Cheney:
Meine Empfehlung wäre, den Einspeisetarif auf ungefähr 15 Cent je Kilowattstunde zu halbieren. Dann sehen wir, was passiert. Dies würde uns einen besseren Eindruck davon vermitteln, wie robust der Markt in Deutschland mit einer Vergütung in dieser Größenordnung sein kann. Ich sage nicht, dass dies die exakt richtige Zahl ist. Aber ich sage, dass es beim jetzigen Stand eine unkontrollierbare Nachfrage gibt und dass ich erwarte, durch eine Halbierung der Vergütung gleichzeitig eine Halbierung der Nachfrage zu erreichen. Und dies wäre weitaus besser als eine Deckelung des Zubaus.
Eine gute Sichtweise.
Ein Zubau-Deckel wäre jedenfalls das dümmste, was man tun kann. Da stimme ich ihm voll zu.
Über die Zahl \"15 ct\" lässt sich sicher noch diskutieren.
Sollte sich wirklich ein Zubau von 8 GWp in 2011 abzeichnen, dann muss die Vergütung noch stärker gekürzt werden. Vielleicht reichen die aktuellen Pläne der Bundesregierung nicht aus.
Vielleicht sind sie aber auch ganz richtig: Imemrhin soll es bis 1.1.2012 gut 25% gekürzt werden, was die PV-Branche als verkraftbar anerkennt. Dies entspricht der aktuell gültigen Regelung, wobei ein großer Teil dieser Kürzung ja nach aktuellen Plänen in den Sommer 2011 vorgezogen werden soll.
Wenn dann nach der aktuellen Regelung im folgenden Jahr zum 1.1.2013 wieder etwa 25% Kürzung zustandekommt, dann sind wir eh schon fast bei der von Cheney genannten Halbierung auf 15 ct.
Diese Kürzung über zwei Jahre verteilt verkraftet der Markt sicher besser, als eine sofortige Halbierung. Die befürchteten Effekte, wie Insolvenzen und \"SHAKE OUT\" und somit ein Abwürgen der PV-Entwicklung unmittelbar vor dem weltweiten Durchbruch, kan somit wohl sicher vermieden werden.
Es kann wolh auch nicht schaden, auch schon für Mitte 2012 wieder ein Vorziehen der zum 1.1.2013 anstehendden Kürzung anzusteuern.
Man stelle sich mal vor: ab 2013 gibt es PV-Strom von deutschen Dächern für sage und schreibe rund 16 ct/kWh.
Das ist ein deutliches unterschreiten der Netzparität für Haushaltskunden.
Damit wird sogar schon die Netzparität für Gewerbekunden erreicht.
Mit dieser Entwicklung kann man also schon 2014 die PV-Vergütung für ins Netz eingespeisten Strom auf einen wettbewerbsfähigen Preis senken (z.B. den entsprechenden Börsenpreis plus vermiedene Netzkosten oder so etwas in der Art) - also quasi die Förderung von PV ganz einstellen!
Das Ziel des EEG wäre damit bei der PV schon 2014 erreicht: die Wettbewerbsfähigkeit von PV-Strom.
Ab dann tragen alle weiter hinzugebauten PV-Anlagen zur Senkung der Strompreise bei. Zum Vorteil für die Verbraucher.
Auf dem Weg dahin sollten die weiteren Kosten für die Verbraucher so gering wie möglich gehalten werden.
Meiner Meinung nach wäre die beste Lösung, nicht nur einmal oder zweimal im Jahr die PV-Vergütung anzupassen, sondern gleich fest zu vereinbaren, z.B. 4 mal im Jahr die Vergütung zu senken, jeweils in Abhängigkeit von dem zuvor stattgefundenen Zubau. Dabei solte man anstreben, den Zubau wirklich schrittweise zu verringern und die weltweit zunehmende PV-Produktion damit schrittweise in ausländische Märkte abzudrängen, die sich ja mit den sinkenden PV-Preisen auch immer mehr erschließen.
Das kann man mit einer eingerichteten Expertenkomission begleiten und durchsetzen. Die Regierung setzt doch gerne zu allen Möglichen Zwecken Komissionen ein. Hier geht es um ein wichtiges Ziel und um sehr viel Geld für die Verbraucher.
Wenn das keine ständige Komission für die nächsten zwei Jahre rechtfertigt ...
Eine andere, gute Möglichkeit wäre wohl, die PV-Förderung umzustellen und nicht mehr eine fixe Vergütung vorzuschreiben, sondern auf ein Ausschreibungsystem umzustellen.
Man würde dann ausgehend von der im Jahr 2010 entstandenen Gesamt-PV-Vergütungssumme für 20 Jahre Förderzeitraum aller im Jahr 2010 neugebauten PV-Anlagen eine entsprechende Kürzung vorsehen.
Also z.B. für 2011 nur mehr die Hälfte dieser Vergütungssumme.
Dann erfolgt eine Ausschreibung, zu der alle in die Förderung aufzunehmenden Projekte angemeldet werden, wobei für jedes Projekt eine gewünschte bzw. mindestens nötige Vergütungshöhe mit angemeldet werden muss.
Es erhalten dann alle Projekte die Förderzusage beginnend mit der niedrigsten Vergütung bis zu dem Projekt mit der Vergütungshöhe, bei der der Fördertopf ausgeschöpft ist.
Alle so in die Förderung aufgenommenen Projekte erhalten dann dieselbe Vergütung wie dieses letzte noch in die Förderung aufgenommene Objekt.
Das ganz verläuft also in etwa analog zu der Strompreisbildung an der Strombörse ... Merit-Order.
Damkit muss sich der Gesetzgeber nur mehr um die dem Verbraucher zumutbaren Förderkosten kümmern, und die daraus folgende Vergütung ergibt sich von selbst - und zwar automatisch mit dem bestmögllichen Preis-Leistungsverhältnis und auch mit dem zu diesem Zeitpunkt größzmöglichen Zubau.
Allerdings ist es wohl zweifelhaft, ob sich für \"die letzten zwei Jahre der PV-Förderung\", so denn die Entwicklung wie oben geschildert mit 16 ct im Jahr 2013 wirklich sicher kommt, eine Systemumstellung überhaupt noch lohnt oder gar machbar ist.
Wenn ich es mir so überlege, wäre allerdings ein EEG-mit einer solchen jährlichen Ausschreibung sogar die bessere Alternative gewesen, weil dadurch die meisten Probleme in der Förderpolitik, wie die PV-Überförderung und die ständigen LobbySchlachten um die Vergütungsfestlegungen, gar nicht erst entstanden wären.
Aber was hilft jetzt noch die Rede vom \"was wäre gewesen, wenn ...\"

ciao,
sh