Energiepolitik > Erneuerbare Energie

HVB muss Millionen auf Offshore-Windpark abschreiben

(1/4) > >>

Netznutzer:
http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:nordsee-abenteuer-hvb-muss-millionen-auf-offshore-windpark-abschreiben/60030369.html

und wie sieht\'s nun aus mit den Geldern?


--- Zitat ---Und ohne Staatshilfe, etwa eine KfW-Förderung, geht kaum noch etwas.
--- Ende Zitat ---

Förderung per EEG, Kreditsicherung per KfW mit Steuergeldern.

Einfach Toll, unsere Erfolgsstory EEG. Und wenn keiner mehr investiert, erreichen unsere schlauen Politiker die ausposaunten Klimaziele nicht, also wird den Investoren dann noch mehr Geld in den Allerwertesten geblasen. Vielleicht versteht ja mal irgendwann irgendjemand, dass eine subventionsgestützte Energiepolitik in Privathand nicht funktioniert. Unnötige Geldverbrennung. Wenn der Staat die Gewinne, die aus EEG in allen Sparten erzielt werden, statt in die Taschen der Investoren,  direkt selbst investiert hätte, dann wären wir im Ausbau bereits doppelt so weit.  Effizienter wäre es sowieso, denn dann hätte nicht der höchstmögliche Ertrag den Anlagenbau getrieben (PV-Anlagen auf Norddächern), sondern die Kosten/Nutzen Relation. Aber Hauptsache, unsere Energieeinspeiser haben Gründe, die Gerichte zu beschäftigen, so sichert man natürlich auch Richter und Beamtenposten.

Gruß

NN

Wolfgang_AW:
Ich kann Ihr Lamento hinsichtlich des EEGs nicht ganz nachvollziehen, denn das EEG bedient zunächst mal keine Anfangsinvetitionen, sondern garantiert dem Investor eine festgelegte Vergütung bei vorrangiger Stromabnahme.

Der Artikel gibt das, was Sie bemängeln eigentlich gar nicht her, denn wie der HVB-Chef beschwichtigend sagt: \"Die Fertigstellung von \"Bard 1\" verzögere sich nur, es könne gut sein, dass der Verlust wieder aufgeholt werde.

Unternehmerisches Risiko sage ich da nur - und wenn man eben wegen den Dollarzeichen in den Augen gleich eine Mrd. durchschiebt, cest la vie.

Anfangs war die Euphorie für Windparks auf hoher See auch noch überschäumender, aber die Anlaufschwierigkeiten wurden wohl unterschätzt.

Und derzeit wird dazu noch um höhere Vergütungen gepokert, die Ivestoren blockieren selbst, die Stromkonzerne haben Engagement gezügelt - siehe auch meinen Beitrag

Inwieweit jetzt also das EEG an der Wertberichtigung der HBV ursächlich Schuld sein soll, erschließt sich mir nicht.


Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW

Netznutzer:

--- Zitat --- Ich kann Ihr Lamento hinsichtlich des EEGs nicht ganz nachvollziehen, denn das EEG bedient zunächst mal keine Anfangsinvetitionen, sondern garantiert dem Investor eine festgelegte Vergütung bei vorrangiger Stromabnahme.
--- Ende Zitat ---

Hier liegt das Problem, und ich will es gern an einem anderen Beispiel verdeutlichen. Es wird gern die Biogasproduktion als Grundlasterzeuger gesehen. Biogas steht mit seinem Einsatstoff Mais in direkter Konkurrenz zu den Lebensmittelnachfragern. Wenn der Biogasanlagenbetreiber durch den festen Satz, die Boni der Einfachheit aussen vor gelassen, so kalkuliert, dass sein Einsatzsstoff nicht mehr als 5 ct/kWh Produktion ausmachen darf, so wird er, bei steigenden Preisen am Lebensmittelmarkt seinen Mais nicht mehr bezahlen können, wenn dieser, umgerechnet, ihn mehr als 5ct/kWh kostet. Dann stellt er die Produktion ein, da 3.000.000 kWh x 1 ct Verlust ihn 30.000,--€ Miese machen lassen, wohlgemerkt nur durch steigende EK-Preise seines Einsatzstoffes. Fallen nun die Biogasanlagen weg, weil es sinnvoller ist, sein Kapital zu 4 % bei der Bank risikolos zu verzinsen, erreicht D seine gesteckten/vorgegebenen Klimaziele nicht. Ausweg: Erhöhung der Vergütung, damit die Biogasanlagen wieder rentabel produzieren und gegen die Lebensmittelindustrie beim Bieten um Mais mithalten können.

Ihre Frage zur Investition: Wie geschrieben, ohne KfW geht zur Zeit nichts. Auch hier muss die Allgemeinheit mit verbilliogten Krediten dafür gerade stehen, damit überhaupt investiert wird. Im benachbarten Thread \"Stromkonzerne bremsen Windkraft aus\", ist genau dieses Verhaltensmuster nachzulesen: Erhöht ihr (Politik) nicht unsere Vergütung investieren wir nicht. Sehen Sie sich den Bericht zu \"2050 Energiekonzept ohne AKW\" an, wie sehr dort aus Offshore Wind gesetzt wird, ohne diesen bricht das gesamte Scenario zusammen. Wieder sind wir in der Zwickmühle, die sich die Politik selbst geschaffen hat: Zu niedrige Vergütung, keine Investiotion, keine Investition, kein Erreichen der Klimaziele, kein Erreichen der Klimaziele, Strafen an Brüssel. Keine niedrigen Kredite, keine Investition, wie es weiter geht, siehe oben. Wie beschrieben: Der Staat hätte dieses gesamte EEG-Geld vereinnahmen können, selbst bestimmen können, wie die Gelder sinnvoll eingesetzt werden und auch noch mit dem bereits bezahlten Strom preisdämpfend an den Markt gehen können. Sattdessen bekommen EEG-Investoren exorbitante Garantie-Renditen im PV-Bereich, wodurch in ein Produkt investiert wird, dass viel Geld kostet, und wenig Strom erzeugt, denn das Investitionsgeld wandert dorthin, wo die Rendite am größten, und das Risiko am geringsten ist.

Hier hat ROT-GRÜN seinerzeit im Rahmnen der Steuerungsmöglichkeit als Gesetzgeber wie in vielen anderen Bereichen der Energiepolitik versagt, und auch die Nachfolgeregierungen haben sich danach natürlich auch nicht mehr getraut, vernünftige Korrekturen vorzunehmen.

Gruß

NN

RR-E-ft:
Möglicherweise ist es zunächst so, dass die gesteigerte Nachfrage nach Mais, Rpas und Weizen für die Energieerzeugung die Lebensmittelpreise stark steigen lässt und zwar auf eine Art und Weise, dass Menschen in armen Ländern sich die Nahrungsmittel nicht mehr leiten können.

Es ist also eher die Nachfrage nach Nawaro für die Energieerzeugung, welche die Lebensmittelpreise steigen lässt, als dass gesteigerte Lebensmittelpreise die Energieerzeugung verteuern.

Beide Nachfragen konkurrieren deshalb miteinander, weil die Anbaufläche begrenzt ist, möglicherweise durch Rodung von Regenwäldern ausgeweitet werden kann, aber nicht sollte.

Wenn die Investition etwa in eine Biogasanlage getätigt ist, dann ist das für diese Investition notwendige Kapital in der Anlage selbst gebunden.

Die Frage, dieses Kapital anders anzulegen, stellt sich dann also nicht mehr.

Die variablen Kosten der Stromerzeugung, zu denen die Kosten der Einstzstoffe zählen, entscheidet dann nur darüber, ob man die Anlage vorübergehend in die sog. Kaltreserve schickt, so wie dies auch bei allen anderen Kraftwerken der Fall ist.
Man denke an alte Ölkraftwerke.

Dies zeigt zugleich, dass die sog. installierte Leistung nur dann am Markt verfügbar ist, wenn der Strompreis genügend hoch ist.

Allein der Strompreis entscheidet (ohne ausnahmsweise gesetzliche Vorangregelungen) darüber, welche der vielen vorhandenen Erzeugungsanlagen auch tatsächlich produzieren.

Und dabei konkurrieren Erzeugungsanlagen mit hohen variablen Stromerzeugungskosten gegen Erzeugungsanlagen mit geringeren variablen Stromerzeugungskosten.

Gibt es keine Stromerzeugungsanlagen mit geringeren Stromerzeugungskosten, welche die vorhandene Stromnachfrage vollständig decken können, so lassen sich die Stromerzeugungskosten - egal in welcher Höhe sie auch liegen mögen - jedenfalls über den Strompreis erzielen und abdecken.

Kommt es nun dazu, dass die Laufzeiten der Atomkraftwerke verlängert werden, steht zu besorgen, dass das dadurch bewirkte Preissignal dafür sorgt, dass erst gar nicht in solche Erzeugungsanlagen investiert wird, weil schließlich niemand Interesse daran hat, in Kaltreserve zu investieren. Das gilt jedenfalls dann, wenn man die Prämisse zu Grunde legt, Atomstrom sei besonders billig. Kaltreserve ist nicht wertlos aber totes Kapital.


Auf Dauer müssen alle Stromerzeugungsanlagen wirtschaftlich so eingestellt sein, dass sie mit den erzielbaren Strompreisen im Großhandel wirtschaftlich auskommen, ohne zusätzliche Anreize. Nur vorrübergehend kann die Investition in Erzeugungsanlagen angereizt werden. Und natürlich sollte man erwarten, dass durch Massenfertigung die Produktionskosten solcher Energieerzeugungsanlagen sinken und diese deshalb immer besser in der Lage sind, ohne zusätzlichen Rückenwind wirtschaftlich zu arbeiten.

RR-E-ft:
Die Energieerzeugung aus Nawaro ist auf Dauer keine Lösung, wegen der Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion.

Eigentlich immer das selbe Spiel:

Die Energiekonzerne melden sich erst wegen der Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke bei der Regierung, danach deshalb, weil die die Offshore- Anlagen nicht rentabel seien und zusätzliche wirtschaftliche Anreize bräuchten, um dann wieder darauf zu verweisen, dass deren Ausbau nicht zügig genug vorankomme, weshalb man längere Atomlaufzeiten bräuchte...

Irgend was geht immer.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln