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WISO: Energiesparen mit hydraulischem Abgleich

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DieAdmin:
Sendung vom 01. November 2010

http://wiso.zdf.de/ZDFde/inhalt/7/0,1872,8055367,00.html

hko:
zum Thema hydraulischer Abgleich wurde in diesen Forum schon einiges geschrieben, z.B.:

--- Zitat ---Original von hko

--- Zitat ---Original von Kampfzwerg
Hydraulischer Abgleich wäre ganz sicher notwendig, die Heizkörper unterm Dach werden nicht mehr richtig heiss, und Entlüftung bringt nichts.

Eine Optimierung der Bestandsanlagen mittels hydraulischem Abgleich lt. OPTIMUS erscheint mir sinnvoll.
Der hydraulische Abgleich wird immer nur im Zusammanhang mit Heizkörpern erwähnt! Was macht man bei FBH, wie funktioniert das?
Schätzen? Auch eine FBH muss man doch abgleichen können, die ist doch heute fast Standard.
--- Ende Zitat ---

Hydraulischer Abgleich war zu Beginn der Zentralheizungen vor 100 Jahren mit Zirkulation alleine durch Schwerkraft zwingend.
Heute werden wohl ausnahmslos Pumpen verwendet, den Abgleich übernehmen bei Anlagen, die nicht völlig verkorkst sind, bereits die normalen Heizkörperthermostatventile, bei FBH die Mischerkreise.

Sie schreiben, dass die Heizkörper unterm Dach nicht mehr richtig heiß werden. Daraus schließe ich, dass sie früher mal funktioniert haben. Ich tippe auf Verstopfung durch (wahrscheinlich) Luftblasen im System. Ich gehe davon aus, dass an jedem dieser Heizkörper Entlüftungsventile sind, wenn nicht, haben Sie ja die Ursache. Wenn ja gibt es - meistens jedenfalls - die Möglichkeit, alle anderen Heizstränge vollständig abzusperren, damit die Pumpe nur in den gestörten Strang fördern muss und dadurch die störenden Luftblasen hinausbefördern kann.
--- Ende Zitat ---

Nachdem die Verbraucher mit zum Teil sogar richtigen Aussagen so richtig vorbereitet (verunsichert) wurden, kommen die beiden wichtigsten Punkte:

--- Zitat ---Original aus http://wiso.zdf.de/ZDFde/inhalt/7/0,1872,8055367,00.html[/
Der hydraulische Abgleich kostet um 500 Euro für ein Einfamilienhaus.
--- Ende Zitat ---
die man sich sparen kann!

und

--- Zitat ---Original aus http://wiso.zdf.de/ZDFde/inhalt/7/0,1872,8055367,00.html[/
Das Einsparpotenzial geht bei fünf Prozent los bis zu maximal einem Viertel der Heizenergie.
--- Ende Zitat ---
was meiner Meinung nach nicht stimmt. Fehlt nur noch die Behauptung, dass dadurch Gas oder Öl produziert werden kann.

Zu diesem Thema wiederhole ich mich (siehe oben) noch etwas ausführlicher:
Heizkörper sollten mit Heizkörperthermostatventilen ausgestattet sein. Diese haben eine Frostschutzstellung (Schneeflocke) und Ziffern 1 bis 5. Die empfohlene Einstellung für eine Raumtemperatur von ca. 20°C ist die Stellung 3. Die Überprüfung der Raumtemperaturen erfolgt am besten an kalten Tagen bei bedecktem Himmel, weil unterschiedliche Sonneneinstrahlung bei den verschiedenen Räumen Vergleiche und Einstellungen behindern und u.U. sogar unmöglich machen können. Ein Heizkörperthermostatventil (normales Heizkörperthermostatventil ohne zusätzlichen nicht ganz billigen Schnickschnack) regelt den Wasserstrom für den Heizkörper durch Veränderung des hydraulischen Widerstandes. Das ist ja schon ein automatischer hydraulischer Abgleich.

FBH (Fußbodenheizungen)  sollten - eigentlich müsen - mit Mischerkreisen geregelt werden. Auch das ist ein automatischer hydraulischer Abgleich.

Die eigentliche und wichtige Einstellung muss am Heizungsregler - also am Kessel -  erfolgen. Steilheit und Parallelverschiebung sind die beiden Einstellgrößen, mit denen die optimale Vorlauftemperatur=Kesselwassertemperatur  als Funktion des Wärmebedarfs (dieser ist abhängig von der Außentemperatur) eingestellt wird. Siehe z.B. unter wiki heizungsregler.

Der Einbau von zusätzlichen - eigentlich unnötigen - hydraulischen Widerständen kann aber sogar negative Auswirkungen auf die Gesamtenergiebilanz haben: zusätzliche hydraulische Widerstände erhöhen den Leistungsbedarf der Umwälzpumpe, d.h. mehr Stromverbrauch.
Richtwert: 1 W Mehrbedarf ca. 1 €/Jahr Mehrkosten!

Gruß hko

Kampfzwerg:

--- Zitat ---Original von hko
  ...
Ein Heizkörperthermostatventil (normales Heizkörperthermostatventil ohne zusätzlichen nicht ganz billigen Schnickschnack) regelt den Wasserstrom für den Heizkörper durch Veränderung des hydraulischen Widerstandes. Das ist ja schon ein automatischer hydraulischer Abgleich.

FBH (Fußbodenheizungen)  sollten - eigentlich müsen - mit Mischerkreisen geregelt werden. Auch das ist ein automatischer hydraulischer Abgleich.

Die eigentliche und wichtige Einstellung muss am Heizungsregler - also am Kessel -  erfolgen. Steilheit und Parallelverschiebung sind die beiden Einstellgrößen, mit denen die optimale Vorlauftemperatur=Kesselwassertemperatur  als Funktion des Wärmebedarfs (dieser ist abhängig von der Außentemperatur) eingestellt wird. Siehe z.B. unter wiki heizungsregler.

--- Ende Zitat ---

Guten Morgen zusammen,
ich habe die Sendung gestern zwar nicht gesehen, aber ich kann inzwischen Erfolg vermelden und hko aus Erfahrung vollständig zustimmen!

Inzwischen finktioniert nämlich wieder alles einwandfrei. Ein neuer Regler wurde installiert und der Heizkessel etc. gewartet.
Am selben Tag erreichte der Raum mit den Heizkörpern Saunatemperaturen! ;)
- und das ganz ohne weitere 500,- Zusatzkosten.


@hko
auf diesem Wege: noch einmal vielen Dank für die verständlichen Infos und die guten tips.

Energiesparer51:
Wenn nach Einbau eines neuen Reglers Saunatemperaturen erreicht werden, so ist die Einstellung dieses Reglers noch völlig falsch, d.h. viel zu hoch. Er sollte so niedrig eingestellt werden, wie zu einer komfortablen Beheizung gerade nötig. Für einen automatischen hydraulischen Abgleich sorgen die Thermostaventile erst dann, wenn sie eingreifen, ohne dass Fremdwärmequellen dazu führen. In diesem Fall ist die Heizkurve auch schon zu hoch eingestellt.

Eine grob falsch abgeglichene Hydraulik würde sich z.B. dadurch bemerkbar machen, dass nach einer Nachtabsenkung einzelne Heizkörper zunächst unterversorgt sind und erst später, wenn bei anderen die Thermostate zu schließen beginnen, richtig heizen.

Bei anständig abgeglichener Hydraulik werden die Heizkörper ohne Eingriff der Thermostatventile bei minimal möglicher Pumpenleistung gleichmäßig versorgt.

In der Praxis laufen wohl sehr viele Heizungen mit viel zu hohen Vorlauftemperaturen und zu hoher Pumpleistung. Das muss aber nicht heißen, dass man hier nicht auch ohne hydraulichen Abgleich durch Einstellen einer passenden Heizkurve bereits das größte Sparpotenzial erschließen könnte.

Die genannten Sparpotenziale halte ich wie bei fast allen anderen propagierten Maßnahmen für maßlos übertrieben.

Didakt:

--- Zitat ---Original von Energiesparer51
In der Praxis laufen wohl sehr viele Heizungen mit viel zu hohen Vorlauftemperaturen und zu hoher Pumpleistung. Das muss aber nicht heißen, dass man hier nicht auch ohne hydraulichen Abgleich durch Einstellen einer passenden Heizkurve bereits das größte Sparpotenzial erschließen könnte.
Die genannten Sparpotenziale halte ich wie bei fast allen anderen propagierten Maßnahmen für maßlos übertrieben.
--- Ende Zitat ---

Das sehe ich genauso.

Ich heize mit einem Gas-Brennwertkessel mit außentemperaturabhängiger Regelung unter Verwendung des Regelgeräts ERC. Die normale Einstellung der Auslegungstemperatur beträgt bei -10 Grad C Außentemperatur  + 75 Grad C Heizwassertemperatur. Eine Änderung nehme ich nur bei extremen Aussentemperaturabweichungen vor.


--- Zitat ---Original von hko
Heizkörper sollten mit Heizkörperthermostatventilen ausgestattet sein. Diese haben eine Frostschutzstellung (Schneeflocke) und Ziffern 1 bis 5. Die empfohlene Einstellung für eine Raumtemperatur von ca. 20°C ist die Stellung 3.
--- Ende Zitat ---

Bei einer am Regler vorgegebenen Raumtemperatur von 21 Grad C erreiche diese Temperatur in den Räumen nur bei einer Höchsteinstellung der Thermostatventile (Stellung 5).

Im Moment läuft die Heizung bei einer Außentemperatur von + 5 Grad mit einer Vorlauftemperatur von 48 Grad.

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