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Autor Thema: Frankreich: Umdenken bei Heizung im Neubau  (Gelesen 13093 mal)

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Offline Zeus

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Frankreich: Umdenken bei Heizung im Neubau
« am: 23. März 2012, 12:31:48 »
Wurden bis 2008 im Neubau, Wohneinheiten in Frankreich überwiegend mit Stromheizung ausgestattet ( im Jahre 2008 über 70% ), hat sich zwischenzeitlich eine Umorientierung durchgesetzt. Bereits 2010 wurde im Neubau rund 60% Gasheizungen installiert. Tendenz weiter steigend.
http://www.lesechos.fr/entreprises-secteurs/energie-environnement/actu/0201967749135-le-chauffage-au-gaz-supplante-l-electrique-dans-le-neuf-305169.php

Offline superhaase

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Frankreich: Umdenken bei Heizung im Neubau
« Antwort #1 am: 23. März 2012, 13:00:11 »
Ist das nun ein Fortschritt in die richtige Richtung?
8) solar power rules

Offline Zeus

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Frankreich: Umdenken bei Heizung im Neubau
« Antwort #2 am: 23. März 2012, 13:07:07 »
@superhaase
Kommt darauf an, was man unter richtiger Richtung versteht.

Offline superhaase

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Frankreich: Umdenken bei Heizung im Neubau
« Antwort #3 am: 23. März 2012, 14:20:04 »
Langfristig wollen \"wir\" ja eher weg von den fossilen Energien.
Ich denke also eher nicht, dass vorwiegend Gas als Wärmelieferant in die richtige Richtung geht.
8) solar power rules

Offline Zeus

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Frankreich: Umdenken bei Heizung im Neubau
« Antwort #4 am: 23. März 2012, 18:29:05 »
@superhaase
Ich denke, dass es das Ziel der Franzosen ist, zunächst zu versuchen die Spitzen im Stromverbrauch so hin zu bekommen, dass ein Stromimport zu Zeiten eines extem hohen Verbrauchs (Traditionell im Winter zwischen 18 und 20 Uhr) nicht mehr notwendig wird. In einem anderen Thread habe ich ja bereits aufgezeigt, dass egal wie die Presidentschaftswahlen in Frankreich ausgehen werden, mit einem Festhalten an der Produktion von Nuklear-Strom im heutigen Umfang zu rechnen ist, zumindest bis 2020/22. Was die erneuerbaren Energien anbelangt setzt man bei der Entwicklung bis 2020 mehr auf Windkraft (Ziel:25000MW) und Wasserkraft (Ziel:23500MW) als auf Photovoltaik (Ziel 5400MW).

Offline superhaase

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Frankreich: Umdenken bei Heizung im Neubau
« Antwort #5 am: 23. März 2012, 18:58:14 »
Trotzdem ist es fraglich, ob ein verstärkter \"Drang\" zu fossilen Energieträgern zielführend ist.
Vielleicht wären Wärmepumpen mit ein bisschen Wärmespeicher langfristig die bessere Alternative zur direkten Stromheizung als Gas?
8) solar power rules

Offline egn

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Frankreich: Umdenken bei Heizung im Neubau
« Antwort #6 am: 24. März 2012, 09:36:32 »
Zitat
Original von superhaase
Trotzdem ist es fraglich, ob ein verstärkter \"Drang\" zu fossilen Energieträgern zielführend ist.
Vielleicht wären Wärmepumpen mit ein bisschen Wärmespeicher langfristig die bessere Alternative zur direkten Stromheizung als Gas?

WPn sind aber leider wohl um ein Vielfaches teurer als Gas. Eine Gastherme kostet doch heute fast nichts mehr.

Mir ist unverständlich warum die WPn nicht im Preis fallen. Günstig wären allenfalls noch kleine Klimaanlagen mit WP-Funktion für die hauptsächlich beheizten Räume. Die besten Anlagen erreichen hier COP von mehr als 5 in der Übergangszeit. Und sie gehen in Nordic Version noch bis -20° C. Da beträgt der COP zwar auch nicht mehr als 2, aber das ist immer noch weniger als die direkte elektr. Heizung.

Offline Netznutzer

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Frankreich: Umdenken bei Heizung im Neubau
« Antwort #7 am: 24. März 2012, 10:58:23 »
Zitat
Mir ist unverständlich warum die WPn nicht im Preis fallen.

Vermutlich, weil WP häufig begünstigte Strompreise erhalten, und sich somit andere in der Wertschöpfungskette den Preisvorteil einstreichen. Ähnlich, wie z.B. seinerzeit die Eigenheimzulage. Nachdem die gestrichen wurde, fielen hier die Preise für EFH erst mal um den Regeldurchschnittsfördersatz. Da hatten die Baufirmen diese erst mal draufgesattelt. Bekämen WP den gleichen Strompreis wie alle anderen, würden garantiert die Preise fallen, da diese im direkten Vergleich mit anderen Heizungsformen viel zu teuer wären. Eigentlich wie immer, wenn etwas subventioniert wird.

Gruß

NN

Offline Zeus

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Frankreich: Umdenken bei Heizung im Neubau
« Antwort #8 am: 24. März 2012, 12:43:33 »
@superhaase
Aus dem Gedächnis, weil ich diese Quelle der Energieversorgung in den letzten Monate nicht so verfolgt habe. Von 2002 bis 2008 gab es in Frankreich einen sehr starken Zuwachs bei der Installation von Wärmepumpen und das Land lag in Europa auf Platz zwei hinter Schweden. Die offizielle Ziesetzung war bis 2020 mindestens 2 Millionen Wohneinheiten mit Energie aus WP zu versorgen. Ab 2008 gab es einen brutalen Abbruch dieser Entwicklung und Rückgang der Installation von WP, so dass heute das Erreichen dieses Zieles in Frage gestellt ist. Hierfür gab es drei Gründe :
- Aufgrund der Finanzkrise wurden viele Neubauvorhaben und Baurenovierung zurückgezogen oder auf Eis gelegt.
- Die Subventionen für WP wurden zwischenzeitlich gekürzt von 40% auf rund 25%.
-  Der schnelle Zuwachs bei WP hatte dazu geführt, dass in Frankreich plötzlich viele Firmen auf diesem Gebiet auftauchten, die der Aufgabe nicht gewachsen waren und es somit zu viel Murks am Einbau kam und dadurch zu einem Verruf der PW-Energie.
Zwischenzeitlich scheint eine Stabilisierung eingetretten zu sein und man rechnet wieder mit einem Zuwachs ab diesem Jahr.

Offline superhaase

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Frankreich: Umdenken bei Heizung im Neubau
« Antwort #9 am: 24. März 2012, 18:00:34 »
Interessant. Danke für die Info.
8) solar power rules

Offline Sukram

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Frankreich: Umdenken bei Heizung im Neubau
« Antwort #10 am: 26. März 2012, 11:53:34 »
Zitat
Kreml will noch mehr bei Gazprom mitregieren

MOSKAU. (RIA Novosti) Russlands Energieministerium will seine Kontrolle über den russischen Energieproduzenten Gazprom verstärken, weil der Konzern angeblich die Förderung nicht mehr richtig aufstocken kann und die unabhängigen Produzenten eine immer wichtigere Rolle bei der Sicherung von reibungslosen Gaslieferungen spielen, schreibt die russische Zeitung „Kommersant“ am Freitag...

... Russlands Gasbranche habe 2011 eine Rekordhöhe von 670,7 Milliarden Kubikmeter erreicht, doch diese Zahl sei keine Errungenschaft von Gazprom, sondern die von unabhängigen Produzenten, so das Ministerium.

Gazprom habe dagegen seine Gasgewinnung deutlich reduziert und „konnte sogar die Vorkrisenmenge nicht erreichen“. Im Ergebnis haben in der harten Kälteperiode, als die europäischen Kunden mehr Gas beantragt hatten, nicht Gazprom, sondern unabhängige Produzenten den Zuwachs bei der Gasförderung gesichert...

...Das Ministerium fordert unter anderem das Recht, über das Investitionsprogramm des Konzerns abzustimmen und seine Umsetzung zu kontrollieren. ...

http://www.brennstoffspiegel.de/energiepolitik.html?newsid=11820&title=Kreml+will+noch+mehr+bei+Gazprom+mitregieren

Au fein- wieder 5-Jahres-Pläne ;-)


Die Französischen Gasspeicher waren schon auf 20% \'runter
http://transparency.gie.eu.com/daily_history.php?r=23
Ich fordere eine PV - Ertragssteuer!
_________________________________

LVZ: Mit was Heizen Sie Herr Minister?

BMU: Eine 40 Jahre alte Ölheizung, welche vor 10 Jahren einen neuen Brenner erhielt und in Berlin mit einer Gasheizung.

Offline egn

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Frankreich: Umdenken bei Heizung im Neubau
« Antwort #11 am: 26. März 2012, 12:05:39 »
Zitat
Original von Sukram
Die Französischen Gasspeicher waren schon auf 20% \'runter
http://transparency.gie.eu.com/daily_history.php?r=23

Die deutschen Gaskonzerne haben/hätten den Franzosen sicher auch hier ausgeholfen, und dann wie schon geschehen, dann der deutschen Energiewende die Schuld, am für die Franzosen nötigen Ausbau des Gasnetzes, gegeben.

Offline Zeus

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Frankreich: Umdenken bei Heizung im Neubau
« Antwort #12 am: 26. März 2012, 14:26:24 »
@Egn
Wann haben die die deutsche Gaskonzerne den Franzosen bei Gaslieferungen ausgeholfen? Ihre Quellen würden mich interessieren.
Tatsache ist, dass Frankreich keine Hilfe aus Deutschland gebraucht hätte.  Tatsache ist auch, dass das Land, im Notfall, jederzeit auf die eigenen Speicherreserven, die immer mehr als 25% des französischen Jahresverbrauchs in den letzten Jahren betrugen, hätte zurückgreifen können. Das Volumen von 25 Milliarden cbm Erdgas hätte jederzeit eine tägliche Spitzenabgabe von 200 Millionen cbm ermöglicht.
Näheres finden Sie im Internet unter :\"Le stockage de gaz naturel en France et en Europe\".
Vielleicht sollte man sich manchmal informieren bevor man Vermutungen in den Raum stellt.

 

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