Rückschlag für GazpromGazprom kooperiert mit ausländischen Käufern aufgrund langfristiger Verträge, denen zufolge bei der Bestimmung der Gaspreise je Quartal von den europäischen Preisen für Ölprodukte vor sechs bis neun Monaten ausgegangen wird. Rekordhöhen erreichten die Preise für Öl und Ölprodukte im ersten Halbjahr 2008, deshalb folgten die Spitzenwerte für Gaspreise mit einem Abstand, nämlich im vierten Quartal des Vorjahres: 500 Dollar pro 1000 Kubikmeter. Hoch blieben sie auch noch zu Beginn 2009.
Unter diesen Bedingungen griffen die Europäer resolut zu ihren unterirdischen Gaslagern. Den Berechnungen Medwedews zufolge nutzten sie diese Vorräte im ersten Quartal 2009 zu 65 Prozent.
Seit dem zweiten Quartal 2009 beginnen die Europäer damit, wieder mehr russisches Gas zu kaufen, weil sie ihre Lager wieder auffüllen müssen. Zudem sind gegenwärtig die Preise für den Gazprom-Brennstoff annehmbar für die Käufer.
Der jüngsten Prognose des russischen Gaskonzerns zufolge werde der durchschnittliche Gaspreis für Europa 280 Dollar pro 1000 Kubikmeter übersteigen. Ungefähr zu den gleichen Preisen verkaufen auch andere Lieferanten ihr Gas an die Europäer.
Offensichtlich haben die europäischen Kunden der Gazprom - insbesondere in Deutschland - die Möglichkeit, über die vorhandenen Gasspeicher Spitzenpreise bei den Erdgas- Importpreisen zu glätten. Den Letztverbrauchern in Deutschland gegenüber wurden die Gaspreise jedoch seit 2003 nominal weit stärker erhöht, als die Erdgasimportpreise nominal überhaupt gestiegen waren.