Die Gazprom-Kassen leeren sich schneller, als die noch verbleibenden Einnahmen auszugleichen vermögen.
Gazprom braucht nichts dringender als den Zugang zum europäischen Abnehmer, denn nur der zahlt nämlich jenen berühmten, an den Ölpreis gekoppelten Marktpreis von aktuell 450 Dollar je 1.000 Kubikmeter. Von diesem Preis sind Russlands nachbarländer noch weit entfernt. Die Lieferverträge Richtung Europa sind auf Jahre fixiert und mit dem Geld aus Europa, das immerhin ein Drittel des von Gazprom geförderten Gases abnimmt, hat man jenen jahrelangen Höhenflug hingelegt, der zum Inbegriff russischen Wirtschaftsaufschwungs geworden ist.
Im Jahr 2001 betrug die Kapitalisierung nocvh zehn Mrd. Dollar; im Sommer vergangenen Jahres bei über 330 Mrd. Dollar und bei einem Umsatz von 64 Mrd. Dollar wurde im Jahr 2007 immerhin ein Gewinn von 18,8 Mrd. Dollar erzielt.
Aber hier zeigt sich schon das Ende am Horizont. Mit der mehrmonatigen Verzögerung zum Ölpreisverfall bricht demnächst auch der Gaspreis ein.
Und flugs sucht Russland die Nähe zur OPEC in der Hoffnung, die Preise treiben zu können.
Vor drei Wochen tönte Russlands Staats- Regierungs- und sonstiger Chef Wladimir Putin anlässlich des Gründungsgipfles für eine Art Gaskartell, dass die Epoche billiger Energieressourcen und billigen Gases zu Ende sei.
Das sollten die EU und auch unser Herr Wirtschaftsminister sich als Warnung über´s Bett hängen.
Denn weil die niedrigen Inlandspreise in Russland von Gazprom nicht der Kassenlage angepasst werden können, wird man gezwungen sein, an der Preisschraube für ausländische Abnehmer zu drehen, denn Gazprom ist mit 55 Mrd. Dollar an Anleihen und Krediten das am stärksten verschuldete Unternehmen Russlands.
Darin eingeschlossen soll noch nicht das Investitionsprogramm von 22 Mrd. Euro bzw. ca. 30 Mrd. Dollar sein.
Bekanntlich geht die Hauptförderung in den nordwestsibirischen Gasfeldern zurück und die Erschließung neuer Felder ist ungleich teuerer und ohne technisches Know-how durch ausländische Kooperationspartner nicht zu stemmen. Aber diese sind gerade in den letzten Jahren von strategischen Ressourcen ferngehalten bzw. abgedrängt worden.
Und hinzu kommt, dass Gazprom sich nicht aus Gasgeschäft beschränken durfte/konnte, sondern im Auftrag des Kreml sich unbotmäßige Medien aneignete sowie im Öl- und Stromgeschäft begonnen hat mitzuspielen.
Um aber die Nachfrage nach Gas im Ausland bedienen zu können, kauft Gazprom billiges Gas in Zentralasien zu.
Das Problem aber ist, dass nicht nur Russland von der Ukraine, sondern auch Zentralasien von Gazprom mehr Geld sehen will.
Und wie lange nun die Russen nicht mehr so können, wie sie wollen, sollte die EU gern noch für einige Wochen abwarten. Das Loch in Gazprom´s Kasse wird von Tag zu Tag größer.