Die Energiekonzerne E.ON und RWE planen offenbar eine deutliche Erhöhung der Strompreise. Einem Bericht der \"Berliner Zeitung\" zufolge sollen die Preise zum Jahreswechsel bis zu sechs Prozent steigen. Das Blatt berief sich dabei auf Branchenkreise.
E.ON und RWE bestätigten lediglich, dass ihre regionalen Versorgungstöchter in diesen Tagen bei den zuständigen Ministerien die Genehmigung für Tariferhöhungen zum 1. Januar beantragen. Zur Höhe der beantragten Preissteigerungen machten sie keine Angaben.
Erhöhung in Bayern steht schon fest
Von den Preiserhöhungen wären laut \"Berliner Zeitung\" mehr als 15 Millionen Kunden betroffen. Für die E.ON-Kunden in Bayern stehe bereits fest, dass sie ab Januar 2006 mehr für ihren Strom bezahlen müssen. Hier habe die Staatsregierung schon bei der Genehmigung der letzten Tariferhöhung Ende 2004 eine weitere Anhebung mit genehmigt.
Bei RWE betrifft die geplante Erhöhung den Angaben zufolge die Kunden der Versorger Rhein-Ruhr (Essen), Westfalen-Weser-Ems (Dortmund), Lech-Werke (Augsburg), Süwag (Hessen), VSE Energis (Saarland), Envia (Chemnitz), Kevag (Koblenz) und Ele (Gelsenkirchen). Bei E.ON gehe es um die Töchter EAM Energie (Kassel), Edis (Fürstenwalde), Avacon (Helmstedt) E.ON Hanse (Qickborn), E.ON Westfalen Weser Ems (Paderborn) und Theag (Erfurt).
Mögliche Mehrwertsteuererhöhung nicht enthalten
Als Grund wurden laut \"Berliner Zeitung\" unter anderem gestiegene Brennstoffkosten und zusätzliche Belastungen aus der Ökostrom-Einspeisung genannt. Eine mögliche Mehrwertsteuererhöhung ist demnach bei der Preisrunde noch nicht berücksichtigt.
Trittin: \"Die Abzocke geht weiter\"
Umweltminister Jürgen Trittin kritisierte die angekündigte Anhebung der Strompreise. \"Die Abzocke geht weiter, auch diese neue Strompreisrunde ist durch nichts zu rechtfertigen\", sagte Trittin der \"Bild am Sonntag\". Der Grünen-Politiker appellierte an die Länder, die Preissteigerungen nicht mitzumachen. Er forderte die Länder-Wirtschaftsminister auf, die Genehmigung für die Tariferhöhung zu verweigern.
Quelle: Tagesschau Onlineausgabe 02.10.2005