Gärtnerei durch eine Investition von ca. 300.000 € auf holzhackschnitzel umgestellt hat.

Die Kreisverwaltung Bad kreuznach hat die Beheizung der Schulen \"outgesourct\", also Wärmecontracting.

Die Berufsschule in Kreuznach wurde im September deshalb von dem neuen Pächter der Heizungsanlagen auf eine neuen Kessel für Pelletheizung umgestellt, man hat da einen großen Pelletspeicher angebaut. Nur im Sommer wird für die Warmwasserbereitung eine sehr kleine Gasheizanlage vorgehalten.
MFG
Gerd Cremer
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