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Autor Thema: E.ON und RWE wollen zum Jan.2006 Strompreis erhöhen  (Gelesen 6165 mal)

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Offline Graf Koks

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E.ON und RWE wollen zum Jan.2006 Strompreis erhöhen
« am: 02. Oktober 2005, 12:47:49 »
Die Energiekonzerne E.ON und RWE planen offenbar eine deutliche Erhöhung der Strompreise. Einem Bericht der \"Berliner Zeitung\" zufolge sollen die Preise zum Jahreswechsel bis zu sechs Prozent steigen. Das Blatt berief sich dabei auf Branchenkreise.

E.ON und RWE bestätigten lediglich, dass ihre regionalen Versorgungstöchter in diesen Tagen bei den zuständigen Ministerien die Genehmigung für Tariferhöhungen zum 1. Januar beantragen. Zur Höhe der beantragten Preissteigerungen machten sie keine Angaben.
Erhöhung in Bayern steht schon fest

Von den Preiserhöhungen wären laut \"Berliner Zeitung\" mehr als 15 Millionen Kunden betroffen. Für die E.ON-Kunden in Bayern stehe bereits fest, dass sie ab Januar 2006 mehr für ihren Strom bezahlen müssen. Hier habe die Staatsregierung schon bei der Genehmigung der letzten Tariferhöhung Ende 2004 eine weitere Anhebung mit genehmigt.

Bei RWE betrifft die geplante Erhöhung den Angaben zufolge die Kunden der Versorger Rhein-Ruhr (Essen), Westfalen-Weser-Ems (Dortmund), Lech-Werke (Augsburg), Süwag (Hessen), VSE Energis (Saarland), Envia (Chemnitz), Kevag (Koblenz) und Ele (Gelsenkirchen). Bei E.ON gehe es um die Töchter EAM Energie (Kassel), Edis (Fürstenwalde), Avacon (Helmstedt) E.ON Hanse (Qickborn), E.ON Westfalen Weser Ems (Paderborn) und Theag (Erfurt).
Mögliche Mehrwertsteuererhöhung nicht enthalten

Als Grund wurden laut \"Berliner Zeitung\" unter anderem gestiegene Brennstoffkosten und zusätzliche Belastungen aus der Ökostrom-Einspeisung genannt. Eine mögliche Mehrwertsteuererhöhung ist demnach bei der Preisrunde noch nicht berücksichtigt.
Trittin: \"Die Abzocke geht weiter\"

Umweltminister Jürgen Trittin kritisierte die angekündigte Anhebung der Strompreise. \"Die Abzocke geht weiter, auch diese neue Strompreisrunde ist durch nichts zu rechtfertigen\", sagte Trittin der \"Bild am Sonntag\". Der Grünen-Politiker appellierte an die Länder, die Preissteigerungen nicht mitzumachen. Er forderte die Länder-Wirtschaftsminister auf, die Genehmigung für die Tariferhöhung zu verweigern.


Quelle: Tagesschau Onlineausgabe 02.10.2005

Offline RR-E-ft

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E.ON und RWE wollen zum Jan.2006 Strompreis erhöhen
« Antwort #1 am: 02. Oktober 2005, 14:57:33 »
@Graf Koks

Siehe auch hier:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,377679,00.html

Diesmal werden die Leute wohl hoffentlich Sturm laufen, vgl. SPIEGEL Nr. 35/2005 vom 29.08.2005, S. 70 ff. \"Aufstand der Kunden\" und STERN Nr. 7/2005, S. 140 ff. \"Angriff der Strom-Krieger\" .

Wie dringend notwendig Strompreiserhöhungen z.B. bei der Erfurter E.ON-Tochter TEAG Thüringer Energie AG (demnächst E.ON Thüringer Energie AG) sind, kann man hier nachlesen:

TEAG Thüringer Energie AG: Gewinnsteigerung um 136 % im Jahr

Es ist doch langsam unfassbar, dass alle Unternehmen, auf denen E.ON - Neue Energie draufsteht, jetzt weiter die Strompreise erhöhen wollen, nachdem schon die vorherigen Strompreiserhöhungen nicht zu rechtfertigen waren.

In Zeitungsannoncen des Konzerns liest man dann unter Weitblick, dass Milliarden in Osteuropa investiert werden. Außerdem kauft man sich mit Milliardenbeträgen auf dem Energiemarkt in Westeuropa, insbesondere Großbritannien ein.

Bei E.ON kommt fast jede zweite Kilowattstunde aus Atomkraft.
Keine Auswirkungen also durch Emmissionszertifikate.

TEAG kauft den Strom bei Vattenfall, die selbst die Strompreise in Berlin und Hamburg stabil halten will. EnBW denkt derzeit auch nicht an Preiserhöhungen.

Das selbe Spiel wie im letzten Herbst, nachzulesen u.a. im Dossier \"Strompreisdebakel im Herbst 2004\" unter http://www.strom-magazin.de (Professionals).

http://anbieterwechsel.strom-magazin.de/specials/special_Strompreiserhoehungen_und_was_sich_dagegen_tun_laesst_19_1.html


So kann es schlicht nicht mehr weiter gehen.
Es müssen große STOPP- Schilder aufgestellt werden.



Freundliche Grüße
aus Jena


Thomas Fricke
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Offline lotti

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E.ON und RWE wollen zum Jan.2006 Strompreis erhöhen
« Antwort #2 am: 06. Oktober 2005, 16:14:04 »
Ich habe meine Strompreiserhöhung (E.ON edis) schon bekommen, zumindest für den Nachtstrom(Heizung) gültig ab 1.1.2006, die Erhöhung beträgt satte 26,98 %, dazu fällt einem nix mehr ein.

Offline RR-E-ft

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E.ON und RWE wollen zum Jan.2006 Strompreis erhöhen
« Antwort #3 am: 06. Oktober 2005, 16:23:08 »
@lotti

Doch:

Musterbrief und Widerspruch mit Verweis auf LG Potsdam, RdE 2004, 304, wonach auch in Sonderverträgen bei einseitiger Preiserhöhung § 315 BGB direkt zur Anwendung kommt.


Stell Dir vor, E.ON erhöht die Strompreise und keiner macht mit.


Freundliche Grüße
aus Jena



Thomas Fricke
Rechtsanwalt

Offline lotti

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E.ON und RWE wollen zum Jan.2006 Strompreis erhöhen
« Antwort #4 am: 07. Oktober 2005, 09:34:58 »
Sehr geehrter Herr Fricke

in meinem Schreiben für die Preiserhöhung hatte ich noch einen Absatz stehen, der sich für mich anhört wie friss oder stirb, keine Ahnung ob der rechtens ist, weil wenn ich Widerspruch einlege, hab ich keinen Vertrag mehr, und es gibt keinen anderen Anbieter, das ist das Traurige an der Sache.

Hier der Absatz des Schreibens:
Falls Sie Ihren Stromliefervertrag nicht zu den neuen Konditionen fortführen möchten, informieren Sie uns bitte schriftlich bis zum 31. Oktober 2005. Ihr bisheriger Stromliefervertrag endet dann am 31. Dezember 2005. In diesem Fall müssten wir zu den ungünstigeren Konditionen des \"Allgemeinen Tarifes-Schwachlastregelung\" weiterversorgen.


Meiner Meinung nach lege ich ja Widerspruch gegen die Preiserhöhung ein, und nicht gegen den Vertrag, ich denke ich sehe das so richtig, aber was wenn die mir den Vertrag wirklich kündigen?


MfG
lotti

Offline RR-E-ft

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E.ON und RWE wollen zum Jan.2006 Strompreis erhöhen
« Antwort #5 am: 07. Oktober 2005, 10:19:40 »
@Lotti

Exakt. Der Vertrag bleibt bestehen. E.On muss Sie aufgrund der marktbeherrschenden Stellung bei der Heizstromversorgung weiter versorgen und darf dabei die Preise nicht einseitig unbillig erhöhen.

Schließlich wenden Sie sich nur gegen eine unbillige Preiserhöhung, was auch in einem Sondervertrag möglich ist, LG Potsdam, RdE 2004, 304.

Ihnen darf deshalb nicht gekündigt werden.

Schalten Sie ggf. auch die Landeskartellbehörde ein, wenn es zu Schwierigkeiten kommen sollte, die ich jedoch nicht erwarte.


Freundliche Grüße
aus Jena



Thomas Fricke
Rechtsanwalt

 

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