Original von nomos
Neben der überhöhten Einspeisevergütung ist der Abnahmezwang nicht zu vergessen. Dieser geht zu Lasten aller anderer Stromproduzenten. Die Nachteile und Kosten tragen die Verbraucher.
Die Kosten tragen dafür die Verbraucher, das ist richtig. Das ist auch gut so. Wer soll sie sonst tragen? (wieder dieselbe unbeantwortete Frage!)
Was Sie allerdings unter \"Nachteile\" verstehen, ist äußerst fraglich.
Volkswirtschaftlich und ökologisch betrachtet haben die fossilen Energien eindeutig mehr Nachteile. Insofern ersparenh die obengenannten erhöhten finanziellen Kosten dem Verbraucher solche Nachteile.
Die Realität ist etwas komplexer als Ihr einfaches Weltbild eines Rechts auf mögllichst billige Energie.
Sollte z.B. im Sommer zur Mittagszeit einmal der Solarstrom ausreichen, müssen alle anderen Kraftwerke vom Netz gehen. Nachts dürfen sie dann wieder. So verschlechtert das EEG die Wirtschaftlichkeit und Konkurrenzfähigkeit der anderen Kraftwerke zu Gunsten des Solarstroms. Der Verbraucher zahlt!
Das ist ein unsinnig übertriebenes Szenario.
Solarstrom wird einen wichtigen Beitrag liefern, aber nicht alles andere verdrängen. Sollten einmal insgesamt soviele regenerative Energien zur Verfügung stehen, dass sie gemeinsam mehr als den momentanen Verbrauch liefern, dann müssen natürlich entsprechende Speicherkraftwerke bereitstehen, um den Strom aufzunehmen. Dies ist dann das Szenario der 100%-igen Stromversorgung aus regenerativen Energien - langfristig das einzig mögliche Ziel.
Dann sind fossile Kraftwerke überflüssig und müssen gar nicht mehr betrieben werden und verursachen somit auch keine Kosten für den Stromverbraucher.
Genügt es, die Netzparität zu erreichen?
Ja!
Die Entwicklung wird ja nicht stehenbleiben, sondern der PV-Strom wird (durch Weiterentwicklung der Technik und des Marktes) den Preisabstand zum Haushaltspreis weiter vergrößern.
Fakt ist, dass die Produktion von Solarstrom in Deutschland das zigfache der Großhandelspreise kostet. Daran wird sich bei dieser schlichten Kleindächertechnologie nicht viel ändern.
Das ist erwiesenermaßen falsch.
Der Gestehungspreis für Solarstrom aus neuen Anlagen sinkt derzeit schnell aufgrund der Vergütungsdegression und aufgrund der Tatsache, dass nun das Angebot an Solarmodulen die Nachfrage einholt - eine Folge der langfristigen und kalkulierbaren und verlässlichen Förderung durch das EEG.
Das macht volkswirtschaftlich keinen Sinn . Selbst deutsche Windenergie ist nur aufgrund der Förderung für die Betreiber profitabel.
Auch das ist beides falsch!
Volkswirtschaftlich ist die Windenergie schon heute rentabel.
Für die Betreiber wäre es teilweise heute schon profitabler, auf die EEG-Vergütung zu verzichten und den Strom direkt zu vermarkten.
Soviel ich weiß, macht das derzeit noch keiner, aber es ist geplant und wird wohl nicht mehr lange dauern (die Rechtsgrundlagen sind vorhanden, das wird sich erst noch einspielen müssen).
An der Atlantikküste sieht das schon anders aus. Es ist nicht egal, wo regenerative Energien erzeugt werden. Das gilt für Strom aus Sonne, Wind und Wasser. Es ist Unsinn, diesen Strom an jedem Standort gleich zu fördern. Das ist vielleicht der entscheidende Fehler des EEG. Europäische Lösungen unter Nutzung der Standortvorteile wären der richtige Weg.
Das ist richtig. Eine Europäische Lösung mit einem Netzausbau und vielleicht sogar die Einbeziehung Nordafrikas wären sicher nicht schlecht.
Nur hätte man darauf ewig warten können, hätten nicht das deutsche EEG und die nachgeahmten Gesetze in anderen Ländern die Erneuerbaren Energien in Schwung gebracht.
Nun lassen sich andere in Europa leichter überzeugen und ins Boot holen.
Die Taktik \"ich mache nichts, wenn die anderen nicht gleichzeitig dasselbe machen\" funktioniert nun mal nicht. Das weiß man, sobald man aus dem Kindergarten kommt.
Die Vorreiterrolle Deutschlands wird sich für Deutschland auszahlen - teilweise tut sie es heute schon.
Dass es in Teilbereichen Fehlentwicklungen gibt, ist wohl unvermeidbar. Aufgavbe der Politik ist es, solche zu erkennen und gegenzusteuern. Die Bundesregierung hat das bisher ganz gut hingekriegt.
Die Photovoltaik nur aufgrund ihres Anfangs hohen Preises endgültig als Fehlentwicklung zu bezeichnen, ignoriert die Tatsachen und denkt zu kurz.
Warum sollte ein Hersteller bessere Solarzellen anbieten, solange er Dank der Förderung mit den herkömmlichen Zellen genug Profit erzielen kann? Welchen besonderen Anreiz bietet denn da das EEG?[/list]
Wie ich schon mehrfach erwähnte, haben Sie das Funktionsprinzip des EEG nicht verstanden. Das EEG schafft eine gesicherte Nachfrage an Kraftwerksanlagen und somit einen kalkulierbaren Markt durch die garantierte Stromabnahme zu ausreichend hohen Preisen, so dass sich Investitionen lohnen.
Wenn Ihnen nun nicht ersichtlich ist, warum ein Hersteller bessere Solarzellen entwickeln und damit den Konkurrenten Marktanteile und Gewinne abjagen möchte, weil er sonst mit zunehmender Anzahl von Mitbewerbern mit gleicher Technik und ferner mit sinkenden Einspeisevergütungen und somit sinkenden Anlagenpreisen Marktanteile und Gewinne verliert, dann müsste ich Ihnen die Marktwirtschaft auch noch von Grund auf erklären. Das allerdings wäre an dieser Stelle zu viel verlangt.
ciao,
sh