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Time is on my side, Leistungsbedarf
heinzel:
Hallo
habe mit der Leistungsbedarfsrechnung aus o.g. Beitrag die für mich sehr erstaunliche Information erhalten, dass die zur Zeit bei uns installierte Brennerleistung um die Hälfte überdimensioniert ist (zur Zeit 21 KW Öl-Brenner in einem alten 38,5 KW Kessel). Der Brenner arbeitet jetzt an seiner unteren Leistungsgrenze. Von dem einbau eines kleineren Brenners in den großen alten Kessel wurde vom Heizungsbauer abgeraten.
Die Aussage, dass es aber nur zwei Produkte auf dem Markt mit Leistungen unterhalb von 14 KW gäbe (in o.g. Beitrag), irritiert mich ebenfalls. W E L C H E beiden Ölbrenner/Marken sind dieses?
Mein Heizungsbauer bezweifelt zudem die Korrektheit der Berechnung und lehnt jegliche Verantwortung ab, wenn ich in unser großes Haus (beheizte Fläche 320m²) BauJahr 1972 nur eine Heizung mit 11 oder 12 KW einbauen lassen möchte.
Für die Überdimensionierung spricht:
dass Ich mich in den letzten harten Wintern bei Außentemperaturen von bis -15°C selber davon überzeugen konnte, dass selbst dann der Brenner fast 30 min pro Stunde still stand. Zudem konnte ich die Vorlauftemperatur von früher über 70°C auf jetzt 45°C reduzieren (was natürlich nicht den Wärmebedarf reduziert ;-) ) und immer noch ausreichend Wärme mit 21°C mit den alten Originalheizkörpern erzielen.
Zur Zeit brauchen wir durchschnittlich 4000 Liter Öl im Durchsnitt über die letzten 6 Jahre inklusive Warmwasserbereitung ganzjährig mit dem alten großen Konstanttemperaturkessel (70°C und 25°C im ganzen Heizungskeller). Der Schornsteinfeger ist mit den Abgaswerten immer zufrieden (7-9 % Verlust bei 160-180°C Abgastemp.)
Was würdet Ihr mir raten? Auf eigene Verantwortung ändern und dann welcher Kessel mit welchem Brenner? Will bei Öl bleiben. Brennwerttechnik? Welche Kosten werden ca. entstehen (Heizung und Schornstein)? Mit welcher Ölersparnis ist realistisch zu rechnen?
danke
Sukram:
Hallo Heinzel,
Zu genaueren Bestimmung (der Heizlast) wären noch Düsengröße, Öldruck, Regelung (witterungsgeführter Vorlauf?), Baujahr Kessel vonnöten, damit man erstmal den Jahresnutzungsgrad eingrenzen kann. Müsste im Wartungsbericht stehen.
Ich geh\' jetzt einfach mal von 70% aus (Du hast ihn ja bereits etwas verbessert), damit ergäbe die Abschätzung aus dem Verbrauch und den durchschnittlich 2.100 Vollbenutzungsstunden nach VDE (herzlichen Nachschulungsgruß an den Berufsheizer)
4000*0,7/2100= 13 KW.
Das Warmwasser hab\' ich jetzt mal nicht in Abzug gebracht, dafür aber auch keinen Aufschlag für kalte Jahre gemacht. Voraussetzung: Du hast die Hütte wirklich vollgenutzt/geheizt.
Nur zum Vergleich:
Ich habe hier einen frisierten 73er Umstellbrander mit 48 KW im Keller stehen, der nun mit etwa 31 KW läuft (drunter geht nicht, sonst säuft der Schornstein trotz Zugregler ab; dem Kessel selber wär\' das wurscht)- brauchen tu\' ich nur etwa 15. Der beheizt 222 qm Altbauten, Allzeit-Maximalverbrauch (im Urzustand) 5.580 Liter, in den letzten Jahren nie mehr über 2.900, minimal ca. 2.500. Kesseltemp 45-65, Vorlauftemp AT-geführt 24-60°.
Solch enorme Überdimensionierung waren früher gang & gäbe & sind den Heizern nicht auszutreiben.
Bei Dir käme also die ~17KW-Klasse infrage, die jeder Hersteller hat; solch leichte Überdimensionierungen sind unbedenklich.
Aber- ich rate Dir wärmstens davon ab, wieder auf Öl zu setzen; Das wollte ich selber etwa ab 2003 - bis ich mich damit beschäftigt hab\', wielange ich mir dann den Brennstoff noch leisten können würde (bzw. ob ich soviel dafür bezahlen würde, wie die Autofahrer zu zahlen bereit sind oder die Düngemittelindustrie oder oder oder...).
Fazit: Ich hab\' das alte Trumm noch ein bisschen mehr optimiert und mich seither mit den Alternativen beschäftigt; Das Ergebnis, auch der Wirtschaftlichkeitsberechnungen, lautet: Holzpillen in der 15KW-Klasse
http://www.brennstoffspiegel.de/images/statistics/36.png
Rechnet sich trotz ungleich höherem Invest ab 65 ct/l:
http://www.tfz.bayern.de/sonstiges/15951/21_map_evaluierung_geschuetzt.pdf
und bei Deinem Bedarf erst recht.
heinzel:
Hallo Sukram,
danke für Deine ausführliche Antwort.
Liefere hier die noch fehlenden Daten:
Steuerung nur über Raumthermostatventile, via Mischer fest eingestellte Vorlauftemp. Mischer wird mittels zentraler Steuerung in Übergangszeiten zeitgesteuert auf und zu gefahren, Steuerung also simpelst mit Theben RAM 725
Düse Danfoss 45° 0,50S mit Öldruck 12 bar und Öldurchsatz 2,1l/h in
Brenner FA. Elco Vectron EK 01b.3L-TH eingestellt 21 KW Baujahr 2001 in
Kessel Viessmann Duo Parola Speicher eh Größe 42 Baujahr 1971 30-33.000 Kcal/h= 38,4 KW 120 l Warmwasserspeicher 157 l Kesselwasser, Konstanttemperaturkessel mit niedrigst möglicher einstellung Kesselwasser 65-70°C
Der Warmwasserverbrauch ist in der Tat vernachlässigbar, da mittlerweile dezentral mit Strom, wegen langer Leitungslängen.
Brenner Laufzeit mit Ölvorwärmungszeit 1.8.10 bis 1.8.11 1665h mit 12300 Einschaltimpulsen.
Im letzten Monat gab es - ohne Heizung - 500 Impulse bei 41h Brennerlaufzeit.
Helfen diese Angaben noch weiter bzw. werden Deine Annahmen bestätigt.
ZU den Pellets habe ich aber auch schon einen Menge Prob gehört vonwegen defekte Förderspirale oder schlechte Pelletquali mit Rinde statt Holz und damit brennerprob.
Wärmepumpen jeglicher art scheiden ja ganz aus, da das ja nur Stromheizungen sind, wofür wurde man sonst einen 27KW-Anschluß - wie vorgeschlagen wurde für mein Haus - benötigen.
Sukram:
+zumindest mehr als 98% aller Heizungsbetreiber.
0,5 Gal. bei 12 Bar ergeben vorgewärmt auf 80° rd. 22,8 KW Feuerungswärmeleistung- aber das sind Petitessen.
Das mit den \"langen\" WW-Leitunjgen kenn\' ich auch- bei uns hatten sie dunnemals auch die Zirkulationspumpe \"eingespart\";-)
Dann machen wir doch lieber 20% Zuschlag für kalte Jahre & die Rechnung nochmal:
4000*1,2*(0,55 bis 0,7)/2100=13 bis 16KW.
Ich muss Dir sagen, dass unsere alten überdimensionierten Boliden im Urzustend einen Jahresnutzungsgrad von unter 60% hatten; Hauptquelle der Verluste: innere und äussere Auskühlung, wie auch Deine Brennerlaufzeiten ausserhalb der Heizperiode belegen :-( ein bisschen Dämmung auf das Blechkleid gepappt & Kellerdurchlüftung minimiert, hätte Dir manchen 500er ersparen können.
Nein, Wärmepumperei kommt für Dich nicht infrage, dazu benötigt man eine zeitgemäße Dämmung und Flächenheizungen, um auf gute Leistungszahlen (also Verhältnis elektrischer Leistungsbedarf zu Wärmeleistung) zu kommmen (deshalb das Schlitzohr, der Dir einen 27KW-Anschluss empfahl ;-).
Hab\' dir gestern \'nen falschen link geschickt- das da
http://www.tfz.bayern.de/sonstiges/16028/mb_b_rs_wirtschaftlichkeit_biomassefeuerungen.pdf
ist die realistischste statische Vollkostengegenüberstellung, die ich kenne; die basiert auf Auswertungen der eingereichten Förderunterlagen bei der BAFA!
(Statisch heißt, dass Preissteigerungen nicht berücksichtigt werden).
und die vom tfz verfassten auch für das Bioenergieportal
http://www.bio-energie.de
wo Du Dich auch mal umgucken solltest, auch dieses Handbuch, mit dem man alles selber nachrechnen kann:
http://www.tfz.bayern.de/sonstiges/17745/
müsste aber wieder mal aufgefrischt werden.
Was die Zuverlässigkeit betrifft:
Sowas (einfaches) wie unsere Gussbergwerke gipsnichtmehr. Und jer komplexer, desto mehr Störmöglichkeiten.
Grade hierzuland\', wo alles vollautomatisch gehen muss- fire and forget.
Aber die Pellettechnik wurde ursprünglich in den USA entwickelt & kam über Skandinavien & Österreich zu uns.
Die Skandinavier sind bei den einfachen Pelletkesseln geblieben, mit Handbeschickung & händischer Entaschung; die Österreicher haben die Kessel weiterentwickelt, und in Deutschland werden zumeist Österreicher unter anderem Namen verkauft. Ob Buderus oder Viesmann oder Paradigma oder...
Dabei gibt\'s eine Menge Fabrikate, die klag- und störungslos vor sich hinlaufen. Und es gibt auch mal \"Frölinge\", die nur Ärger bereiteten... und zwar nicht nur, weil der Brennstoff nicht der Norm entsprach.
Die Kunst ist, einen effizienten UND haltbaren Kessel zu bekommen. Mit >5 Jahren Garantie auf den Kesselkörper. Mit 10 Jahren Ersatzteilgarantie.
Und das schwerste: Einen Innungsmeisterfachbetrieb, der noch seinen Namen verdient und sich nicht nur mit Kistenverschieben, sondern auch mal mit was neuem beschäftigt.
NEIN, ich bin nicht aus der Branche. NEIN, ich bin gewiss kein Grüner.
Aber eines weiß ich: Die Ölfördermenge ist rückläufig. Und wir sind schon 7 Milliarden. Und Kunstdünger, Lebensmittel, Medis... sind ebenfalls auf\'s Öl angewiesen.
Schau\' Dir die Welt-Lebensmittelpreise an, leg\'s die Kurve vom Ölpreis darüber- und du weißt, warum es z.B. am anderen Ufer vom Mittelmeer brodelt.
Google >> \"peak oil\".
Wenn Du also unbedingt auf Öl bestehst- nimmm einen aus Guss & etwa doppelt so groß, wie (dann, wenn Du vieleicht gedämmmt hast) benötigt: Der verträgt im Falle eines Falles nämlich, dass Du statt des Ölbrenners einen passenden 2.500€ Pellet-Nachrüstbrenner mitautomatischer Beschickung dranflanschst. Nur musste dann auch händisch entaschen ;-)
heinzel:
Hallo Sukram,
danke für die Blumen. Sich kritisch mit den heute angebotenen Alternativen auseinanderzusetzen hat nichts mit politischer Gesinnung, sondern eher mit bodenständiger Einschätzung der Gegebenheiten zu tun; leider in der Tat nicht allzuhäufig anzutreffen, daher auch die - auch für mich - branchenfremde - intensive Beschäftigung mit der Materie und die bisher geübte Abstinenz eine Änderung eines in die Jahre gekommenen - aber sehr zuverlässig laufendnen - Heizsystems herbeizuführen im Ausstausch gegen Pflege-Reparatur und damit auch Kostenintensive nicht langzeiterprobte Technik. Im Moment weis ich was ich habe.
Auch meine Erfahrung ist die, dass die Anbieter von angeblich ach so tollen modernen neuen Heizsystemen ganz schnell den Rückwärtsgang einlegen, wenn diese bemerken, dass sich auf der anderen Seite jemand kundig gemacht hat und für die vollmundigen Einsparberechnungen Garantien verlangt.
Zudem haben heute die wenigsten Heizungsbauer das mentale Know-How (sorry sind eben keine Ingenieure!, müßten es aber heute sein) die sehr anspruchsvollen Berechnungen durchführen und dann auch anhand dieser gewonnenen Erkenntnisse die notwendigen Einstellungen der heutigen Hitech-Kesselsteuerungen (also Individualisierung der voreingestellten Standardwerte) vornehmen zu können.
Bis jetzt hatte ich es leider nur mit geldgeilen und mehr oder weniger sachkundigen Verkäufern zu tun gehabt, egal ob Brennwert, Niedertemperatur, Gas oder Öl, BHKW, Wärmepumpe WW oder WL und als letztes EISHEIZUNG!
Danke für die Hinweise zu den Pelletbrennern. Benötige aus beruflichen Gründen eine mehr oder weniger selbstständig laufende Heizung, regelmäßige händische Entaschung (wie häufig müßte man das denn in der Heizperiode machen? täglich, wöchentlich?) wäre da evtl. schwierig?
Das mit der zusätzlichen Dämmung des Kessels habe ich bisher nicht angepackt - frage vorher sicherheitshalber mal den zuständigen Fegermeister, ob er evtl. etwas dagegen hat. Ja der Keller-Heizungsraum und der Fußboden - nebst gesamter darüberliegender Geschossdecke - sind auch im Sommer sehr warm!
Die Links werde ich dann mal ebenfalls abarbeiten.
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