Energiepreis-Protest > Stadtwerke Kreuznach
Stadtwerke Kreuznach, Geschäftsbericht ./. Gaspreiserhöhung
Sonnenschein:
Hallo,
kann man tatsächlich sagen, ab wann der Gewinn des Gasversorgers unbillig ist?
Wie ist es, wenn der Gewinn in andere Beteiligungen gesteckt wird und das Verorgungsunternehmen dann am Ende keinen Gewinn mehr ausweist?
Cremer:
@Sonnenschein,
Gewinne von 3-55 sind m.E. billig. Siehe z.B. Geschäftsbericht der Pfalzwerke, die weisen etwa 5% aus.
Die kleineren Versorger wie Stadtwerke weisen in dem Geschäftsbericht immer die entsprechenden Bilanzen aus. Hier bei den SW KH werden sogar für alle drei Sparten Strom, Gas und Wasser getrennt, sowie für die Gesamtbilanz die entsprechenden Summen und Werte ausgewiesen. Da kann man auch nachlesen, dass z.B. die gesamte Lagerhaltung zu einer Fremdfirma aus dem Saarland \"ausgesourct\" also übertragen wurde.
RR-E-ft:
@Cremer
In der Netzentgeltverordnung Gas wird eine Verzinsung des eingesetzten Kapitals mit etwa 7 % als angemessen zugebilligt, bei Stromnetzen sind es etwa 6 %.
Sie dürfen sich jedoch nicht am ausgewiesenen Gewinn im Geschäftsbericht orientieren. Sie müssten vielmehr wissen, wieviel Gewinn in der einzelnen Sparte erwirtschaftet wird.
Beteiligt sich das Unternehmen an anderen Unternehmen, so werden dafür Mittel aus der Geschäftstätigkeit erwirtschaftet, die aber als Kaufpreis abfließen, dann nicht in der Bilanz auftauchen. Natürlich ist die Beteiligung selbst zu bilanzieren, wird jedoch nicht als Jahresüberschuss oder Gewinn ausgewewiesen.
Deshalb werden Gewinne somit versteckt. Entscheidend ist auch, ob das Stammkapital der Gesellschaft gestiegen ist, denn dieses stellt ja das Vermögen der Gesellschaft, welche den Anteilseignern gehört, dar. Diesen fließen also die finanziellen Mittel mittelbar zu - nur nicht in Form einer Gewinnausschüttung.
Dass die Pfalzwerke ein karitativer Verein wären, wage ich zu bezweifeln.
Der Versorger muss deshalb seine Preiskalkulation offen legen und dabei sagen, welche Kosten die Versorgung des einzelnen Kunden verursachen, die abzudecken seind und welchen angemessenen Gewinn der Versorger über seine Preise erwirtschaften will, der notwendig ist für die Bildung von Rücklagen für Investitionen, Risiken, und eine angemessene Verzinsung des eigenen oder aufgenommenen Kapitals.
Wenn Sie hierzu Genaueres erfahren möchten, empfehle ich die Lektüre der Missbrauchsverfügung des Bundeskartellamtes in Sachen TEAG, Beschluss vom 14.02.2003 - B 11 40 100 - T - 45/01:
http://www.bundeskartellamt.de/wDeutsch/download/pdf/Kartell/Kartell03/B11_45_01.pdf
Freundliche Grüße
aus Jena
Thomas Fricke
Rechtsanwalt
Cremer:
@ Fricke
Aus dem Haushaltsplan 2005 der Stadt Bad Kreuznach wird erwartet für ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EBIT)der SW:
Sparte Gas: 3.018 Mio €, das sind 13,2% von den Umsatzerlösen 22.145 Mio €
Sparte Strom: 3.232 Mio €, das sind 11,9% von den Umsatzerlösen 26.943 Mio €
Sparte Wasser: 1.814 Mio €, das sind 19,7% von den Umsatzerlösen 9.216 Mio €
Gesamtunternehmen: 8.099 Mio €, das sind 13,8 % vom Gesamtumsatzerlösen 58.901 Mio €
Das EBITA (vor Abschreibeung) ist natürlich noch größer.
Hennes:
Hallo zusammen,
das mit den Geschäftsberichten und Rechnungsergebnissen ist echt ne klasse Sache. Ich kann nur jedem raten, bei seinem lokalen Versorger einmal zu stöbern. Was da so alles drin steht, da reibt man sich doch schon verwundert die Augen. Mainova schreibt in ihrem Geschäftsbericht 2003 ganz ungeniert: \"Die Ergebnisverbesserung resultier vor allem aus der höheren Rohmarge im Gasgeschäft, wo wir vom zeitlichen Auseinanderfallen zwischen den Preisanpassungen auf der Vertriebs- und Bezugsseite profitiert haben...\"
Immerhin, schlaffe 41 Mio. Euro hat die versetzte Preisanpassung ausgemacht.
Hab das ganze mal an die örtliche Presse und HR3 weitergeleiten, mal schaen was dabei rauskommt.
Grüße aus dem sonnigen Hessen
Hennes
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln