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Die Mär vom billigen Strom

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Wolfgang_AW:
Billiger Atomstrom: Keine Haftung für die Folgen


--- Zitat ---Viele Experten fordern dennoch eine höhere Absicherung für Atomkraftwerke - am besten per Gesetz. Das hätte jedoch einen entscheidenden Nachteil: Die Versicherungsprämien wären so hoch, dass Atomstrom kaum noch bezahlbar wäre. Dessen Preis spiegelt im Moment nicht annähernd die Risiken, die mit seiner Produktion verbunden sind - er müsste viel höher sein. Offenbar kommt der \"billige\" Atomstrom nur durch diesen Haftungstrick zustande. Berücksichtigt man die Kosten solcher Versicherungsprämien, wäre selbst der teuerste Ökostrom in Deutschland noch billiger. Panorama über das Märchen vom billigen Atomstrom.
--- Ende Zitat ---

Subventionen der Atomenergie


--- Zitat ---Die staatliche Förderung der Atomkraft wird bis heute nicht umfassend bilanziert und bewusst verschleiert. In den Subventionsberichten der Bundesregierung werden für den Zeitraum von 1950 bis heute lediglich finanzielle Hilfen für die Landwirtschaft nach dem Tschernobyl-Gau von 1986 in Höhe von rund 200 Mio. Euro als Atomsubvention aufgeführt. Eine von Greenpeace beim Forum Ökologisch-Soziale Steuerreform (FÖS)in Auftrag gegebene Studie bilanziert erstmals weitgehend vollständig alle staatlichen Förderungen zu Gunsten der Atomenergie.
--- Ende Zitat ---

Studie der Staatliche Förderungen der Atomenergie

Daraus zur Haftung S. 91 ff


--- Zitat ---In Deutschland müssen Kernkraftwerksbetreiber eine Deckungsvorsorge für Kraftwerksunfälle von 2,5 Mrd. € nachweisen. Durch eine Haftpflichtversicherung sind davon 256 Mio. € abgedeckt, die Prämie dafür beträgt gegenwärtig für alle 17 Atomkraftwerke 13,3 Mio. € pro Jahr bzw. 0,008 Ct/kWh. Die restliche Deckungsvorsorge von 2,244 Mrd. € leisten die deutschen Kernkraftwerksbetreiber durch gegenseitige Garantieerklärungen.
--- Ende Zitat ---

Aus der folgenden Tabelle (S. 92) beispielhaft entnommen:

Wenn man eine Deckungssumme von 249 Mrd € annimmt (entspricht 10% des BIP 2008 ) entstände hochgerechnet eine Haftpflichtprämie von 13.004,4 Mio, was 8,128 €Ct/kwh entspräche.

Atomstrom wäre schon längst nicht mehr konkurrenzfähig, wenn nicht der größte Teil der Kosten der Gesellschaft aufgebürdet würden. Nur so kommen die stetig wachsenden Milliardengewinne zustande.

Und einige verschließen immer noch fest die Augen und verdrängen die riesigen Lasten.
Rückbau, Konrad, Asse, Morsleben, Gorleben. Selbst wenn alle AKW abgeschaltet würden, werden die Kosten noch Jahrzehnte auflaufen.


Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW

RR-E-ft:
Selbst von günstigen Stromerzeugungskosten hat bis auf die Anlagenbetreiber niemand etwas, weil diese für die Strom- Großhandelspreise nach der merit- order- Preisbildung gar nicht preisbestimmend sind.

Den Strompreis bestimmen immer die teuersten Kraftwerke am Netz, also die Anlagen mit den höchsten Stromerzeugungskosten.

Es gibt ersichtlich auch nirgends Tüten mit besonders günstigem Atomstrom zu kaufen.

PLUS:

--- Zitat ---Original von RR-E-ft
Selbst von günstigen Stromerzeugungskosten hat bis auf die Anlagenbetreiber niemand etwas, weil diese für die Strom- Großhandelspreise nach der merit- order- Preisbildung gar nicht preisbestimmend sind.
--- Ende Zitat ---
Ich kann ja vielem zustimmen, aber so absolut ist das nicht richtig!

RR-E-ft:
Dann erklären Sie mal bitte, wo Atomstromer ihren kostengünstig erzeugten Strom unterhalb desjenigen Marktpreises feilbieten, der sich nach der merit-order- Preisbildung immer nach den Grenzkosten der im Netz benötigten teuersten Erzeugungseinheit bildet. Oder weisen Sie zumindest mal einen Zeitpunkt nach, an welchem die gesamte Energienachfrage nach Elektrizität auf dem Markt allein aus  Atomkraftwerken mit geringeren Stromerzeugungskosten gedeckt wurde, so dass deren Grenzkosten für den Marktpreis preisbestimmend waren.

Ich habe schon viel gehört, aber davon eben gerade nicht.

Der Betrieb der Atomkraftwerke wird allein wegen deren Rentabilität verteidigt.
Und jene Rentabilität ergibt sich nur aus der Differenz der Stromerzeugungskosten zu den Marktpreisen für Strom, zu denen dieser abgesetzt wird.

Die Stromkonzerne betreiben die Atomkraftwerke weder aus Gemeinwohlinteresse noch aus Klimaschutzinteresse.
Die kennen nur ein einziges Interesse.
Und wenn dieses nicht mehr befriedigt werden kann, dann gehen die Meiler ganz einfach vom Netz. Und niemand weint ihnen eine Träne nach.

Was meinen Sie wohl, wo die hohen negativen Strompreise an der Börse herrühren?

Die rühren daher, dass auch die Atomkraftwerke bei hoher EEG- Einspeisung ins Netz nicht runtergeregelt werden und sie ihre Stromerzeugung nicht schnell und umfassend genug drosseln können und man deshalb Leuten viel Geld dafür bieten muss, dass deren Strom auch noch einen Abnehmer findet, damit es wegen der resultierenden Ungleichgewichtslage zwischen zeitgleicher Stromerzeugung und Stromnachfrage nicht zum Netzzusammenbruch kommt.
Teilweise müssen dann blitzschnell in sehr großem Umfange EEG- Stromerzeugungseinheiten vom Netz genommen werden, damit die Atomkraftwerke weiter produzieren und einspeisen können.

So bremsen Atomkraftwerke EEG- Stromerzeugungsanlagen am Netz, deren Wirtschaftlichkeit und deren weiteren Ausbau aus, um dann wieder zu behaupten, ohne die Atomkraftwerke könnte die Nachfrage nicht sicher gedeckt werden, weil es immer noch an EEG- Stromerzeugungsanlagen fehle.

PLUS:

--- Zitat ---Original von RR-E-ft
...Der Betrieb der Atomkraftwerke wird allein wegen deren Rentabilität verteidigt.
Und jene Rentabilität ergibt sich nur aus der Differenz der Stromerzeugungskosten zu den Marktpreisen für Strom, zu denen dieser abgesetzt wird.

Die Stromkonzerne betreiben die Atomkraftwerke weder aus Gemeinwohlinteresse noch aus Klimaschutzinteresse.
Die kennen nur ein einziges Interesse.
Und wenn dieses nicht mehr befriedigt werden kann, dann gehen die Meiler ganz einfach vom Netz.
--- Ende Zitat ---
So ist es, wird und wurde auch nie bestritten. Alles was Profit bringt wird so verteidigt. Da machen Atomkraftwerke keine Ausnahme! Es ist nur nicht so, dass davon alleine die AKW-Betreiber etwas hätten!

Die Anlagenbetreiber sind Teil der Volkswirtschaft (Arbeitsplätze, Investitionen, etc. pp. ) und sie zahlen daraus nicht wenig und noch aus dem erzielten Profit, so verwerflich der auch immer ist, diverse Steuern. Die Einnahmen sind  für Bund, Länder und Kommunen unverzichtbar, wie man immer wieder lesen und hören darf. Irgendwie werden die Lücken dann beim Verbraucher und Bürger ihren Ausgleich suchen.

Sorry, aber bei den PV-Profiten, die ja auch erst über die EEG-Umlage erzielt werden, sind diese Profitorientierung und diese Argumente dann in Ordnung?!

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