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Stadtwerke Kreuznach, Geschäftsbericht ./. Gaspreiserhöhung

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Cremer:
Hallo Forum,

wiedereinmal bestätigt sich mir der Verdacht, dass die Gaspreissteigerungen unbillig sind und die Gaspreishöhe ansich überhöht ist.

Im neuen Geschäftbericht 2004

http://www.stadtwerke-kh.de/pdf/gesch_ber_2004.pdf

der Stadtwerke Kreuznach weisen diese auf Seite 15 aus, wörtlich:

Die Kosten für den Bezug von Gas sind um 11% von rund 16,6 Mio€ auf rund 14,7 Mio gesunken. Neben den Bezugspreisänderungen konnte auch die Netzsteuerung durch Senkung der Spitzenlast zu günstigeren Bezugskosten beitragen.

Klingt es da nicht wie Hohn, dass die Stadtwerke zwar zum 1.1.2004 die Gaspreise um (nur) ca. 2% gesenkt haben, aber insgesamt in 2004 um 15,5% angehoben haben??

Habe ich da was falsch verstanden??

RR-E-ft:
@Cremer

Da haben Sie wohl jemanden erwischt.

Was sagt denn die örtliche Presse dazu?


Weil wohl die Stadtwerke Bad Kreuznach nicht besser wirtschaften als andere Gasversorger, könnte dies eine Vielzahl von Unternehmen betreffen.

Geahnt hat man es ja schon länger.


Freundliche Grüße
aus Jena



Thomas Fricke
Rechtsanwalt

Hennes:
Hi,

hab den Bericht zum Anlass genommen mal bei meinem Verorger ein wenig zu stöbern und es hat mir die Zorneswut ins Gesicht getrieben:
http://www.mainova.de/uebermainova/9130_10214.jsp

Dort findet man u.A. folgendes:
Geschäftsbericht Mainova 2003, Seite 50:
„Mittel- und längerfristig rechnen wir aber mit einer zunehmend volantilen Preis- und mit einer entsprechend differzierten Marktentwicklung, der wir mit einer flexiblen, marktnahen Preis- und Produktpolitik Rechnung tragen werden. Ab dem 1. Oktober 2004 entfällt für unsere 120.000 Heizgaskunden die bisherige vertragliche Preisbindung an das Heizöl.“

Jahresabschluß 2004 S. 33:
„Trotz der etwas kühleren Witterung ist unser Gasabsatz an Dritte um 1,5% auf 21,2 Mrd. kWh gesunken; in unseren Heiz- und Heizkraftwerken (???)  haben wir 1,9 Mrd. kWh (-9,4%) Erdgas zur Strom-, Wärme- und Kälteerzeugung eingesetzt.“
\"Die Gaslieferungen an Endverbraucher (11,0 Mrd. kWh) sind um 4,6% gesunken. Der Rückgang ist fast ausschließlich auf das Eon-Kraftwerk Staudinger zurückzuführen. Der Gasverkauf an Gasversorger (10,1 Mrd. kWh) ist witterungsbedingt geringfügig gestiegen.\"

Jahresabschluß 2004 S. 35:
„Unsere Erdgaspreise sind im Jahresmittel und im Durchschnitt aller Verbrauchergruppen um 2,3 % gesunken.“

Weiter unten Seite 35:
„Nach Abzug der lediglich geringfügig erhöhten Materialaufwendungen ist unser Rohergebnis  wieder um 11 Mio. Euro gestiegen. Dabei wurden in allen Geschäftssparten deutliche Ergebnisverbesserungen erzielt. Die Leistungsspitze im Gasbezug lag deutlich unter dem Vorjahr.“

Jahresabschluß 2004 S. 36:
„Danach ist unser Ergebnis aus dem operativen Geschäft vor Steuern und Gewinnabführung um 22,1 Mio. Euro (+30,5%) gestiegen und hat damit die Höhe des Geschäftsjahres 2002 wieder erreicht.“

Und was lernen wir daraus?

Die Ölpreisbindung gibt es für Heizgaskunden seit Oktober 2004 nicht mehr, obwohl Mainova immer wieder darauf verweist.


Wenn der Gaspreis der Mainova im Durchschnitt für alle Kunden im Jahr 2004 um 2,3% gesunken ist, gleichzeitig aber der  Preis für Tarifkunden drastisch zugenommen hat, dann kann das nur bedeuten das Großkunden erhebliche Preisnachlässe zu Lasten der Tarifkunden gewährt wurde.  
Dabei werden die Preisnachlässe für Großkunden durch die Tariferhöhungen  bei den Kleinkunden nicht nur kompensiert.  Der Geschäftsbericht weist zusätzlich noch eine  >deutliche Ergebnisverbesserungen in allen Geschäftssparten<  aus.  So kocht man Kunden ab!

Es ist somit schlichtweg gelogen, wenn die Mainova behauptet, sie gäbe mit ihren Tariferhöhungen lediglich die gestiegenen  Bezugskosten weiter.
Und die scheinen – nachweislich des Jahresabschlusses 2004 – allenfalls geringfügig gestiegen zu sein.

Das muss ich jetzt erst mal verdauen.

RR-E-ft:
@Hennes


An die Abschaffung der Ölpreisbindung hatte man wohl zu einer Zeit gedacht, als sich die Heizölpreise im Sinkflug befanden.

Besser als Preisschwankungen sind stabile Preise....



Dann sind wohl die Gaspreise für die Kraftwerke gesunken.

Mit gestiegenen Brennstoffkosten werden aber gern steigende Strompreise gerechtfertigt....


Konfrontieren Sie die Öffentlichkeit mit Ihren Erkenntnissen aus dem Studium der Unterlagen.

So wie Ihnen wird es wohl vielen ergehen.



Freundliche Grüße
aus Jena



Thomas Fricke
Rechtsanwalt

Cremer:
@Hennes,

da sieht man mal, was alles so Geschäftsberichte hergeben.

Die Stadt Bad Kreuznach ist direkt mit 0,5% an den Stadtwerken beteiligt. Die Holding, Gesellschaft für Beteiligungen und Parken (BGK), Besitz zu 100% in der Stadt, hält wiederum 50,5% an den Stadtwerken. Die anderen 49% teilen sich zu gleichen Anteilen (24,5%) die Saargas und RWE Power.
Somit stehen alle Beteiligungsgesellschaften auch im Haushaltsplan der Stadt Bad Kreuznach. Nachlesbar (ab seite 1369) welche Gewinne die einzelnen Gesellschaften bis 2008 erwirtschaften sollen.
Einziger Gewinn machen die Stadtwerken, alle anderen Verluste.  :!:
Und über den Gewinnabführungsvertrag (siehe Geschäftsbericht Seite 21) fließen da in 2004  3,477 Mio € über die BGK in die anderen defizitären Betriebe der Stadt.
11% Gewinn sind unbillig und zu hoch. :!:  
Wir sind nicht gegen eine Quersubventionierung, aber diese Höhe ist nicht rechtens. Laut des Oberbürgermeisters könnten es sogar noch mehr Gewinne sein.

Wer sind denn die Gesellschafter der Mainova? Ich schätze mal die Stadt Frankfurt ist garantiert beteiligt. :wink:
Dann sollten Sie mal im Haushaltsplan der Stadt blättern. :D

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