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Nutzen hydr. Abgleich ?

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horbiradio:
Hallo,
M.E. wird der Effekt dieser Maßnahme maßlos überschätzt!
Ein paar Grundsätze, die auch heute noch gelten, gleiche Raumtemperatur vorausgesetzt:
Eine möglichst gleichmäßige Heizkörpertemperatur ergibt die geringstmögliche Vorlauftemperatur.
Stellenweise, hohe Vorlauftemperaturen (VLT) am Heizkörper bedingen eine unnötig hohe Luftzirkulation, die unkomfortabel wirkt und eine höhere Raumtemperatur bedingt.
Hohe Spreizung bedingt höhere VLT , die wiederum etwas mehr Verluste im Rohrleitungsnetz verursachen.
Geringere RLT ergeben dagegen einen geringfügig besseren Wirkungsgrad der Heizanlage.

Zum Beispiel \"Hydraulischer Abgleich für Dummies\", das kommentiert werden soll:
 
Die zwei Heizkörper im Wohnzimmer sind ungleich aufgedreht. Bei Annahme identischer Größe ergibt sich vor der Optimierung eine insgesamt mittlere HKT von   34°C, nach der Optimierung von 38 °C.
Bedingt durch die danach höhere Spreizung würde dann bei gleicher Wärmeabgabe die VLT nur um ca. 2-3° absinken können.
Im Bad dagegen hat man nach wie vor  eine VLT von 43°c bei einer RLT von ca. 34°C, sonst wird es wohl nicht warm, bei ganz offenem Ventil 38°C.
Also ist eine Absenkung der VLT um höchsten 2°C möglich, es sei denn, man macht genau das Umgekehrte des Empfohlenen:

Heraufsetzen des Volumenstroms zur Verringerung der Spreizung, dann kann die VLT sogar noch weiter abgesenkt werden !!!
Damit ergibt sich vielleicht sogar noch eine marginale Einsparung aber in jedem Falle eine Komforterhöhung.
Und höherer Volumenstrom mit den neuen Hocheffizienz Umwälzpumpen kostet keinen Strom mehr.
Die RLT ginge vielleicht um 3°c hoch, was im günstigsten Fall 1% Einsparung (Brennwertbetrieb!) bringt, die aber durch die niedrigere VLT wieder eingespart werden:
Was ist falsch an meiner Betrachtung!
Gruß
horbiradio

andreas m.:
Hallo horbiradio,
als Heizungsbauer habe ich in den letzten Jahren viele Objekte optimiert. Bei Anlagen bei denen mir alte und neue Verbrauchsdaten vorliegen sind in Wohneinheiten bis 250 m² zum Teil Einsparungen von 10-25%  eingetreten.
Es gibt auch Projekte bei denen auch klimabereinigt nur 3-5% eingespart wurde.
Meine Erfahrungen der letzten 5 Jahre: Von 40 Optimierungen in Wohneinheiten bis 350 m² kamen nur 6 Kunden mit dem Wunsch  nur zu optimieren. Bei 20 Objekten wurde meistens erst optimiert und kurz darauf der Kessel getauscht oder beides miteinander gemacht (also keine Referenz). Die restlichen Kunden hatten Mängel, die mit dem hydraulischen Abgleich behoben werden konnten.
Ich glaube, dass Leute die sich durch die Anleitung zum hydraulischen Abgleich durchbeisen, keine Einsparung von 10 % erreichen. Bei solchen Leuten war in der Regel schon davor ein bewusster Umgang mit der Heizenergie vorhanden.
Bei einer Optimierung schauen wir gleich nach der Dämmung und der Zirkulationspumpe. Zudem schreiben wir dem Kunden eine kleine Bedienungsanleitung für Einstellungen die zu ihrer Anlage passen.
Da liegt vorher so viel im argen, das sich die Investition lohnt. Aber Grundsätzlich können wir einstellen und erklären wie wir wollen, wenn der Nutzer nicht mitmacht geht halt weniger.
Bei Nichtwohngebäude oder Anlagen über 4 WE haben kann richtig gespart werden, da haben wir richtig gute Referenzen.
Grüße Andreas

pedant:
Lieber Andreas M

Dann würd ich doch gern mal Referenzen anschauen.

Wir haben 1800 m² Heizfläche und 26 Wohnungen und in Süddeutschland. Alles Baujahr 1984. Wenn da nix zu holen ist.

Antwort bitte an pontus   web   de.
Vielen Dank

egn:
Der HA lohnt nur wenn Mängel vorliegen, wie z.B.
- Räume/Wohnungen werden nicht ausreichend/schnell genug warm
- Geräusche von den Heizkörpern/Ventilen

Eine Energieersparnis ergibt sich dann hauptsächlich dadurch dass die Thermostate genauer regeln können und dafür sorgen, dass die Bewohner nicht ständig daran herum drehen. Nahezu den gleichen Effekt könnte man aber auch durch elektronische Thermostate mit abgesetzten Raumthermostaten erreichen. Die geringere Rücklauftemperatur bringt allenfalls bei Brennwertgeräten einen Vorteil. Eine geringere Vorlauftemperatur nützt dagegen bei modernen Anlagen mit isolierten Heizungsrohren wenig. Und selbst bei alten Anlagen mit nicht isolierten Rohren geht die Wärme ja innerhalb des Gebäudes verloren und wird über die Raumthermostate letztlich wieder genutzt.

Die angegeben Werte hinsichtlich der erzielten Einsparung sind meist mit Vorsicht zu genießen. Alleine durch die sich jedes Jahr ändernde Witterung geben sich starke Veränderungen, so dass ein Vergleich sehr schwierig ist.

Deshalb bin ich der Ansicht dass man den HA nur zu machen braucht wenn es tatsächlich Probleme gibt. Im Einfamilienhaus werde solche aber bei einigermaßen richtig berechneter Anlage kaum auftreten. Zudem sind z.B. bei Heizkörpern von Kermi die Thermostate schon voreingestellt. In großen Wohnanlagen sollte man einen HA aber auf jeden Fall machen um sicherzustellen dass alle Wohnungen gleichberechtigt versorgt werden.

Cremer:
Auch nach dem totalen Um-/Neubau von vor 3 Jahren des großen Gebäudekomplexes des Innenministeriums wurde jetzt vor 4 Wochen der HA ausgeführt.

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