@trouble
Die Badenova hat die Preise zwischen 2004 und 2007 für Ihre Privatkunden weit stärker erhöht als für ihre Geschäftskunden (dort gab es zu dieser Zeit schon Wettbewerb). Dies lässt sich nachweisen, indem man den durchschnittlichen Preis pro kWh ermittelt. Dazu dividiert man den Erdgasumsatz einschließlich Erdgassteuer durch den Mengenabsatz des jeweiligen Jahres. Das ergibt, dass sich der Umsatz pro kWh von 2003 zu 2007 nur um 1 ct/kWh erhöht hat, die Preise für die Privatkunden aber von 1.01.2004 bis 1.01.2007 um 1,54 ct/kWh gestiegen sind. Mit dieser unterschiedlichen Behandlung beutet die Badenova ihre marktbeherrschende Stellung aus, was illegal ist.
In dem Wirtschaftsprüfungstestat von Ernst & Young behauptet die Badenova, dass ihre Gasbezugskosten vom 1.01.2004 bis 1.01.2007 um 1,963 ct/kWh gestiegen seien. Diese Preissteigerung müsste sich aber in der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) widerspiegeln. Tut sie aber nicht. Vergleicht man die Aufwendungen für bezogene Waren in der GuV von 2003 mit den gleichen Kosten für 2007 so können die Kostensteigerungen beim Gasbezug nur etwa halb so hoch ausgefallen sein, wie die Wirtschaftsprüfer behaupten.
Eine Rolle dürfte dabei eine Gesetzesänderung bei der Erdgassteuer spielen, die nicht korrekt berücksichtigt wurde. Weiterhin hat die Badenova von ihrem Lieferanten regelmäßig Umsatzboni erhalten, die wahrscheinlich nicht abgezogen wurden. Schließlich könnte es sein, dass die Badenova unterschiedliche Bezugskosten für Privatkunden und für Firmenkunden vereinbart hat. Diese Tatsache wurde dann einfach verschwiegen.
Aus dem Wirtschaftsprüfergutachten und ein paar ergänzenden allgemein zugänglichen Informationen kann nachgewiesen werden, dass die Badenova bis 30.09.2007 einen kartellrechtswidrigen Bezugsvertrag abgeschlossen hatte. Das bedeutet, dass dieser Vertrag nichtig ist. Sämtliche aus diesem Vertrag resultierenden Preissteigerungen wurden nie in einer rechtlich wirksamen Weise vereinbart. Es gibt sie einfach nicht.
Diese Informationen bringen Ihnen aber nur etwas, wenn Sie bereits seit Jahren Ihren Gaspreis kürzen. Wenn Sie das erst seit jüngerer Zeit tun, kann ich Ihnen keine näheren Auskünfte geben, weil der Jahresabschluss für 2008 noch nicht veröffentlicht wurde. Ab dem 1.10.2007 hat die Badenova auch einen zumindest vermutlich rechtlich einwandfreien Vertrag, auf den sie sich berufen kann, wenn Sie Preise erhöhen möchte.
Für die Zukunft würde ich Ihnen sowieso empfehlen, Ihren Gasversorger einfach zu wechseln. Gerade vor wenigen Tagen ist wieder ein neuer Versorger bei Verivox aufgenommen worden, der verlangt jetzt für sein Gas noch die Hälfte dessen, was die Badenova vor einem Jahr verlangt hat, und liegt auch massiv unter ihrem aktuellen Preis. Obwohl die Badenova nach wie vor raffiniert mit allen Tricks versucht Ihre Kunden abzukochen. Sie hat nämlich seit einiger Zeit einen besonders billigen Internettarif im Angebot. Damit will Sie die \"schlauen\" wechselwilligen Kunden von einem Gang zur Konkurrenz abhalten. Wenn sie von schlauen Kunden ausgeht, glaubt die Badenova natürlich auch, dass der Rest der Kundschaft dämlich ist, und die sollen ruhig weiter völlig überhöhte Preise bezahlen. Ich halte auch diese Vorgehensweise für illegal.
Wenn sie in der Tullastraße pleite sind, werden sie vielleicht begreifen, dass es keine dämlichen und schlauen Kunden gibt, sondern nur treue und weniger treue. Die treuen Kunden sind für ein Unternehmen aber die wertvolleren.