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Die Jahrestagung Kerntechnik des Deutschen Atomforums steht ganz im Zeichen der drohenden Energiewende...Da es derzeit aber einen \"sehr dynamischen Veränderungsprozess\" der politischen Rahmenbedingungen gebe und das Atomforum \"das Primat der Politik\" achten wolle, wurde der politische Teil kurzerhand gestrichen....So war geplant, unter der Moderation des stellvertretenden Chefredakteurs der atomkraftfreundlichen Wirtschaftswoche, Henning Krumrey, eine Diskussion zu Risikoempfinden und Risikobewertung der Atomkraft nach Fukushima durchzuführen. Als Hauptdiskutant angekündigt war Ortwin Renn, der als Risikoforscher in der Ethikkommission zur Atomkraft sitzt und bereits in der Vergangenheit in Diskussionsrunden des Atomforums für die Kernkraft teilgenommen hat....Doch auch wenn der Medienwissenschaftler Norbert Bolz nicht darüber referierte, wer denn das Land regiert - zur Auswahl stehen \"die Konzerne, die Medien, die Politik oder der Bürger\" - und er daher nicht seine These, die \"grüne Bewusstseinsindustrie\" würde \"konkrete Formen der Apokalypse\" wie die Klimaerwärmung oder die Kernschmelze verkaufen wiederholen konnte, politisch ist die Jahrestagung Kerntechnik dennoch. Dafür sorgt Ralf Güldner mit seiner Eröffnungsrede....Der Präsident des Atomforums schwelgt in alten, für die Branche guten Zeiten. (...) Wenn überhaupt noch ein Ansatz besteht, einige Kernkraftwerke zu retten, dann ist das für ihn der Bericht der RSK. Dass sich der Bericht der Kommission ganz im Sinne der Atomindustrie lesen lässt, bestätigt auch Uwe Stoll, der selbst Mitglied der RSK ist und für Areva NP arbeitet. Der Bericht zeige, dass die deutschen Atomkraftwerke in der Summe robust ausgelegt seien, sagt er später auf der Jahrestagung.(...) Die gesellschaftliche und politische Stimmung lasse eine sachliche und ausgewogene Bewertung allerdings gar nicht mehr zu. Ausdrücklich lobte er den Auftritt von E.on-Vorstand Johannes Teyssen vor der Ethikkommission. Er hatte die Kernenergie als Brückentechnologie bezeichnet und angemerkt, dass eine zu kurze Brücke eine sinnlose Brücke sei.Güldner betonte auch die wirtschaftliche Bedeutung der Kernenergie, sprach von Stromimporten, Blackouts und steigenden Energiepreisen. Bei einem Atomausstieg bis 2017 müsse im Jahr 2018 ein durchschnittlicher Haushalt um etwa 140 Euro höhere Ausgaben für Strom verkraften. Zudem würde der schnelle Ausstieg auch die Bedeutung der Erneuerbaren Energien senken, da \"neue Kohle- und Gaskraftwerke die Lücken in der Stromproduktion füllen\" müssen.Zuletzt nannte Güldner auch ethische Gründe für einen Weiterbetrieb der Kernkraftwerke. Dazu gehöre die Generationengerechtigkeit in der Endlagerfrage. Diese gebiete es, dass das Endlager von der Generation gefunden werden müsse, die auch die Kernkraft nutzt. Ohne Endlager soll es also keinen Ausstieg geben.Hervorh. durch Wolfgang_AW
Kritisch beleuchtete Renneberg die Stresstests für die deutschen AKW: „Die Sicherheit der Anlage ist dabei gar nicht überprüft worden.“ Vielmehr habe man Parameter bei den Betreiberunternehmen abgefragt. Für Grafenrheinfeld habe dies zwar eine Level-Zwei-Bewertung für die Notstromversorgung gegeben, andererseits sei das Kraftwerk nicht gegen den Absturz eines mittleren oder großen Verkehrsflugzeugs geschützt. Aus den Ergebnissen der Befragung „die Robustheit der deutschen Anlagen“ abzuleiten, wie dies der Vorsitzende der Reaktor-Sicherheitskommission „wider besseren Wissens“ getan habe, sei nicht möglich. „Das ist eine Show, die abgezogen wurde, um einen Lernprozess nach Fukushima vorzutäuschen“, sagte Renneberg wörtlich.
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