Aber dass es im Binnennetz keine ausreichenden Kapazitäten haben soll, die bisher von den Atom- und sonstigen Dreckschleudern befeuert wurden, das ist doch schon erklärungsbedürftig.
Früher war es so, dass die Kraftwerke nahe der Verbrauchszentren platziert wurden. Die Regelzonen waren eher locker miteinander verbunden. Heute werden Braunkohlekraftwerke an der Ostgrenze zu Polen gebaut, wo praktisch keine Industrie vorhanden ist. Es werden Steinkohlekraftwerke nahe an Häfen gebaut um die Transportkosten zu minimieren, obwohl in den Regionen schon genügend Kraftwerkskapazität vorhanden ist, und es werden Offshore-Windparks mit einer hohen Leistungsdichte an eine Stelle gebaut die sowieso schon mit Windstrom überversorgt ist. Bei geringer EE Einspeisung und hoher Last im Netz ist das auch kein Problem. Aber wenn die EE einspeisen und damit den Preis an der Strombörse unter den Preis von Strom im Ausland drücken, wollen alle Nachbarländer von dem billigen Strom profitieren und kaufen alles ein was sie kriegen können. Da der EE Strom aber nicht reicht, kaufen sie auch noch allen Strom aus den konventionellen Kraftwerken zu diesem Preis ein. Dies hat zur Folge dass der Strom von Deutschlands Ost- und Nordgrenze zu Deutschlands Süd- und Westgrenze transportiert werden muss. Dafür ist das Netz nicht konzipiert worden.
Dies alles ist eine Folge des liberalisierten Strommarktes, der dafon ausgeht, dass das Netz in Deutschland und teilweise sogar Europa, eine große dicke Kupferplatte ist an der an jeder Stelle beliebig viel eingespeist, aber auch ausgespeist werden kann.
Das Scheinheilige ist dabei, dass die Schuld wenn es im Netz eng wird den EE gegeben wird, obwohl diese dezentral installiert sind und regional kaum Überschüsse auftreten. Und sollten regional Überschüsse auftreten werden diese einfach abgeregelt weil die Leitungen für den Export des konventionellen Stroms ins Ausland benötigt werden.
Verfügen die bestehenden Atommeiler nur über Hochspannungsleitungen, die in einem Radius von bis ca. 250 km um sie selbst herum ausgebaut sind. Und dahinter hat Einer gefehlt, der zwischen den Leitungen des Neckarwestheimer und des Grundremminger Meilers einen Knoten geknüpft hat ??
Es ist tatsächlich so, dass die Netze rund um Großkraftwerke quasi wie Verteilnetze funktioniert haben, und nicht dafür gedacht waren hohe Leistungen zu weit entfernten Punkten im Netz zu transportieren.
Meiner Meinung nach wäre tatsächlich eine gute Strategie viele der Standorte mit stillgelegten Großkraftwerken mit einem Supergrid zu verbinden. Dann kann das bisherige Netz weiter seine primärefunktion als Verteilnetz erfüllen und der bisher erzeugte Strom aus stillgelegten Krarftwerken durch Strom ersetzt werden der von weiter her transportiert werden kann.
@RR-E-ft:
Was bringt Sie zu der Annahme, dass der in Brandenburg oder Schleswig-holstein erzeugte Strom aus Windkraftanlagen quer durch D transportiert werden muss?
Es gibt in diesen Regionen die meiste Zeit mehr als genug Verbrauch für den Windstrom.
Ist es nicht eher so, dass gerade zu den Zeiten hoher Windeinspeisung in der gleichen Region auch die konventionellen Kraftwerke weiterhin auf Volllast laufen damit Strom auf der entgegen gesetzten Seite Detuschlands exportiert werden kann?
Das kritische Krisenszenario ist immer Hohe-Last-Hohe-Windeinspeisung und nicht Niedrige-Last-Hohe-Windeinspeisung. Das Netz und der regionale Verbrauch reicht also in der Regel auch bei hoher Windeinspeisung aus, solange die Last gering ist. Nur wenn die Last hoch wird, dann kommt es zu einem Problem. Dabei ist es aber nicht eine hohe regionale Last, sondern eine hohe Exportlast auf der gegenüberliegenden Seite von D.
Im Prinzip wird also der Netzausbau für den Export konventionell erzeugten Stroms geplant, weil die konventionellen Kraftwerke in Zeiten hoher regionaler EE-Erzeugung weiter auf Volllast erzeugen wollen. Der Strom der konventionellen Kraftwerke dann nicht mehr in die Verteilnetzetze fließen sondern wird in die Exportmärkte gedrückt.