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Autor Thema: Monopolkomission veröffentlicht Sondergutachten \"Strom und Gas 2011\"  (Gelesen 4313 mal)

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Monopolkomission veröffentlicht Sondergutachten \"Strom und Gas 2011\"
« Antwort #1 am: 15. September 2011, 10:56:36 »
Zitat
TAM berichtet wie folgt:

Wettbewerb bleibt eingeschränkt

Im ihrem dritten Sondergutachten \"Strom und Gas 2011: Wettbewerbsentwicklung mit Licht und Schatten\" registriert die Monopolkommission gegenüber dem Stand vor zwei Jahren bessere Wettbewerbsbedingungen auf den Energiemärkten. Dennoch bestehe die strukturelle Dominanz der vier Marktführer in der Stromerzeugung fort, hieß es. Außerdem moniert die Kommission Defizite auf den vorgelagerten Import- und Großhandelsmärkten im Gasbereich.

Die Ausnahmeregelungen für integrierte Energieversorger sollten stark begrenzt und die Regelung des § 29 GWB auf keinen Fall verlängert werden, fordert sie.

Den aktuellen Trend zur Rekommunalisierung sieht die Kommission skeptisch. Es gebe keine Hinweise auf positive Wettbewerbseffekte, vielmehr könnten Private von einem Markteintritt abgeschreckt werden, was eine Schlechterstellung der Kunde zur Folge habe. Vor dem Hintergrund des vorhandenen Angebots sei ein stärkeres Engagement der Kommunen durch Übernahme privater oder Neugründungen eigener Vertriebsgesellschaften nicht gerechtfertigt, hieß es.

Die EEG-Umlage will die Monopolkommission abschaffen und schlägt ein Quotensystem vor, bei dem Stromhändler verpflichtet werden, einen bestimmten Anteil erneuerbarer Energien im eigenen Beschaffungsportfolio vorzuhalten. Dies sorge erstmals für Wettbewerb unter den verschiedenen Ökostromarten, hieß es, die preiswertesten Ökostromanbieter würden zum Zuge kommen. Auch der Einspeisevorrang für Ökostrom sei nicht marktkonform.

Mit einem Anbieterwechsel beim Strom vom Grundtarif des regionalen Grundversorgers zum günstigsten Alternativanbieter könnten die Haushalte in Deutschland laut dem Sondergutachten jährlich einen Milliardenbetrag sparen. 45% aller Haushalte seien noch im Grundtarif, 41% hätten den Tarif, aber nicht den Anbieter gewechselt und nur 14% den Anbieter. Fast durchgehend seien private Anbieter, die nicht kommunal beherrscht seien und nicht zu den großen vier Energiekonzernen gehörten, am günstigsten, so die Kommission nach ihrer Analyse.

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Monopolkomission veröffentlicht Sondergutachten \"Strom und Gas 2011\"
« Antwort #2 am: 15. September 2011, 11:09:07 »
Richtig, das ( BKartA legt Abschlussbericht Sektorenuntersuchung Stromgroßhandel vor ) gehört hierher:

Zitat
Original von tangocharly
Monopolkommissionsgutachten
Zitat
707. Die Verteilung der Einsparpotenziale bei kommunalen Grundversorgern ähnelt der Verteilung bei privaten, nicht den vier großen Energieversorgern zugehörigen Anbietern. Es ist insofern nicht zu erkennen, dass kommunale Grundversorger ihren Kunden generell ein besonders vorteilhaftes Angebot unterbreiten. Die zum Teil erheblichen Einsparpotenziale bei einem Wechsel vom kommunalen Grundversorger zu einem meist privaten, erstplatzierten Anbieter deuten vielmehr darauf hin, dass die Kommunen, sofern sie Grundversorger sind, entweder vergleichsweise hohe Beschaffungs- und Vertriebskosten aufweisen oder ihre vorteilhafte Marktstellung gewinnoptimierend ausnutzen.
    Für aufgeklärte Verbraucher ist das
nichts Neues, allerdings ist da in der Regel eher ein und zutreffend. Tausendmal Kommunal ist keine Garantie für Effizienz und Wettbewerb, es ist eher das Gegenteil.

Ein Wechsel zum günstigeren Anbieter ist für die Beförderung des Wettbewerbs immer gut. Leider ist der angebliche Wettbewerb zum großen Teil noch eine große Täuschung der Verbraucher. Stadtwerke sind z.B. kartellähnlich über die diversen Kommunalverbände und politischen Verflechtungen verknüpft und verbunden und sie verhalten sich entsprechend unisono. Das primäre Ziel ist nicht die sichere, preisgünstige, verbraucherfreundliche, effiziente Versorgung, zu dem man eigentlich nach dem Verbraucher- und Kommunalrecht verpflichtet ist. Es geht um die neben den Steuern und Abgaben zusätzliche Mittelbeschaffung für die Stadtsäckel und Nebenhaushalten (Holdingkonstrukte), um Querfinanzierung etc. pp.. Das sollte der Monopolkommission und den Kartellämtern bekannt sein.

z.B. hier im Forum eine kleine Auswahl:

Stadtwerke  - Investor für den Profisport -

Rekommunalisierung der Netze

Grundversorger: Körperschaft des öffentlichen Rechts

Stadtwerke Rheine mit bester Bilanz

Quersubventionierung bei den Stadtwerken

Kommunen bejammern überlaut bedrohte Quersubventionen

Steuersparen zum Jahresende

Unter dem Strich

Städtetag: Neuregelung der Netzentgelte bedroht Stadtwerke

usw. usf.
[/list]

Offline tangocharly

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Monopolkomission veröffentlicht Sondergutachten \"Strom und Gas 2011\"
« Antwort #3 am: 15. September 2011, 12:19:01 »
Zum Bericht der Monopolkommission:

Auf die sehr interessanten Ausführungen (leider etwas komplex - vielleicht auch gut so) zu der Preiskurbelmaschine der Versorgungswirtschaft (sog. Ölpreisbindung), ist die Lektüre der Passagen innerhalb des Berichts

Nr. 7 ff.

Nr. 568 ff.

und Nr. 579 ff

besonders zu empfehlen.


Im Übrigen ist nach dem durchgängigen Eindruck des Berichts auffällig, dass die \"Vier großen Kokodile\" (unter denen natürlich - wie immer - auch die Mappus-EnBW steckt) nicht besonders gut weg kommen.
<<Der Preis für die Freiheit ist die Verantwortung>>

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Monopolkomission veröffentlicht Sondergutachten \"Strom und Gas 2011\"
« Antwort #4 am: 15. September 2011, 15:02:08 »
579 ff
Die Verbraucher warten immer noch darauf, dass die festgestellte Begünstigung des Wettbewerbs (wettbewerbliche Wirkungen) auf dem Gasmarkt nicht weiter in den Pipelines stecken bleibt und beim Verbraucher endlich ankommt. Die Minenfelder und Munitionsreste sind ja jetzt geräumt und das Gas fliesst.  ;)

Aktuell sind die Gaspreise für die Endverbraucher wieder kräftig am steigen.

Zitat
Preisschock für Millionen Gaskunden: Zum 1. Oktober und 1. November 2011 erhöhen in Deutschland mehr als 200 Gasversorger die Preise.
[/URL]

 

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