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Autor Thema: Brennwerte  (Gelesen 4901 mal)

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Offline Cremer

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Brennwerte
« am: 07. September 2005, 17:13:16 »
@Forum,

nachfolgender Brief erging soeben an die Eichdirektion Rheinland-Pfalz in Bad Kreuznach




Brennwerte für Gaslieferungen von den Stadtwerken Kreuznach


Sehr geehrte Damen und Herren,


bezugnehmend auf das Telefonat am 25.7.2005 mit ihrem Herrn Konradi, möchte ich Sie im Versorgungsbereich der Stadtwerke Kreuznach auf eine Brennwertproblematik aufmerksam machen.

Die Stadtwerke Kreuznach haben, gemäß ihrer Angabe aus dem Geschäftsbericht 2004, drei Einspeisepunkte für Erdgas aus dem Transportnetz des/der Vorlieferanten. Es ist schon klar, dass die angegebenen Brennwerte auf den Jahresrechnungen Mittelwerte darstellen, somit auch nicht die physikalisch-technischen Brennwerte sind, die sich täglich und bei jedem Vorlieferanten ändern.

Der Brennwert ist von der geodätischen Höhe, damit vom Luftdruck und vom Überdruck aus dem Leistungsystem, meistens auf ca. 22 mbar durch den Druckminderer automatisch eingestellt, und nach den Gesetzen von Boyle-Mariotte abhängig.
Aus entsprechender Literatur (DVGW Arbeitsblatt G 685) kann entnommen werden, dass man bestimmte Höhenbandbreiten für die Angabe/Festlegung der Brennwerte zugrunde legt.

Die BIFEP hat daraufhin eine Brennwertabfrage bei ihren Mitgliedern gestartet. Die Angaben der Brennwerte lassen aber in Bezug auf die Höhen über NN eine logische Zuordnung nicht zu. Auffallend ist, dass vorwiegend ein gleicher Brennwert (10,73337) bei fast allen Mitgliedern den Rechnungen zu grunde gelegt wurde. Beigefügt erhalten Sie die Eceltabelle mit den Eintragungen der Brennwerte und der Höhen üNN mit Adressen. Ein Stadtplan mit Eintragungen der Werte visualisiert ggf. etwas besser die Problematik.

1.)
Auf einen Punkt möchte die BIFEP besonders aufmerksam machen. Der Brennwert von Mitglied \"XY1, Soonblick\" weicht stark vom Brennwert des Mitgliedes \"XY2, Karl-Kastenholz-Str.\" ab. Die beiden Straßen zweigen nur in ca. 50m Abstand von der Rheingrafenstr. ab. Vorausgesetzt, dass beiden Straßen an einem gleichen Versorgungsstrang liegen, ist die Abweichung vollkommen unerklärlich.

Vorausgesetzt, dass Sie ebenso keine plausible Erklärung hierfür oder bei der Prüfung bei den anderen angegebenen Werten haben, bittet die BIFEP um Überprüfung der Brennwertberechnungen und Angaben den Kunden gegenüber im gesamten Versorgungsbereich bei den Stadtwerken Kreuznach. Leider hat die BIFEP auf Ihr Schreiben vom 1.7.05 von den Stadtwerken bisher noch keine Antwort erhalten (Anlage).

2.)
Es wurde erstmalig, sehr auffallend festgestellt, dass für 2004 der gleiche Brennwert bei den Liegenschaften Freiherr-vom-Stein-Str., Nikolaus-Lenau-Str. und Rheingrafenstr. zu grunde gelegt wurde. In all den Jahren vorher war er unterschiedlich gewesen. Wenn Sie sich den beiliegenden Stadtplan von Bad Kreuznach vornehmen, stellen Sie fest, dass für das gesamte Stadtgebiet der gleiche Brennwert in 2004 zu grunde gelegt wurde!

Kann dies z.B. auf einen Rechenfehler im SAP-I Programm hindeuten??

Auch E.ON musste kürzlich in Paderborn den Brennwert bei 1000 Kunden korrigieren und Rückerstattungen ausgeben. Bei der Umstellung auf ein dortiges neues Softwareprogramm (SAP-I) war ein Fehler unterlaufen.



Die BIFEP bittet um ausführlichen Sachstandsbericht, ggf. auch inkl. technischer Erläuterungen, und Darlegung der Brennwertberechnungen hier im Versorgungsnetz der Stadtwerke Kreuznach. Sie bittet insbesondere um Stellungnahme, warum der Brennwert jetzt einheitlich gleich sein soll gegenüber früheren Jahren ist.
[/quote]
MFG
Gerd Cremer
BIFEP e.V.

info@bifep-kh.de
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gerd@cremer-kreuznach.de

Offline RR-E-ft

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Brennwerte
« Antwort #1 am: 07. September 2005, 17:29:17 »
@Cremer

Sehr gut.

Bei der Software muss es sich nicht um SAP I-SU handeln.

Ich habe beim \"Tag der offenen Tür\" meiner Stadtwerke am letzten Samstag erfahren, dass diese den Brennwert weder an den Einspeisepunkten noch im eigenen Netz an irgendeiner Stelle selbst messen. Hier gibt es zwei Einspeisepunkte, die jedoch aus der gleichen Hauptleitung gespeist sein sollen. Die Einspeisung erfolgt in der Regel nur über einen Einspeisepunkt. Der andere stellt die notwendige Reserve dar.

Versorgungssicherheit nach dem n-1- Kriterium erfordert meiner Ansicht nach jedoch schon eine Einspeisung aus verschiedenen Hauptleitungen, weil sonst immer alles am seidenen Faden hängt.

Bei den hiesigen Stadtwerken verlässt man sich allein auf die Brennwerte, die der (einzige) Vorlieferant mitteilt, jedoch auch nicht an den Übergabepunkten misst. Dann wäre der Brennwert bei allen von diesem Vorlieferanten versorgten Regionalversorgern und Stadtwerken in Thüringen und Sachsen sowie Sachsen-Anhalt, die aus der selben Hauptleitung gespeist werden, wohl gleich- unbesehen der Höhenlage.

Wegen der verschiedenen Höhenlagen soll bei den Stadtwerken eine Zonung existieren, wobei die Stufen jeweils bei hundert Meter über NN liegen.

Die Temperatur sei hingegen vernachlässigbar, will wohl heißen: wird vernachlässigt.

Und dies obschon bei einigen die Zähler im kühlen Keller hängen (Heizgaskunde) und bei anderen direkt in der Wohnung (\"Kochkunde\").


Wie immer habe ich allen \"Löcher in den Bauch gefragt\" und mir auch ein schönes Poster mitgeben lassen, welches jetzt hinter mir an der Wand hängt und auch schon mal im Fernsehen zu sehen war - als Mahnung.

(Zukünftig werde ich diesen Sendeplatz wohl vermieten.)



Ein kleinwüchsiger Bürger der Sowjetunion mit Künstlernamen Lenin soll mal gesagt haben:

\"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.\"

Wir haben eben viel Zeugs in der Schule zu hören bekommen....

http://zeus.zeit.de/text/archiv/2000/12/200012.stimmts_lenin_.xml


Das ist jedoch ein Satz, der jedenfalls auch heute noch seine Berechtigung hat, nämlich dann, wenn es um Verbraucherinteressen geht.

Wo keine Kontrolle stattfindet, sind Fehler oft schon vorprogrammiert.

Das ist schlicht eine Lebenserfahrung.


Freundliche Grüße
aus Jena



Thomas Fricke
Rechtsanwalt

 

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